Imker da – Schwarm weg

Der TÜV Rheinland ruft aus der Alboinstraße an (ca. 40 Min. Autofahrt von Köpenick). Ein Schwarm habe sich auf einer Mülltonne niedergelassen. Ich schnappe mir die Schwarmkiste und ab gehts. Dort angekommen, hat der Schwarm schon ein neues Quartier bezogen, nämlich in einer doppelwandigen Ziegelmauer, die zu einer Fabrik gehört.

Zeitgleich mit mir trifft ein Herr ein, der sich als vom Umweltamt kommend, vorstellt. Er kam eigentlich wegen eines anderen Schwarmes, der am Vortag in die gleiche Mauer eingezogen war. Nun beherbergt die Mauer 2 Bienenvölker.

Der Geschäftsführer der Firma eilt hinzu und fragt, was denn nun mit den Bienen geschehe. Rausholen kann sie aus der Wand in 5 Meter Höhe keiner. Der Umweltämtler erklärt, dass die Bienen wegen der Varroamilbe spätestens im nächsten Jahr tot seien, dann der Honig zu gären anfange, stinke und durch die Wand ins Gebäudeinnere suppe. Da sei es doch besser, die Bienen gleich umzubringen. Das findet nun auch der Geschäftsführer einleuchtend und das Umweltamt wird tätig.

4 Reaktionen zu “Imker da – Schwarm weg”

  1. Olli

    Eine Kommentierung der Meinung des Umweltamtstypen wäre schon interessant.

  2. letreo

    Prinzipiell hat der Umweltämtler wohl recht.
    Interessant wäre auch zu erfahren, ob man so einen Schwarm nicht doch mittels Pheromonen aus der Mauer locken könnte.

  3. Olli

    Nun da ich etwas mehr weiß – wie wäre es, die Bienen in eine Schwarmfangkiste mit etwas eigenem(!) Honig zu locken?

    Antwort: Hallo Olli, da hast Du ja tief im Archiv des Imkerblogs geblättert. Leider funktioniert die Idee nicht. Schwärme kann man nicht mit Honig locken. Das sind die Gründe:

    1. Bevor die Bienen ausziehen, fressen sie sich bis zum Anschlag mit Honig voll. Da haben Sie garantiert keine Lust, noch mehr zu fressen.
    2. Schwärme folgen – vereinfacht gesagt – der Königin. Und diese wird von den Arbeiterinnen lebenslang mit Futtersaft gefüttert. Für Honig interessiert sich die Königin nicht. Honig funktioniert als Lockmittel daher nicht.
    3. Bienen interessieren sich generell nicht während der Schwarmzeit für Honig. Man kann da ein offenes Glas hinstellen und es kommen höchstens Wespen. Honig wird erst dann interessant, wenn es nicht mehr genügend Nektar gibt. Zur Schwarmzeit ist aber die Nektarversorgung stets sehr gut.
    4. Wenn Bienen schwärmen suchen sie sich ein neues Quartier. Alles andere interessiert sie auch aus diesem Grund nicht.
    5. Es ist sogar noch drastischer: Schwärme hauen gleich wieder ab, wenn man sie mit Honigwaben füttert. Eingefangene Schwärme werden grundsätzlich nur auf Mittelwände oder Leerwaben gesetzt. Mancher Imkeranfänger hat es schon gut gemeint und gleich eine Honigwabe mit gegeben. Das Ergebnis: die Bienen sind gleich wieder ausgezogen.

    Also: lieb gedacht, aber es funktioniert nicht.

  4. Olli

    Bin zufällig über Google gekommen als ich mich über Schwärme erkunden wollte.
    Ah gut zu Wissen. Ich habe auch gelesen, dass man Beuten mit Minze ausreibt, soll auch irgendwie als Schwarmlockmittel dienen und nach Biene muss es „stinken“ las ich.
    Aber irgendwie bekomm ich das Gefühl das es kein 100%iges „Hier ist noch eine Wohnung frei-ziehen Sie ruhig ein“-Mittel gibt 😉

    Antwort: Eine Theorie besagt, dass schon vor dem Schwärmen Suchbienen unterwegs sind, um nach einem passenden Quartier Ausschau zu halten. Daher habe ich an meinem Stand seit vergangenem Jahr 2 leere Kästen mit offenem Flugloch stehen, damit die abgehenden Schwärme da vielleicht einziehen.

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