18. Juli 2013
Ein verzweifelter Autohänder aus Tempelhof ruft an. Er hat völlig verspritze Autos und vermutet, dass es sich um Bienenkot handeln könnte. Ich muss hinfahren und die Sache begutachten. Er habe die Spritzer schon abgekratzt und in ein Labor geschickt. Es sei Pollen drin, habe dieses im gesagt. Ich komme auch zu dem Ergebnis, dass dies Bienen waren. Die Autos auf dem riesigen Hof, darunter viele Polizeiautos sehen wirklich schlimm aus. So wie die Fahrzeuge meiner Nachbarn nach dem Reinigungsflug an meinem Stand mit 70 Bienenvölkern. Ich frage ihn, ob er Bienen gesehen habe. Hat er nicht. Dabei müsste die Luft regelrecht gebrannt haben. Ich frage ihn ob er schon mal um sein Grundstück herumgefahren sei. Er verneint und wir machen uns getrennt auf die Suche nach dem Stand. Wir finden ihn auch. Er ist verlassen. Gestern hätten hier noch jede Menge Bienenkästen auf Paletten gestanden, berichtet eine Spaziergängerin mit Hund. Jedenfalls sind die Bienen nun abgewandert und die Verschmutzung hat ein Ende.

Da guckt nicht nur der Autohändler geknickt, wenn Bienen ihre Spuren hinterlassen.
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16. Juli 2013
Seit einigen Wochen siedeln wir wieder Wespen um. Die kleinen Stechinsekten siedeln nicht immer so, dass sie einfach mitzunehmen sind. Wir haben dieses Jahr schon mehrfach Terrassendielen abgeschraubt. Wir sind schon in mörderischer Hitze auf Spitzböden herumgekrabbelt. Wir haben unsere Ausrüstung ins 5. Stockwerk ohne Aufzug geschleppt. Wir haben Rollladenkästen demontiert und viele Wespenstiche bekommen.
Doch manchmal meint es das Schicksal gut mit uns. So wie heute, da waren die Wespen in einer Kiste auf der Terrasse. Wir konnten direkt vom Auto rüber auf die Terrasse gehen und die Wespen ganz bequem in den Umsiedlungskarton einsaugen. Das Wespennest lag in einem Oster-Stohkörbchen. Wir konnte es einfach aus der Kiste nehmen. Leider ist es nicht immer so einfach.

Ein ganz leichter Fall von Wespenumsiedlung. Da darf auch mal die Praktikantin ran.
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7. Juli 2013
Letztes Jahr waren Imkerkollege Oertel und ich mit unseren Bienen in den Spreewald zum Buchweizen gewandert. Dieses Jahr wollten wir ins gleiche Dorf zum gleichen Bauern. Doch diesem hat sein Imker vor Ort dermaßen eingeheizt, dass er sich nun nicht mehr traut, uns an seinen Schlag zu lassen. Das sagt er auch so offen.
Es ist der übliche Futterneid nach dem Motto: „Wanderimker nehmen uns die Tracht weg.“ Also muss ein neuer Standort her. Ein Anruf bei einem befreundeten Brandenburger Imker (ja, das gibt’s!) und wir haben einen neuen Standort unweit von Berlin. So weit das Auge schaut blüht schweinchenrosa der Buchweizen.

Buchweizen bis zum Horizont. Ein Paradies für Bienen.
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4. Juli 2013
Zur Zeit wird ja viel über Schwarmintelligenz geschrieben und geredet. Mein Imkerkollege Oertel sagt sogar, dass ihn diese an den Bienen besonders fasziniere. Nun, unter den Bienenvölkern scheint es auch weniger intelligente, wenn nicht sogar dumme, d. h. „anders begabte“ Exemplare zu geben.
Mit einem solchen Schwarm hatte ich es in den vergangenen Tagen zu tun. Ich hatte einen schönen Kunstschwarm gebildet, ihn eingeschlagen und gefüttert. Doch als ich heute füttern wollte, war der Kasten leer. Die Bienen waren wieder ausgezogen. Von Naturschwärmen kennt man das ja. Die ausgerückten Bienen waren nicht weit gekommen. Sie versuchten in ein Begattungskästchen zu ziehen. Das ist aber nur für eine Tasse Bienen und nicht für einen Schwarm von 1,5 kg gebaut. Das war sicher keine sehr intelligente Wohnungswahl. Also habe ich die Bienchen noch mal zusammengefegt und in eine angemessene Beute umquartiert. Mal sehen, ob sie jetzt einsichtig sind.

Im Kästchen ist kein Platz mehr frei.
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3. Juli 2013
Jetzt beginnt wieder die Wespensaison. Das erste umzusiedelnde Wespennest ist in Neuenhagen direkt am Bahnhof. Da steht auch eine Sparkasse mit einem hübschen Bienenkorb-Motiv an der Fassade. Demnächst muss ich einen Vortrag über imkerliche Milieus und Mentalitäten halten. Da kommt es mir gerade richtig. Das banne ich auf eine Folie des Referats.

