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Neuer Kasten mit Libelle

27. April 2015

Unser Bienenstand bekommt Zuwachs durch ein neues Beutensystem. Imkerkollege Adolf Lutz Hat mir ein Exemplar seiner rückenschonenden Beute zur Verfügung gestellt. Heute stelle ich die Beute am Bienenstand auf. Schon der erste Eindruck überzeugt: Die Beute ist durchdacht und es ist klar, dass diese mit Zanderrähmchen zu bestückende Beute von jemandem erdacht wurde, der etwas von der Imkerei versteht. Beim Eindrehen des Fundaments entdecke ich eine Libelle (Luftblase in der Wasserwaage). Sie sorgt dafür, dass der Pfahl ganz senkrecht zur Erdmitte eingedreht wird. Schon der Pfahl ist aus verschiedenen Gründen gut überlegt:

  • Er lässt sich in jeden Boden (außer Fels) eindrehen.
  • Er schützt vor Mäusen.
  • Es lässt sich einfach darunter mähen und
  • die Bienen haben eine angenehme Höhe für den Imker.

Nun werde ich die Beute besetzen und dann werde ich ja sehen, ob sie so gut ist, wie sie wirkt.

Einfach nur gerade in den Erdboden drehen und die Lutzbeute steht stabil und sicher in einer rückenfreundlichen Höhe.

Einfach nur gerade in den Erdboden drehen und die Lutzbeute steht stabil und sicher in einer rückenfreundlichen Höhe.

Rosenkranz lüftet Bienensauna-Geheimnis

25. April 2015

Vor meinem Stadtimkerei-Vortrag beim württembergischen Imkertag in Ulm spricht Peter Rosenkranz vom Institut in Hohenheim über aktuelle Erkenntnisse bei der Varroa. In der anschließenden Diskussion wird er nach seiner Einschätzung bezüglich der „Bienensauna“ gefragt. Das interessiert viele.

Er erinnert zunächst daran, dass er sozusagen der Erfinder der Hyperthermie sei. Die jetzt so intensiv beworbene Bienensauna sei „freundlich ausgedrückt – eine bodenlose Frechheit“. Sie werde ohne wissenschaftlich belastbare Daten angepriesen nur mit dem Hinweis auf wenige „zufriedene Imker“. Damit aber lasse sich alles verkaufen. Er sei angefragt worden, ob er sich an einem Feld-Versuch beteilige. Das habe er abgelehnt, denn er hätte eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben müssen bezüglich der Ergebnisse. Das gehe aber nicht, denn schließlich wäre eine solche Wirksamkeitsuntersuchung durch öffentliche Mittel finanziert worden. Allerdings werde bei den bayerischen Kollegen eine Bachelor-Arbeit betreut, die sich mit der Wirksamkeit der Bienensauna befasse. Damit ist nun öffentlich, von wem belastbare Ergebnisse über das neue Produkt zu erwarten sind.

Wanderkarre soll Heben erleichtern

25. April 2015

Mit den Jahren und mit gleichbleibenden Völkerzahlen wird das Heben von Beuten immer beschwerlicher. Daher schauen Kollege Oertel und ich schon seit Jahren nach einer passenden Wanderkarre für unsere Bedürfnisse. Die Karre soll heben und fahren können. Wir nutzen bisher die Karre von Jackel, den Pic-up-car. Hier muss noch gehoben werden. Sie ist aber schön leicht.

Viele Kollegen schwören auf den Apilift, nachdem sie gesehen haben, dass die zwei Akkuschrauber, die in dem Ding verbaut sind, eine ganz praktische Lösung sind. Beim Württembergischen Imkertag in Ulm – dort bin ich zu einem Vortrag eingeladen – entdecke ich diese Karre, die mit Handkurbel funktioniert und sonst dem Apilift ähnelt. Sie ist supersolide gebaut und ist entsprechend schwer. Vertrieben wird sie vom Imkereibedarf Meissle in Bibertal.

Unverwüstlich ist diese Wanderkarre.

Unverwüstlich ist diese Wanderkarre.

Imkerblues durch blaue Königinnen

17. April 2015

Durch den Winter sind wir ja ganz gut mit unseren Bienen gekommen. Allerdings setzt sich nun fort, was wir schon im vergangenen Herbst beobachtet haben. Die Völker weiseln um. Das sind ja schon blaue Königinnen. Es ist zum Haareausraufen. Ein erfahrener Züchter meint: Leben lassen, denn es gebe jetzt schon Drohnen, die bei einem Begattungsflug der frisch umgeweiselten Königinnen tätig werden könnten.

Ich bin eine Frühgeburt.

Ich bin eine Frühgeburt.

Holtermann verschickt Gelsenkirchener Barock

15. April 2015

Nachdem die Begattung in List im vergangenen Jahr nicht befriedigend war, soll 2015 die Anzahl der auf Belegstellen verschickten Königinnen verdoppelt werden. Es muss noch eine weitere Transportkiste mit EWKs her. Da staunen wir aber nicht schlecht, als wir den Karton von Holtermann öffnen. Die Transportkiste schmückt ein opulent gestalteter Griff, den der Kunsthistoriker in unserem Mitarbeiter Lars sofort als feinstes Gelsenkirchener Barock identifiziert.

