Wanderung wird Schlammschlacht

Die Wanderung mit Bienen verlangt ein gutes Zeitmanagement. Hier ein Beispiel aus der imkerlichen Praxis:

  • 12.00 Uhr: Bienenvölker abernten. Die Frühjahrsblüte muss raus, damit Platz für die Robinie ist.
  • 15.00 Uhr: Anhänger abholen. Der Anhängerverleiher empfiehlt mir einen Autoanhänger. Der hat eine ganz niedrige Reeling. Die Bienenvölker lassen sich praktisch von der Seite her ringsum aufladen. Das klingt ideal, weil ich alleine wandern muss. Mitarbeiter Lars ist verreist. Der Anfahrwiderstand des Anhängers ist unerwartet groß. Zwischen 19.00 und 20.00 Uhr will ich zurück sein.
  • 15.30 Uhr: 10 Bienenvölker aus dem Bienengarten II werden aufgeladen, dazu Paletten.
  • 16.00 Uhr: Abfahrt zum Wanderplatz Münchehofe, wo die Völker seit der Rapstracht stehen.
  • 16.30 Uhr: Das Gespann bleibt bei der Anfahrt zu dem auf einer leichten Anhöhe gelegenen Wanderplatz stecken. Die Räder drehen durch. Nichts geht mehr. Unten am Hügel steckt das Gespann. Oben stehen die Bienen. Was tun?
  • 16.50 Uhr: Alle Bienenvölker sind vom Anhänger wieder abgeladen. Die Idee, mit dem leeren Hänger hochzufahren, 10 Völker aufzuladen und dann auf dem Rückweg die gerade abgeladenen mitzunehmen, scheitert. Das nun leere Gespann steckt immer noch im Schlamm.
  • 17.00 Uhr: Der Hänger wird abgehängt und unter Aufwendung aller Körperkräfte gedreht.
  • bis 18.30 Uhr: Mit einer Transportkarre werden 10 Völker einzeln vom Hügel herabgerollert. Dann die abgeladen Völker wieder auf den Anhänger gepackt und los geht es nach Neuhardenberg.
  • 19.30 Uhr: Ankunft am Wanderplatz. Anruf bei der Försterin: „In 1 Stunde bin ich bei Ihnen, um das Formelle zu regeln.“
  • 20.30 Uhr: Alle Völker stehen ordentlich, vorschriftsgemäß ausgeschildert am Wanderplatz. Das nun leere Gespann fährt an – und bleibt wieder stecken. Mit viel Gefühl und Kupplung schaffe ich es, Wagen und Anhänger aus der misslichen Lage zu befreien.
  • 21.00 Uhr: Ich sitze zwischen lauter Geweihen im Büro der Försterin. 20 Imker haben sich bei Ihr zu Robinie angemeldet. Ich habe es auf Platz 3 geschafft – trotz der Schlammschlacht. Fürs nächste Mal habe ich gelernt: Autotransporter sind für Flugtiere nicht geeignet, da zu schwer!

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