Das wussten schon unsere Ahnen. Von den Bienen lässt sich das Sparen lernen.
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16. Juni 2013
Im Ballhaus Ost in der Pappelallee 15 führt eine kleine Theatertruppe gerade durch das Stück Schwarwarma. Es geht darin um die Gründung eines Bienenstaates. Die Besucher sind keine Zuschauer sondern Mitwirkende. Sie nehmen an der Spielsituation teil, indem sie z. B. den Drohn am Eingang des labyrinthisch angelegten Insektenbaus füttern. Dann spielt er als DJ Musik. Malerei, Videokunst und Tanz verbinden sich zu einem Gesamtkunstwerk. Es ist aber nicht nur Friede im Bienenvolk. Es gilt unter anderem gemeinsam, den Angriff einer Hornisse abzuwehren.
Mit hat’s gefallen, denn am Ende des Stücks saßen alle Teilnehmer in der Bienenschule und ich durfte den Lehrer spielen und die Jungbienen fit für die blühende Welt da draußen zu machen.
Während der Bienensaison kommt unsereins ja kaum aus dem Imkerhäs raus und von den Bienenvölkern weg. Da war so eine Abwechslung willkommen.

Immer hungrig ist der Drohn.
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11. Juni 2013
Immer dienstags begleitet uns in dieser Saison ein Praktikant. Er möchte möglicherweise selbst einmal Imker werden. Doch bevor er sich entscheidet, will er sich das Imkerhandwerk gründlich anschauen. Also schleppe ich ihn auf Dächer und in Gärten – überall wo eben meine Bienenvölker stehen. Heute haben wir nur einen Bienenstand auf der Agenda. Dummerweise habe ich den Schleier für den Praktikanten vergessen. Er will sich das Imkern aber nicht von der Ferne wie empfohlen anschauen. Das nutzen die Stechimmen für eine Attacke. Der Praktikant ist erst mal außer Gefecht gesetzt. Ich bringe ihn nach Hause und er sagt erst mal alle Termine ab, weil er sich so wie auf dem Bild nicht unter Leute traut.

Schlauchbootlippen umsonst! Ein Besuch beim Imker erspart den plastischen Chirurgen.
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10. Juni 2013
Heute ist wieder Sommerfest beim Handelsverband Deutschland. Seit 2001 sponsoren wir an der Seite von Konzernen wie z. B. Coca Cola, Kaufhof und anderen bekannten Unternehmen dieses Fest mit Honig und Honigkuchen. In den Jahren hat immer wieder Ernst Hinsken, Bundestagsabgeordneter der CSU, an unserem Stand Halt gemacht und ein Loblied auf den Honig angestimmt. So auch in diesem Jahr. Hinsken ist aus Straubing und eigentlich Bäckermeister. Berühmt waren seine Lebkuchen, die natürlich mit echtem Honig gebacken wurden. Hinsken wird dem nächsten Bundestag nicht mehr angehören. Ich werde die Honiglebkuchen-Geschichte vermissen.
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9. Juni 2013
Immer wieder hatten mich ehemalige Imkerschüler gefragt, ob ich noch einmal einen Imkerkurs anbieten könnte und zwar für Fortgeschrittene. Dieses Jahr habe ich es gewagt. Der Imkerkurs vermittelt Kenntnisse und Betriebsweisen, die es in den üblichen Anfängerkursen nicht gibt. Ein Beispiel ist der Sklenar-Schwarm, der Gegenstand der heutigen Stunde ist. Ein Sklenarschwarm ist ein frei hängender zusammengefegter Schwarm. Bienen werden aus Honigräumen auf einen Tisch gefegt. Knapp über dem Tisch hängt eine gekäfigte Königin. Die meisten Bienen hängen sich an den Käfig und bilden nach und nach eine Traube. Die Königin hängt unter einem sägerauen Brett, an dem sich die Bienen gut aufketten können. Der so gebildete Kunstscharm bleibt über Nacht hängen und wird dann wie ein Naturschwarm eingeschlagen. Das funktioniert prima und ist gerade für Bienenkistler eine gute Alternative zum so begehrten Naturschwarm.

Das kennt nicht jeder: Den Sklanar-Schwarm. Wer unseren Fortgeschrittenen-Kurs besucht, lernt ihn zu bilden.
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7. Juni 2013
Auf dem Lehrplan für unsere Büroimker in Berlin-Mitte steht heute Umlarven. Denn wir wollen heute mit der Nachzucht beginnen. Die Betriebsimkergruppe hat sich zum Ziel gesetzt, in den Winter mit 4 Bienenvölkern zu gehen. Dafür wird heute der erste Schritt unternommen. Anbrüter oder Sammelbrutableger scheiden aus, denn es soll schnell gehen mit der Nachzucht. Daher entscheide ich mich für die Methode bei der das Wirtschaftsvolk verstellt wird. Auf den Platz kommt dann der Honigraum mit der Zuchtleiste. Die zurückkehrenden Flugbienen entdecken sofort ihre mütterlichen Eigenschaften und pflegen die Larven sehr gut an.