Mit einem solchen Griff an der EWK-Transportkiste ist der Neid der andern Imker vorprogrammiert.

Mit einem solchen Griff an der EWK-Transportkiste ist der Neid der andern Imker vorprogrammiert.

Mäuse auch in den Wabentürmen

15. April 2015

Höchste Zeit, mal nach den Wabenvorräten zu schauen und Waben zum Erweitern oder für den Honigraum sortieren. Doch welche böse Überraschung wartet auf uns am Bienenstand? Mäuse haben sich über unsere Wabenvorräte hergemacht. Nachdem wir sie erfolgreich durch Drahtgitter von unseren Beuten ferngehalten haben, nisteten sie sich in den Wabentürmen ein, indem sie sich durch die Lüftungsgitter hindurchfraßen. Mit besonderem Heißhunger machten sie sich über die Pollenreste her. So ist das kein Fall für die Erweiterung sondern für den Dampfwachsschmelzer.

Hier ruinierten Mäuse einzelne Waben, die gut für die Erweiterung gewesen wären..

Hier ruinierten Mäuse einzelne Waben, die gut für die Erweiterung gewesen wären.

Mäuse als Untermieter

14. April 2015

Als wir im November die Futtergefäße abräumten, raschelte es in manchen Beuten ganz aufgeregt. Mäuse! Sie hatten es sich in den Futterwaben am Rand der Beute gemütlich gemacht. Wir haben sie dann verscheucht und die Fluglöcher mit Gittern verschlossen. Das hatten wir früher nie machen müssen, wenn die Bienen auf Holzbalken und in Kniehöhe standen. Doch inzwischen wissen die kleinen Nager, dass über ihnen ein reich gefülltes Lebensmittellager steht. Die Bienen haben den Besuch aber in allen Fällen gut überstanden. Die Waben werden nun entnommen und eingeschmolzen.

Schuld sind immer die anderen

11. April 2015

Heute beginnt der erste Imkerkurs. Alle vier Kurse sind ausgebucht. Die Nachfrage ist nach wie vor riesig. Die Frauen sind klar in der Mehrheit. Manche Teilnehmer haben auch schon Bienen. Oder besser: Sie hatten im Herbst noch Bienen. Als ich zu der Stelle komme, wo ich typische Schadensbilder von eingegangenen Bienenvölkern zeige, halte ich eine verkotete Wabe hoch.

Da meint ein Teilnehmer, er hätte genau solche Waben bei sich im Kasten gehabt und vermutet, dass das Graffiti-Sprayer gewesen seien, die den Deckel hoben und braune Farbe in die Beuten sprühten. Merke: Wenn Bienen im Winter sterben – immer erst die Schuld bei anderen suchen!

Mit brauner Farbe besprayt. Anderswo gibt's dafür 4 Schläge mit dem Bambusstock.

Mit brauner Farbe besprayt. Anderswo gibt’s dafür 4 Schläge mit dem Bambusstock.

Berliner Züchter trafen sich

10. April 2015

Am Abend Treffen der Zuchtobleute aus den Berliner Imkervereinen im Arnikaweg. Dort haben die Neuköllner Imker ihre Heimat. Es wird bestimmt, dass wir am 2. Juni unsere Jungköniginnen auf der Carnica-Belegstelle in List auf Sylt anliefern. Die Kollegen berichten von ihren Begattungsergebnissen in 2014. War nicht so dolle. Am besten waren sie wohl auf der Belegstelle Landbelegstelle Gehlberg. Bei mir sieht’s so aus: Von 6 nach Sylt geschickten EWKs kamen 3 begattet zurück. Eines davon weiselte noch im Herbst um. Ein weiteres irgendwann im heuer zu ziehenden Königinnen. Das ist eine miese Quote.

Überwintern in Charlottenburg

8. April 2015

Weil vor wenigen Monaten mein Buch zum Überwintern von Bienenvölkern erschienen ist, lädt mich der Imkerverein Charlottenburg ein, es vorzustellen. Was mir bei den Charlottenburger Kolleginnen und Kollegen immer wieder auffällt: Die Sitzungen sind regelrechte kleine Imkerkongresse. Der Vorstand lädt Referenten wie heute die Amtsveterinärin von Charlottenburg-Wilmersdorf ein. Sie verbreitet etwas Aufregung mit ihrer Ankündigung, sich einmal die Schleuderräume anzuschauen, in den Honig für den Verkauf verarbeitet wird. Der Bienengesundheitsreferent des Landesverbandes informiert über den kleinen Beutenkäfer. Besonders gut aber gefällt mir der Kurzvortrag einer Imkerin des Vereins, die anhand von Bildern berichtet, welche Pflanzen gerade unseren Bienen Nektar und Pollen spenden. Wo in anderen Vereinen vorwiegend der Vorsitzende doziert, geht es hier sehr lebendig und abwechslungsreich zu.

