Erschütterndes Artefakt im Rücklauf

Ein erschütterndes und verstörendes Artefakt auswärtiger Honigverkaufskultur finde ich heute in einer Tüte mit Rücklaufgläser, die mir einer meiner Kunden in die Hand gedrückt hat.

Erschütternd, weil sich hier jemand von der Gestaltung des DIB-Etiketts hat inspirieren lassen. Dabei sollte doch bekannt sein, dass jeder Imker, der sich einer Gliederung des Deutschen Imkerbundes anschließt, einen Honiglehrgang besucht und die abschließende Prüfung besteht, das Einheitsglas des Deutschen Imkerbundes nutzen kann.

Verstörend, weil auf dem Glas noch das Preisetikett klebt: 3 €! Nun hat natürlich in einer Marktwirtschaft jeder das Recht der freien Preisgestaltung. Indes geht vom Preis auch eine Botschaft aus. Imker, die den qualitativ hochwertigen Echten Deutschen Honig der Sorte „Sommerblüte“ verkaufen, verlangten 2011 im Direktverkauf durchschnittlich 4,10 €/500g. In Brandenburg lag der Durchschnittspreis bei 3,77 €. Wer auch immer im Museum für die Preispolitik zuständig ist, hat offensichtlich den Eindruck, dass dieser Honig nur 3 € Wert ist.

Nehmen wir an, das Museum kalkuliert wie die meisten Wiederverkäufer mit dem Faktor 1,5 bis 1,7, dann hat der Erzeuger 2 € bis 1,80 € netto für dieses Glas erhalten. Rechnen wir weiter: 40 Cent gehen für Glas und Etikett ab. Weitere 40 Cent sind als Winterfutter-Anteil abzuziehen. Es bleibt rund 1 Euro/Glas übrig. Davon müssen noch alle weiteren Kosten gedeckt werden: Von der eingesetzten Energie über Verbrauchsmaterial (Rähmchen, Draht etc.), geringwertige Wirtschaftsgüter bis hin zu den Abschreibungen für Beuten und Maschinen. Jetzt kann sich jeder überlegen, ob das wohl funktionieren kann.

Traurig.

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