Moabit im Aufwind

Über das Internet kann jeder, der Honig liebt, in unserem Internetshop einkaufen. Das wird auch genutzt. Jedoch nicht von Berlinern aus Moabit. Prenzlberger, Kreuzberger, Steglitzer und Charlottenburger sind da ganz anders. Nun wurde uns angeboten, ausgerechnet in der Markthalle in Moabit zu verkaufen. Also fahren wir heute etwas skeptisch hin. Wir treffen auf eine schön renovierte Markthalle, die aber vom Besatz mit Händlern ein seltsamer Zwitter zwischen dem Moabit wie wir es kennen und dem gentrifizierten Moabit ist.  Es gibt z. B. zwei Bäcker. Einer verkauft die Schrippe für 7 Cent/Stück, der andere für 35 Cent/Stück. Beim 7 Cent-Bäcker ist mehr los. Insgesamt sieht das Publikum auch mehr nach 7 als nach 35 Cent aus.

Das Konzept, das uns der freundliche Herr vorschlägt, sieht so aus: Wir mieten Fläche im 35 Cent-Bereich der Halle. Wir verkaufen aber nicht selbst sondern eine Verkäuferin. Was da von uns verlangt wird, ist nichts anderes als eine „Listing fee“ oder eine „Regalgebühr“. Das ist ein nichtmengenbezogener Rabatt, damit ein Händler einen Hersteller ins Sortiment nimmt. Das gibt es in gesättigten Märkten bei B- und C-Marken. Eine Sättigung haben wir aber bei deutschem Bio-Honig nicht, wohl aber offensichtlich im konventionellen Bereich. Jedenfalls entdecken wir Honig eines Brandenburger Imkers. Die Kollegen im Land des roten Adlers sind echt arm dran, wenn sie schon dem Händler Geld zahlen müssen, damit er ihren Honig verkauft. Und das alles auch noch in Moabit!

Moabit brezelt sich auf und wird gentrifiziert. Die renovierte Markthalle gibt ein gutes Bild ab.

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