Alternative zum Hexenhaus

5. April 2015

Imkerkollege Oertel setzt uns jedes Jahr mit seinen Bauten aus Honiglebkuchenteig ins Erstaunen. Da fällt es schwer, in einem Wettbewerb ums schönste Lebkuchenhaus zu treten. Doch auch in unserer Imkerei fallen Honigreste an, die der Verwertung harren. Die österliche Alternative zum Hexenhaus lautet: Heiliges Grab aus Lebkuchenteig. Da staunen nicht nur die Imkerkinder über das leere Grab, sondern auch Maria (blaues Kopftuch) und Maria aus Magdala (rotes Kopftuch). Die weiße Gestalt gibt ihnen Rätsel auf: Ist‘ s ein Engel (wegen der Flügel), der Auferstandene (wegen der Wundmale) oder nur der Gärtner (wegen des Wurzelgemüses)?

Honiglebkuchen passen auch zu Ostern.

Honiglebkuchen passen auch zu Ostern. Sie müssen nur die richtige Gestalt haben.

Weide verblüht ohne Bienenbesuch

31. März 2015

Es ist kalt und trüb. Nachts legt der Frost seinen glitzernden Schleier über unsere Bienenstände. Schade um die Weide, die in voller Blüte steht und unseren Bienen zur Nahrung dienen sollte. Sie bleibt unbesucht. Wäre es wärmer, dann könnten wir uns über ein intensives Summen im lichten Geäst des Baumes freuen.  So aber bleibt der Frühling stumm.

Welch eine Vergeudung ist ein Pollenspender, der für sein wertvolles Angebot keine Abnehmer findet.

Welch eine Vergeudung ist ein Pollenspender, der für sein wertvolles Angebot keine Abnehmerinnen findet.

Verband in bester Stimmung

27. März 2015

Am Abend Jahreshauptversammlung des Imkerverbands Berlin. Der Vorsitzende sagt in seinem Bericht wenige Sätze zur anhaltend positiven Mitgliederentwicklung. Die Versammlung leitet souverän sein Stellvertreter Olaf Schwerdtfeger. In der Aussprache gebe ich die Anregung, doch die Fähigkeiten der neuen Mitglieder für Aufgaben zu nutzen, statt diese unter der Hand an Kumpels des Vorsitzenden delegieren. So ein System wird Klientelismus genannt. Manche Spezls machen ihre Aufgabe sehr gut. Andere versagen. Es ist wie im Lehrbuch: Sogleich werfen sich die Abhängigen für ihren Patron mächtig ins Zeug. Alles sei in bester Ordnung und wohl geregelt. Dafür gibt es viel Applaus. Beste Stimmung also.

Umsatzsteuer auf Rohwachs

19. März 2015

Immer wieder taucht in der imkerlichen Praxis von regelbesteuerten Betrieben die Frage nach dem richtigen Umsatzsteuersatz auf. Grundsätzlich gilt der Regelsteuersatz von 19 %. Daneben gibt es den ermäßigten Steuersatz von 7%. Die Gegenstände, für die dieser ermäßigte Steuersatz gilt, sind u.a. im Umsatzsteuergesetz (UStG), Anlage 2 (zu § 12 Abs. 2 Nr. 1 und 2) aufgelistet. Das stehen Bienen und Honig. Bienenwachs ist hingegen nicht explizit aufgeführt. Allerdings finden sich unter der laufenden Nummer 22 „Genießbare tierische und pflanzliche Fette und Öle“. Bienenwachs ist zwar unverdaulich, aber genießbar. Daher gibt es Steuerberater, die ihren imkerlichen Kunden raten, auf Rechnungen für Rohwachs 7% MwSt. auszuweisen.

DEBIMO-Völker leben noch

17. März 2015

Meine zehn am Deutschen Bienenmonitoring (DEBIMO) beteiligten Völker wurden heute von Caspar Schöning im Auftrag des Ländesinstituts für Bienenkunde untersucht. Er nahm Proben von lebenden und nicht mehr lebenden Bienen. Außerdem wurde die Volksstärke abgeschätzt und das Brutnest beurteilt. Bei der letzten Untersuchung, die kurz nach einer AS-Behandlung im September stattfand, wurden bei den meisten DEBIMO-Völkern 0% Milbenbefall diagnostiziert. Das ließ hoffen.

Und so sieht es nun auch heute recht erfreulich aus. Alle zehn DEBIMO-Völker sind gut aus dem Winter gekommen. Eines ist allerdings drohnenbrütig. Es war mit einer grünen Königin von 2014 umgeweiselt worden. Überhaupt ist schon bei mehreren grünen Königinnen die Luft raus. Von 6 Inselköniginnen kamen nur 3 begattet von Sylt zurück und jetzt legt nur noch eine Eier. Es schwächelten besonders die Ableger von 2014 . Etwas 15 % sind nicht durch den Winter gekommen. Bei den Wirtschaftsvölkern hingegen so gut wie alle.

Wie gesund sind gesunde Völker wirklich? Obwohl alle Debimo-Völker noch leben, werden sie beprobt.

Wie gesund sind gesunde Völker wirklich? Obwohl alle Debimo-Völker noch leben, werden sie von Caspar Schöning beprobt.