Was Bienen mit Rembrandt vereint

Meine Grundthese lautet, dass es sich bei wesensgemäßer Imkerei um eine Zeitkapsel aus den Jahren um 1900 handelt. Das Buch „Rembrandt als Erzieher. Von einem Deutschen“ steht für den Zeitgeist damals. 1888 erschienen, verkauften sich schon im ersten Jahr 60.000 Exemplare. Meine Ausgabe ist von 1922 (77.-84. Auflage). Es soll ein beliebtes Konfirmationsgeschenk gewesen sein.

Wenn wesensgemäße Imkerei eine solche Zeitkapsel ist, müsste in diesem nichtimkerlichen Buch vieles zu lesen sein, was auch in den Büchern zu der Betriebsweise steht. Tatsächlich zieht sich durch das Werk von Julius Langbehn die Gegensätzlichkeit von Wesen und Form, von Materialismus und Seelenbildung, von Naturalismus und Spiritualismus, von Körper und Geist, von Spezialistentum und innerer Anschauung, von Intellekt und Phantasie. Hinzu kommen Bezüge zum Weltall und die Forderung, zu „Goethes Standpunkt“ zurückzukehren.

Die Gegensätze sollen aufgelöst werden durch eine an Rembrandt geschulte seherhafte Geistesanlage. Langbehn propagiert die meditative Versenkung in die (schwarz-rot-goldenen) Bilder Rembrandts. Am Ende steht diese Vision: „Eine Gestalt wie Rembrandt kann […] die Brücke schlagen zwischen dem zerstückelten Menschen von heute und dem ganzen Menschen der Zukunft.“ Streiche Rembrandt, setzte Bienen, dann hat man die Vision vom „Bienenweg der Menschen.“ Mehr dazu in meinem Kurs zur wesensgemäßen Imkerei.

Julius Langbehn, der „Rembrandtdeutsche“, sprach den Menschen um 1900 aus der Seele.

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