Anders als das Aktenstudium ist der Blick tief in die Zelle. Nur der Ort ist der gleiche.
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31. Mai 2013
Direkt um die Ecke vom Amtsgericht Mitte hat die erste Betriebsimkerguppe in Berlin-Mitte ihren Bienenstand. Bei einem Finanzdienstleiter finden sich angehende Imker aus verschiedenen Abteilungen zusammen, um gemeinsam Honig zu produzieren. Die Bienen stehen auf einem schmalen Balkon. Ich leite die Imkergruppe in diesem Jahr an. 2014 sollen sie es dann alleine können. In den kommenden Wochen werde ich zusammen mit dem Betriebsimkern immer freitags nach den Bienen schauen. Schließlich sollen sich die 2 Völker gut entwickeln. Bei meinen Besuchen werde ich vor Ort einen Imkerkurs geben.

Eine neue Heimat für zwei Bienenvölker zwischen Mühlendamm und Alexanderplatz.
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25. Mai 2013
Was hat uns gefehlt, als wir noch keine Bienen und damit keine Zargen hatten! Die Einzelteile einer Bienenwohnung sind unheimlich praktisch. Drei Zargen und ein Deckel geben z.B. ein Super-Bestelltischchen für die Gartenparty. Auf eine Zarge mit Deckel stellen wir unseren Christbaum. Dann haben die Geschenke darunter Platz und diese mickrigen 2,50-Meter-Bäume vom Händler werden dadurch etwas imposanter. Im Auto sichern Zargen Wasserkanister vor dem Umsturz, wenn die Behälter hineingestellt werden.
Heute haben wir Zargen genutzt, um unsere neueste Bastelarbeit, ein Haus für das Federvieh der Imkerkinder, aufzubocken. Nun wird ein Fahrgestell drunter geschoben, auf welchem das Haus festgeschraubt wird. Dann kann es durch den ganzen Garten als Hühner-Wohnmobil geschoben werden.

Hochzeit nennen Autobauer die Vereinigung von Karosserie und Fahrgestell. Statt eines Fließbands helfen uns Zargen bei der Vereinigung von Haus und Fahrgestell.
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25. Mai 2013
Eine Theatertruppe besucht unsere Imkerei für Recherchezwecke. Die planen in drei Wochen ein Stück auf die (Experimental-)Bühne zu bringen, in dem es um die Gründung eines Bienenstaates geht. Ich soll darin den Jungbienen eine Lehrstunde geben. Natürlich auch im entsprechenden Köstüm. Wir entscheiden uns in meinem Fall für ein imkerväterliches Gewand mit einer Imkerhaube. Die Masken der Bienen haben vor den Augen Prismeneinsätze, die den Eindruck erzeugen, als sehe man mit Facettenaugen.

Kunst bringt Gunst. Auch bei den Bienen.
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24. Mai 2013
Seit 2 Jahren arbeiten wir nur noch mit einem Zander-Brutraum. Dadurch werden die Bienen recht eng gehalten. Das hat den Vorteil, dass wir bei der Schwarmkontrolle nur noch einen Raum kippen müssen. Meinen Imkerschülern bringe ich das anders bei. Auch bei meinem Monatsbetrachtungen in der ADIZ im vergangenen Jahr habe ich das anders beschrieben. Für diese Betriebsweise braucht es nämlich Erfahrung, sonst kommen die Bienen schnell in Schwarmstimmung.

Sitzen die Bienen eng, dann nutzen sie die Brutwaben auch zu dem Zweck für den sie da ist - zum Brüten.
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23. Mai 2013
Wenn wir Waben schleudern oder Honig abfüllen, läuft bei uns in der Regel Deutschlandfunk oder Inforadio. Dafür zahlen wir gerne unsere Rundfunkgebühren. Doch leider bringe ich mit dieser Vorliebe die armen Mitarbeiter von den Marktforschungsunternehmen immer an den Rand der Verzweiflung. Sie wollen in jedem Frühjahr wissen, welche Rundfunkredakteure ich gut finde. In ihren Verzeichnissen haben sie aber nur die Dudelfunk-Moderatoren und wissen nichts von Dennis Scheck, Harald Asel und Ursula Mense.
Letztere kenne ich seit heute persönlich, denn ich bin als Experte für Stadt- und Biohonig in die Sendung „Marktplatz“ eingeladen. Sie wurde live vom Länderinstitut für Bienenkunde in Hohen Neuendorf ausgestrahlt. Weil immer noch die Handwerker im Institut werkeln, wurde aus einem Flachdachbau gesendet. Sogar die stets kritische Dame von der Stiftung Warentest kam nicht umhin, den Honig als reines und hochwertiges Nahrungsmittel zu loben.

Honigfreunde auf Sendung im Deutschlandfunk.
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