Bal geguckt

Heute waren wir im Kino International am Alexander-Platz und haben uns den Gewinnerfilm der 60. Berlinale, Bal, angeschaut. Viel geredet wird darin nicht. Jedenfalls ist der Imker nicht entfernt so geschwätzig wie der Blog-Schreiber. Aus imkerlicher Sicht hätte ich mir mehr Bienen und imkerliches Arbeiten gewünscht. Doch darauf hat der Regisseur verzichtet, denn der Film ist ganz aus der Warte des Imkersohnes gedreht, der eben nicht mehr mitbekommt. Er bewundert seinen Vater – nicht die Bienen. Der Film thematisiert auch Kindersorgen, Schulprobleme und das Stottern des Knaben. Das ist alles sehr nah an der Realität von Kindern.

Irgendwie ist der Film wie aus der Zeit gefallen. Er spielt 2009, doch es könnte auch 1909 sein, wäre da nicht das Atatürk-Bild im Schulzimmer und der Nylon-Tornister des Schulbuben. Am eindrücklichsten ist eine Szene, in welcher der Junge einen sich im Wasser eines Eimers spiegelnden Mond in die hohle Hand nehmen möchte. Ein großartiger Film!

Wahrscheinlich ist es für ein Kinderleben eine echte Bereicherung, wenn die Kleinen begreifen können, womit ihre Eltern den Unterhalt der Familie verdienen. Und das fällt bei Imkern sicher leichter als z. B. bei Investmentbankern.

Im Kino International am Alex werden neue Filme in original 60er-Jahre Ambiente gezeigt. Sogar die großen Werbetafeln sind von Hand gemalt und nicht auf Planen gedruckt.

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