Wenn Klugscheißer fragen
Jeder Imker mit Akazienhonig kennt die Klugscheißer, die mit gerecktem Zeigefinger erklären, dass es Akazien bei uns gar nicht gebe und folglich die Sortenbezeichnung ganz falsch sei. Ein solcher hat sich nun beim Präsidenten des Deutschen Imkerbundes beschwert.
Hier ist die Anwort von Peter Maske:
Sehr geehrter Herr H.,
ich danke Ihnen für Ihre Anfrage vom 21.12.2010 hinsichtlich „Echter Deutscher Honig“ und „Akazienhonig“ und will nun darauf heute antworten.
Es freut mich auch, dass Sie sich zu der Sortenbezeichnung „Akazienhonig“ Gedanken gemacht haben. Dazu darf ich Ihnen sagen, dass Sie grundsätzlich Recht haben, wenn Sie diese Sortenbezeichnung anzweifeln. Es steht außer Frage, dass Akazien in Nordamerika wachsen und diese Pflanze bei uns als „Scheinakazie“ bzw. „Robinie“ bezeichnet wird. Die Robinie und „Echte Akazie“ sind entfernt miteinander verwandt und der wissenschaftliche Artname „Robinia pseudoacacia“ wurde von dem berühmten schwedischen Naturforscher Karl von Lenne (1757/1762) eingeführt. Damit wurde auch der deutsche Begriff „Scheinakazie“ als Übersetzung des lateinischen Ausdruckes im deutschen Sprachgebrauch üblich. Die bei uns wachsende Robinie wird umgangssprachlich als „Akazie“ bezeichnet, vor allem in Süddeutschland.
Die meisten „Robinien“ wachsen übrigens in Ungarn und dort werden sie nur als „Akazien“ bezeichnet! Nachdem in den letzen Jahren häufiger Anfragen zu dieser Sortenbezeichnung an den Deutschen Imkerbund e.V. herangetragen wurden, hat der Deutsche Imkerbund e.V. 2008 nach fachlicher Prüfung beide Sortenbezeichnungen für den in Deutschland erzeugten „Robinienhonig“ zugelassen. So wird nun vorwiegend in Norddeutschland dieser hervorragende Honig der „Robinie“ als „Robinienhonig“ bezeichnet und in Süddeutschland als „Akazienhonig“! In den entsprechenden Regionen fragen die Verbraucher auch unter den angeführten Bezeichnungen diesen hervorragenden Honig nach.
Sehr geehrter Herr H., ich hoffe, Sie können auch weiterhin mit Genuss „Echten Deutschen Honig“ von der „Robinie“ oder „Akazie“ auf der Zunge zergehen lassen – immer mit dem Gedanken, dass eigentlich die Bezeichnung „Akazie“ falsch ist, jedoch eine Verbrauchertäuschung nicht vorliegt.
Typisch für Klugscheißer ist es, dass sie immer Recht haben müssen und nur dann zufrieden sind, wenn sich der vermeindliche Feind geschlagen gibt. Das hat Maske nicht gemacht und so zeigt sich Hörandel „als Verbraucher, bitter enttäuscht.“