Sonnenblume honigte nicht
Nach desaströsen Wanderungen in die Sonnenblume haben wir in der vergangenen Saison darauf ganz verzichtet. Kein ganz falscher Entschluss, wie sich heute herausstellt. Ich lerne in der Nähe des Alexanderplatzes einen Imker aus Fürstenwalde kennen. Das ist östlich von Berlin. Der erzählt mir, dass er sich so gefreut habe, dass ein Landwirt in seiner Nähe Mais und Sonnenblume in Mischkultur anbaute. Das seien ganz tolle Sonnenblumen gewesen. Er habe sich so gefreut. Doch als er die Völker abernten wollte, sei so gut wie nichts drin gewesen. Dann habe er mit dem Landwirt gesprochen, der habe in der Sortenbezeichnung nachgeschaut. Über die Nektarproduktion sei nichts dringestanden, aber über den hohen Ölgehalt. An der Formel „Viel Öl = kein Nektar“ ist also etwas dran. Früher war die Sonnenblume eine so ergiebige Tracht!
Am 25. Februar 2011 um 12:04 Uhr
In unserer Region wird seit einiger Zeit die Sonnenblume fast ausschließlich zur Gewinnung von Öl für die energetische Nutzung angebaut. Das gibt mehr Geld … Die Bauern wissen schon sehr gut wo Geld zu machen ist. Die Kommunikation mit den Landwirten sollte ein wichtiger Punkt in der Arbeit der Imkerverbände darstellen. Tut er das?! Sonnenblumenhonig ist übrigens saulecker!!
Am 11. März 2011 um 13:09 Uhr
Ein informativer Beitrag. Um das Problem lösen zu können, wäre nun interessant, wo „unsere Region“ ist und ob dort die Sonnenblumen auch wirklich honigen, damit dieser „sauleckere“ Honig auch geschleudert werden kann.
Die Kommunikation zwischen Imkern und Landwirten wird z.B. durch den „Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerverband (D.B.I.B) sehr intensiv gepflegt. Jeder an der Zukunft der Bienehaltung interessierte (auch nicht erwerbsorientierte Imker) kann die Arbeit des D.B.I.B durch seine Mitgliedschaft unterstützen. Hierzu wird eine Schnuppermitgliedschaft für 50,- € im 1. Jahr angeboten. Lobbyismus für Bienen (und der ist heute wichtiger als je zuvor) impliziert eine gute finanzielle Ausstattung „unserer“ Interessensvertreter. Die Landwirte haben das schon seit langem verstanden und handeln danach.
Es nützt nichts, nur Erwartungen an „die da oben“ zu stellen und zu schimpfen, wenn die Imker immer weiter an die Wand gedrängt werden, jeder Imker muss aus seinem Schneckenhaus heraus auch selbst auf verschiedenen Ebenen tätig werden. Sei es durch Aktionen seines Vereins, auf Kreis- oder Landesebene oder im persönlichen Kontakt oder alles zusammen. Und das immer und immer wieder – unermüdlich. Das ist natürlich mühsam und anstrengend, aber wer ein Ziel erreichen will, muss sich auch dafür einsetzen!
Die Erfahrung zeigt aber, dass (einige sehr löbliche Ausnahmen ausgenommen) lieber geschimpft wird als auch selbst einmal etwas zu tun. Aussagen wie: „So lange ich imkere wird’s schon noch gehen“ – „Dann höre ich halt mit dem imkern auf“ – „Da sollen sich die Jüngeren drum kümmern“ kotzen mich regelrecht an.
Ich nutze jede Gelegenheit um die Problematik in der sich die Imkerei befindet zu kommunizieren und Lösungen anzubieten. Besuche in der Gemeinde- oder Stadtverwaltung zur Verbesserung der Bienenweide werden oftmals sehr positiv aufgenommen. Oftmals rennt man die sogenannten offenen Türen ein. Manchmal braucht es halt einfach dieses Anstoßes. Mit Landwirten, bei denen man im Raps steht kann man meiner Erfahrung nach hervorragend über unsere Sorgen sprechen. Oftmals kommt erst in einem solchen Gespräch dem Landwirt ins Bewußtsein, was er mit seiner Spritzung auslöst und wie wir, aufeinander abgestimmt, koexistieren können. Besuche beim Landwirtschaftsamt (z.B. auf Kreisverbandsebene) erzielen phänomenale Ergebnisse. Plötzlich haben es die Berater einmal mit den Imkern leibhaftig zu tun und merken, dass sie hier gestandene Bürger vor sich haben, die genau beobachten was auf den Feldern vorgeht und nicht akzeptieren, dass sich eine schleichende Vergiftung unter unseren Bienen breit macht. Nicht jammern, sondern reden, reden und immer wieder reden…!
Nichts für ungut, aber das musste mal gesagt werden.
Am 14. März 2011 um 17:39 Uhr
Antwort: Unsere Gegend ist Berlin und das die Hauptstadt umgebende Brandenburg. Sonnenblume wird in der Märkischen Schweiz und im Oderbruch angebaut.