Ohne Bienen ist alles nichts
Filmtitel, die aus einem bestimmten Artikel und einem Beruf bestehen, sind zur Zeit unheimlich beliebt: Die Wanderhure, der Medicus, der Butler … und nun also auch „Der Imker“. Heute war Premiere in Kino in den Hackeschen Höfen. Der Imker heißt Ibrahim Gezer und ist echt. Er war früher Berufsimker in Kurdistan. Jetzt ist er Flüchtling. Durch die Ernte und Vermarktung von 10 bis 18 t Honig/Jahr führte er einst ein gutes Leben. Er wünschte sich, dass in seiner Familie alles so wohl geordnet sei wie im Bienenstock. Doch dann gerieten die Bienen und er irgendwie zwischen die Fronten, also in die Mahlsteine zwischen PKK und türkischem Militär.
Am Ende war sowohl die Imkerei wie auch die Familie aufgerieben und zerstört: Der Imker versteckte sich, seine Frau nahm sich das Leben, der Sohn Ali ging zur PKK und der Rest der vielköpfigen Kinderschar floh in die Schweiz. Sie holen den Vater nach. Der aber vermisst seine Bienen. Vom seiner Flüchtlingsbeihilfe kauft er sich gleich neue Bienen. Er würde gerne wieder eine Imkerei aufbauen, doch das ist für Flüchtlinge im Rahmen der in der Schweiz geltenden Gesetze gar nicht so einfach. Am Ende und nach einigen Wirrungen kann sich Gezer nun doch seinen Bienen widmen und an seinem Traum arbeiten: für sich ein kleines Haus in Andermatt und für seine Bienen einen Garten.
Der Film wirkt vor allem durch die Persönlichkeit Gezers, der ein Imker wie aus dem Bilderbuch ist: ruhig, überlegt, naturliebend. Er hat die üblichen Sprüche drauf („Stiche sind gut gegen Rheuma“) und er ärgert sich über abgehauene Schwärme. Weil er einer wie wir ist, findet er gleich Anschluss bei Schweizer Imkern. Sie mögen Ibrahim, weil er so ein netter Imkerfreund ist. Der Film ist ein Plädoyer für die Integration von Flüchtlingen mit Bienen und einem Imker als Sympathieträger.