Imker für das neue Zeitalter
Die Einladung klang interessant: Wie imkert die inzwischen 80jährige Berlinerin Anneliese Schönbeck-Sych auf der griechischen Insel Ithaka und wie nutzt sie die Mittagshitze, um ihre Bienen milbenfrei zu bekommen? Zu diesem Thema lud die Gäa heute nach Großbeeren südlich von Berlin ein. Gäa ist ein Bio-Anbauverband mit Mitgliedsbetrieben besonders in den neuen Bundesländern.
Nun kenne ich ja Bioland und dachte, Gäa wird wohl so ähnlich sein. Völlig falsch gedacht. Während bei Bioland die Erwerbsimker dominieren, sind es bei Gäa offensichtlich überwiegend Hobbyimker mit Ansichten, die aufhorchen lassen. Hier einige Beispiele:
- „Varroa ist eine Erkältungskrankheit der Bienen, die durch Zuckerfütterung verursacht wird. Zuckerrüben stecken in der Erde, wo es feucht und kalt ist. Das daraus hergestellte Futter ist für Bienen unnatürlich. Wenn sie gezwungen werden, Zucker zu fressen, erkälten sie sich und werden für Varroen anfällig.“
- „Zucker ist der größte Energiefresser überhaupt. Das ist ja wohl allgemein bekannt.“
- „Die Globalisierung und die Wissenschaft haben uns die Varroa gebracht.“
- „Zuckerfütterung passt nicht zum neuen Zeitalter.“
- „Die Energie von Kreuzottern verhindert, dass Bienenvölker an Varrose erkranken. In der Zukunft wird mit Energie geheilt.“
Während sonst in Imkerkreisen stundenlang über Vor- und Nachteile sowie die richtige Verabreichungsform von AS (Ameisensäure), OS (Oxalsäure) und MS (Milchsäure) gefachsimpelt wird, war das einmal ein ganz anderer Ansatz, nämlich mit Schamanismus und Reiki Bienen von Varroen zu befreien. Die armen Bienen.
Am 6. September 2009 um 21:19 Uhr
Ohje, wieviele Völker die wohl verlieren mussten bis sie die Varroa nicht für eine Lüge der Weltregierung hielten?
Scheint aber für viele – auch ganz unesoterische Imker – ein echtes Verständnisproblem zu sein. Ich war heute beim Tag der offenen Tür im Bieneninstitut in Celle und hab da diverse Leute gesprochen die felsenfest der Überzeugung waren das AS/OS/MS systemisch wirkt und einer weiteren Gruppe die auch nix weiter gemacht hat als einmal im Jahr zu behandeln und sonst nix zu tun (außer zu Jammer wie schrecklich doch das Bienensterben bei ihnen ist).. hat mich erschreckt wie schwierig sich so ein wirklich nicht neues Thema kommunizieren lässt.