Mord, Totschlag und Plündern in der Bienen-Welt
Der Haupt-Verlag aus Bern bat mich darum, mir das neueste Verlagsprodukt anzuschauen und meine Meinung dazu aufzuschreiben. „Die Biene. Geschichte, Biologie, Arten“ ist die Lizenzausgabe des 2014 bei Ivy Press erschienenen Titels „The Bee. A Natural History“. „Das Buch“, so steht es in der Einführung, „ist für alle gedacht, die ein Interresse an Bienen, den von ihnen bestäubten Blüten oder den diversen Bienenprodukten haben.“ Das heißt konkret: Drei Kapitel fassen die wissenschaftlichen Erkenntnisse über Evolution, Biologie und Verhalten der Honigbiene zusammen. Dann wird die Beziehung zwischen Menschen und Bienen anschaulich erläutert. Es folgen Portraits von 40 Wildbienenarten. Das Buch schließt mit einer Bestandsaufnahme und gibt Hinweise, wie der Leser den Bienen helfen kann.
Bei der Gestaltung des Werkes hat sich der Verlag viel Mühe gegeben. Großformatige Bilder wechseln mit farbig unterlegten Kästen, Aufzählungen und Tabellen ab. Zahlreiche Stahlstiche aus alter Imkerliteratur lockern das Werk weiter auf, so dass es ebenso zum Blättern wie zum Lesen einlädt. Die Erkenntnisse sind durchweg auf der Höhe der Zeit. Geografisch liegt der Schwerpunkt eindeutig auf den USA. Doch das schmälert den Wert des Buches nicht. Besonders gefallen haben mir die Bienenportraits. Hier wird deutlich, dass sie jeweils in einer hoch spezialisierte Nische zuhause sind und es bei den Wildbienen so ziemlich alles gibt, was man sich vorstellen kann. Sogar sogenannte Kleptoparasiten, die vom Honigdiebstahl leben. Oder solche, die erst töten und dann plündern.