Der heilige Georg und Georg Ferdinand Gerstung

Heute ist der 23. April, der Gedenktag des heiligen Georgs. Hat dieses Datum etwas mit Bienen zu tun? Für Gerstung schon, denn er streicht gleich im zweiten Satz seines Buches „Der Bien und seine Zucht“, heraus, dass der heilige Georg einer seiner Schutzpatrone sei. Das bedeute, „ein Kämpfer sein.“

In der Zeit um 1900 und besonders in der Lebensreform-Bewegung genoss St. Georg großes Ansehen. Er ist mehr als der Schutzheilige der Soldaten in einer vom Militär faszinierten Zeit. Georg galt als Mensch der Tat, der sich gegen alle Widerstände erfolgreich durchsetzte. In einer Epoche, die viel über „den neuen Menschen“ nachdachte, galt Georg als Vorbild. Daran erinnert die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg mit ihrem Verhaltenskodex, die auf die Initiative eines britischen Offizier von 1907 zurückgeht.

Der Kunstmaler und Grafiker Hugo Höppener (1868-1948), genannt Fidus, war als Lebensreformer eine zentrale Figur in der reformerischen Bewegung jener Zeit. Seine Ansichten veröffentlichte er in seiner Zeitschrift „St. Georgs Bund“ (StGgBd) heraus. Viele Überlegungen von Fidus und Gerstung ähneln sich auffällig. So betonen beide die Bedeutung der Sonne für das Menschen- bzw. Bienenleben. Fidus beschreibt die „zyklische Kreisstruktur des Lebens“ und Gerstung ganz ähnlich den Legegang der Königin durch das Brutnest.  Im Zusammenhang mit St. Georg verkündigte Rudolf Steiner erstmals, ebenfalls 1907 ein neues esoterisches Zeitalter, die „Michaelszeit“. Der Erzengel Michael, der Schutzpatron der Deutschen, ist bei ihm deckungsgleich mit dem heiligen Georg. Ihm soll es gelingen, dass im Chaos der Moderne wieder Ordnung eingekehrt. Er lenkt Denken, Fühlen und Wollen auf ein Ziel. Das ist – ganz stark zusammengefasst – dass die menschliche Gemeinschaft so wohl organisiert werde wie der Bien.

Vom gleichen kämpferischen Geist wie der heilige Georg erfüllt, fühlte sich auch Ferdinand Gerstung.

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