Wachstumskritisch Bienen halten

Der wesensgemäße Imker Erhard Maria Klein hat jüngst über die von ihm entwickelte Bienenkiste geschrieben, dass sie für Degrowth stehe. In ihrem viel beachteten Buch erläuterte die Journalistin Ulrike Hermann im vergangenen Jahr, was das konkret bedeutet. Sie verwies auf das Vorbild der englischen Kriegswirtschaft. Es geht darum, dass staatlicherseits Ziele für die Produktion der Wirtschaft und den Verbrauch der Konsumenten festgelegt werden. Das ist Planwirtschaft ohne Verstaatlichung – Kriegswirtschaft eben. Es lässt sich zeigen, dass es ideengeschichtliche Verbindungen zur wesengemäßen Imkerei gibt.

Ferdinand Gerstung – ein Ideengeber für die Wesensgemäße Imkerei – war ein Schüler von Rudolf Eucken (1846-1926). Mit seiner Lebensphilosophie beeinflusste Eucken maßgeblich die Lebensreform-Bewegung um 1900. Diese ist in vielen Punkten eine Vorläuferin der heutigen Öko-Bewegung. 1914 zu Beginn des 1. Weltkriegs unterstützte Eucken einen politischen Aufruf, in dem es unter anderem um die Neuordnung nach dem Krieg ging („Ideen von 1914“). Ökonomisch sah er einen so genannten korporatistischen „Kriegssozialismus“ vor. Inhaltlich hat diesen damals der Ökonom Johann Plenge (1874-1963) beschrieben.

Hat Erhard Maria Klein die Vorlesung von Professor Plenge gehört? Sicher nicht. Es ist das gleiche Milieu mit einer ähnlichen Mentalität, das für eine 110 Jahre alte Idee offen ist.

Nachdenken über die Zukunft: 1914 so aktuell wie heute.

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