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Jetzt noch Honig schleudern?

18. Dezember 2008

Ein Lebensmittelgroßhändler ruft an. Er habe noch 20 Rähmchen mit Wabenhonig, die sich nicht wie erhofft verkaufen. Jetzt will er an den Honig ran. Was tun?

Ich rate ihm, zu testen, ob der Honig noch schleuderfähig ist: Einfach mit einem Löffelchen kratzen und schauen, ob schon Kristalle zu sehen sind. Falls nicht, werfe ich noch mal meine kleine 4-Waben-Schleuder an und leere ihm die Waben.

Was das kostet? – Ja, was soll man da verlangen? So ging es kürzlich einem Dachdecker in der Nachbarschaft, dem ich ein Aussteckförmchen zum Löten brachte. Das kann man gar nicht berechnen.

Was machen die Bienen im Winter?

13. Dezember 2008

Diese Frage interessierte die Journalistin Swantje Waterstraat, die uns heute in unserer Imkerei besuchte. Natürlich ging es um das Thema Bienengesundheit. Von den 50 Völkern im Garten II hatte sich eines verabschiedet. Der Rest ist noch da.

Das abgegangene Volk interessierte sie besonders, obwohl man als Imker tote Bienen nicht so gerne herzeigt. Es gab mir aber einmal die Gelegenheit, einen typischen Varroaschaden zu zeigen: eine leere Beute mit nicht mal einer Hand voll toter Bienen. Der Nassenheider Verdunster hatte – warum auch immer – nicht gewirkt. Nach 3 Monaten enthielt er noch unverdunstete Ameisensäure. Und einige tote Milben waren auch noch zu sehen.

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Mit Oxalsäure gegen die Milbenplage. Die Presse schreibt fleißig mit.

Alle reden nur noch von der Krise

12. Dezember 2008

Weil unser Mitarbeiter ausfällt, muss ich selbst Honig ausfahren und neue Gläser holen. Das ist gar nicht so übel, denn eigentlich sollte man ja immer ganz nah beim Kunden sein. Alle reden von der Krise. Der allgemeine Tenor ist: die Firmenkunden halten sich mit Aufträgen zurück, d. h. weniger Werbegeschenke werden geordert. Das Geschäft mit den Verbrauchern läuft jetzt (noch) wie im vergangenen Jahr. Der Oktober aber war es 20 bis 30 Prozent umsatzstärker als im vergangenen Jahr.

„Dann trat Steinbrück vor die Presse“, so meinte heute ein Händler, und weiter: „Er sagte, dass 2009 die große Krise kommt und schon kauften die Kunden nicht mehr. Das muss man doch nicht auch noch so sagen! 2009 wird so oder so schlimm, ob man das betont oder nicht.“

… und noch ein Unfall

11. Dezember 2008

Dieses Jahr kommt’s wirklich dicke. Unser einziger Mitarbeiter verlässt die Imkerei um 19.00 Uhr. Um 19.05 steht er hinkend und gebückt wieder vor der Tür. Er ist über eine Straßenbahnschiene gestürzt. Ich fahre ihn ins Unfallkrankenhaus nach Marzahn. Nach Röntgenuntersuchungen stellt der diensthabende Arzt die Diagnose: 2 Rippen angebrochen, eine durchgebrochen, Therapie „konservativ“. Das heißt so viel wie „Da kann man nichts machen“.

Händler bestellen noch einmal nach

11. Dezember 2008

Diese Woche ist es schon der dritte Händler, der noch einmal Ware nachbestellt, weil er kurz vor dem Ausverkauf steht. Eigentlich sind nämlich die Weihnachtsbestellungen schon alle durch. Offensichtlich versüßen sich die Menschen die Wirtschaftskrise mit Honig.

Imkerauto wieder beim Händler

10. Dezember 2008

Nach dem Totalschaden vom September haben wir heute schweren Herzens unser Imker-Auto zum Händler nach Neubrandenburg zurückgebracht.

Kritik des kollektiven Imkerwahns

10. Dezember 2008

Aus einer E-Mail an unseren Landesvorsitzenden:
Hallo Herr Hans, leider gibt es mehr als tausende, wie sie es fordern, gerichtsverwertbare Beweise und keine Vermutungen für die Beschädigung der Umwelt und der Imkerei durch die Agrargifthersteller ! Nur die sogenannten „Bienenwissenschaftler“ wollen im Verein mit der Politik und im Besonderem dem Deutschern Bauernverband und natürlich der Agrarindustrie diese Kollaboration nicht sehen! Wer sehen der will der sehe, wer hören will der höre!
… Aus ihrem heutigen Brief geht für mich eindeutig hervor, das Sie entweder total mit den Agrargiftherstellern verbandelt sind, so wie die div. „Bienenwissenschaftler“, oder Sie sich in einem Zustand der völligen Ahnungslosigkeit befinden! Beides sollte der Grund für Ihren unverzüglichen Rücktritt als LV-Vorsitzender sein.“

Dazu fällt mir Carl Christian Bry ein.  Der Journalist stellte 1924 in seinem immer noch lesenswerten Büchlein „Verkappte Religionen. Kritik des kollektiven Wahns“ messerscharf fest, dass Verschwörungstheoretiker „hinter dem gewöhnlichen Leben etwas Verborgenes, bisher nur Geahntes“ vermuten. Bry nennt das die „Hinterwelt“. Der Hinterweltler glaube, dass die gewöhnliche Welt und die Hinterwelt in lebhaftester Beziehung stehen und dass eines Tages die Hinterwelt die Welt besiegt und durchdrungen haben wird. Das persönlich Tragische daran – so Bry – weiter, ist die Verlust der Fähigkeit, sich zu freuen. Und das heißt in diesem Fall, sich am Imkerdasein zu erfreuen.

