Wie Bienen einen Menschen verändern

Dass der Blick ins Bienenvolk eine Veränderung unserer Stimmung verursacht, ist wohl schon vielen aufgefallen, wenn sie den Deckel der Beute abgenommen haben und die Wärme, dass Summen und den Geruch auf sich haben wirken lassen. Teilnehmer an Imkerkursen sind stets von diesem Kontakt mit den Bienen beeindruckt.

In der wesensgemäßen Imkerei wird man besonders darauf geschult, was der Blick in das Bienenvolk mit einem macht. Das ist eine Vorstellung, die vor der modernen Psychologie entstand und in der Reformliteratur um 1900 sehr populär war.

Die These dahinter: Darwin hat bewiesen, dass sich die Natur ständig durch Mutationen und Anpassungen verändert. Da dieses Gesetz bekannt ist, kann sich auch die menschliche Gattung weiterentwickeln. Nach dem Entstehen der Gattung „Homo“ vor 2,5 Mio Jahren stehe der Mensch unmittelbar vor einem neuen Entwicklungsschritt: Er entdecke ein „vom Verstand nicht unmittelbar erreichbares Innenland“, ein „geheimnisvolles ‚Es‘ oder eine „tiefere Unterschicht“. (Später hat man das die Psyche oder das Unterbewusstsein genannt.) Wer Bienen auf sich wirken lässt, kann sich in Richtung dieses evolutionären Entwicklungsschritts weiterentwickeln.

(Die Zitate stammen aus Wilhelm Bölsches Büchlein „Der Mensch der Zukunft“ (1915). Bölsche war Wissenschaftsjournalist und ein Freund von Rudolf Steiner, einem Vordenker der wesensgemäßen Imkerei.

Wie der Mensch der Zukunft genau aussieht, wusste man auch vor 100 Jahren nicht, aber die Richtung schien eindeutig zu sein. Bienen sollten bei der Orientierung helfen.

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