Wie Nicht-Imker „More than honey“ sehen

Die Dokumentation „More than honey“ hatte heute Premiere in Berlin. Das geladene Publikum wurde in zwei Gruppen aufgeteilt, wie vorab jemand vom Verleih erklärt. Im einen Saal sitzen die Imker, im anderen das übrige Publikum. Der Grund dieser Trennung ist aber nicht nur die begrenzte Kapazität der Kinosäle, wie in der anschließenden Diskussion mit dem Regisseur Markus Imhoof und einem Vertreter des Naturschutzbundes BUND deutlich wird.

Man kann den Film nämlich auch anders sehen, als dies Imker tun. Diese schwärmen von den tollen Aufnahmen aus dem Bienenstock. Sie erleben gebannt mit, wie eine Königin schlüpft, wie die Bienen tanzen oder eine Felsspalte besiedeln. Jene anderen aber betrachten den Film eher als ein Pamphlet in Zelluloid.  Der Film bedient sie auch entsprechend: Es gibt die Figur des bösen amerikanischen Kapitalisten, der seine Bienen ausbeutet und des naturbelassenen Almöhis mit Rauschebart, der mit einer alten Rasse arbeitet. Außerdem war früher alles besser. Da durfte Imhoofs Opa ganzheitlich Obstbauer, Imker und Konservenfabrikant in einer Person sein. Als die Globalisierung mit der Eisenbahn einzog war damit Schluss und Opa Imhoof pleite.

Doch so einfach ist es nicht. Das macht Regisseur Markus Imhoof in der Diskussion deutlich: „Auch John Miller liebt seine ‚dancing ladies‘.“ Der Almöhi verliert ebenfalls seine Bienen und Imhoofs Opa hätte heute auch mit Milben zu kämpfen. Mein Rat: Unbedingt anschauen!

Wir haben den Film "More than honey" gemacht. Rechts neben dem Mikromann: Markus Imhoof, der Regisseur.

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