Tiny Houses Movement in Pankow

Den zugereisten Schwaben wird hier mitunter vorgeworfen, sie seien überheblich. Sie würden denken, dass in der Hauptstadt alles so sein müsse wie bei ihnen zuhause im Südwesten. Bisher habe ich das für Quatsch gehalten. Heute habe ich mich aber selbst dabei ertappt. Das kam so:

Wenn ich als Grundschulkind mit meinem Vater im Winter an bewohnten Gartenlauben vorbeikam, sagte er mit ernster Stimme:  „Die wurden in Stuttgart ausgebombt und sind hier wohnen geblieben“.  Dann kam der Bulling-Erlass und die Leute zogen in richtige Häuser um. Wohnen in der Gartenlaube – das ging nicht mehr.

Heute musste ich um 10.00 Uhr  in Pankow in der Schönhauser Straße 24 etwas für meine Königinnenzucht-Station abholen. Doch da ist nur eine Kleingartenanlage. Im Winter vermutete ich hier niemanden. Also rufe ich noch mal an, ob die Adresse stimmt. Sie stimmt. Also rein in die KGA, wo richtig etwas los ist: Leute führen ihre Hunde spazieren, rüsten sich für’s Wegfahren mit dem Auto oder plaudern in Pantoffeln mit dem Nachbarn. Ich frage einen Herrn: „Wohnen Sie hier?“ „Ja!“ Später wird mir klar: Bulling war ja Regierungspräsident in Stuttgart und das hier ist das Tiny Houses Movement von Pankow. Baukünstlerisch betrachtet, muss allerdings angemerkt werden, dass aus Stuttgart wohl doch die besseren Architekten kommen. — Oops, schon wieder so eine Überheblichkeit.

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