So werden Imker-Interessen auch gehört

9. Dezember 2008

Jahrelang habe ich – neben der Imkerei – als Lobbyist hauptberuflich Interessen vertreten. Ich weiß also, wovon ich hier schreibe, wenn ich den Brief von DIB-Präsident Maske für völlig verfehlt halte.

Wirksame Interessenvertretung hat gar nichts mit einem möglichst lauten Auftreten zu tun. Das können sich Präsidenten für ihre Hauptversammlungen aufsparen. Ich kenne solche polternden Auftritte von Mitgliedern. Das ist immer peinlich gegenüber Abgeordneten, Ministern und Beamten. Diese wünschen sich einen sachlichen Gesprächspartner, der ihnen ihre Sicht der Dinge mitteilt. Denn den politischen Entscheidungsträgern ist nicht aller Sachverstand in die Wiege gelegt. Zur Sachlichkeit gehört auch, die Nachteile zu benennen, welche die eigenen Vorstellungen für die andere Seite oder für Dritte hat.

Ich weiß nicht, ob die Präsidenten Hederer und Maske den Brief wirklich selbst formuliert haben. In professionell arbeitenden Verbänden ist ein solcher Brief das gemeinsame Werk von Fachreferenten und Hauptgeschäftsführung. Ich hätte es noch mal anders gemacht, nämlich einen einseitigen freundlichen Begrüßungsbrief an die neue Ministerin formuliert.  In der Anlage hätte ich ein maximal sechsseitiges, besser vierseitiges Positionspapier beigefügt. Oder glaubt denn wirklich jemand ernsthaft, Ilse Aigner lese dieses 12seitige Pamphlet?

Imkerei wird teilweise abgerissen

5. Dezember 2008

Am Morgen rückt der von der Allianz beauftragte Fliesenleger an und verspricht ebenfalls: Es wird alles wieder so schön wie vorher. Leider muss vorher abgerissen werden. Mit einen Linoleummesser ritzt er die Fugen auf und trennt vorsichtig Fliese für Fliese von der Wand. Eventuell seien sie noch mal wiederverwendbar, meint er.

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Erst vor 3 Jahren hatten wir die ganze Imkerei gefliest und jetzt muss sie schon saniert werden.

Berliner Imkerverband rückt von Maske ab

3. Dezember 2008

DIB-Präsident Peter Maske habe so viel Porzellan zerschlagen, dass es viele Jahre brauche, bis der Deutsche Imkerbund wieder als ernstzunehmender Gesprächspartner gehört werde.

So äußert sich heute unser Berliner Verbandsvorsitzender Jürgen Hans. Der Ton und die unbewiesenen Vorwürfe im „Begrüßungsschreiben“ hätten das berechtigte Interesse der Imkerschaft, nämlich deren Probleme anzusprechen, leider in das Gegenteil verkehrt. Wenn Herr Maske Beweise habe, solle er sie nennen, damit die Staatsanwälte ermitteln könnten.

Bei der außerordentlichen Hauptversammlung des DIB am 20.12.2008 müsse daher eine tragfähige Personalentscheidung getroffen werden.

Maske fährt den Stachel ein

30. November 2008

Die deftigen Worte von unser aller oberstem Imker sind nicht ohne Widerspruch geblieben. DIB-Präsident Peter Maske entschuldigt sich.

Das Schreiben habe eine „große Flut von Irritationen“ verursacht. Und weiter: „Das war so von mir nicht beabsichtigt“. Es liege ihm auch völlig fern, den Eindruck zu erwecken, „Ministerien und nachgeordnete Behörden … oder Bundesforschungsanstalten“ würden „Ergebnisse im Sinne der Agroindustrie produzieren.“

Er habe aber auch zustimmende Rückmeldungen erhalten, die „mancherlei weitere Aspekte gebracht“ hätten. Dieser Satz klingt ja sehr, sehr spannend. Gibt es sie doch – die fahrenden Chemielabore, die auf Lastwagen durch die Gegend kurven? Wurden die verschwundenen Bienenvölker in Wahrheit von Außerirdischen im Solde der Chemieindustrie entführt? Herr Präsident, klären Sie uns auf!

Wand wird schwanger

25. November 2008

Im Honiglager bekommt die Außenwand einen dicken Bauch. Die Herren vom Trocknungservice haben die geflieste Rigipswand an 4 Stellen angebohrt und Luft reingeblasen. Leider hat niemand dran gedacht, dass die Luft auch wieder raus muss. Also wird die Wand immer bauchiger bis die Fugen platzen und die Luft entweichen kann.

Wir rufen der Trocknungsfirma an. Die meint: alles ganz normal. Wenn die Gipskartonwände nass und warm werden, dann passiert so etwas.  Das ist nachvollziehbar. Mittelwände werden im warmen feuchten Klima eines Bienenstocks auch gelegentlich bauchig.

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Aufgepustet: die Außenwand im Honiglager.

DIB-Präsident teilt kräftig aus

24. November 2008

Ilse Aigner, unsere Landwirtschaftsministerin und Peter Maske unser Imkerpräsident sind beide neu im Amt. Doch zum vorsichtigen Beschnuppern kommt es nicht. DIB-Präsident Maske nutzt die Chance und nordet gemeinsam mit Berufsimker-Präsident Manfred Hederer die Ministerin erst mal richtig ein. Auf 12 Seiten decken die Herren eine Verschwörung aus Agro-, Chemieindustrie, Forschung und Behörden zu Lasten unserer Bienen auf und erklären allen gemeinsam den Krieg.

Nun soll Ilse Aigner wie weiland Rumsfeld und Bush die Massenvernichtungsmittel aus dem Verkehr ziehen. Beweise gab’s auch damals nicht, aber ganz viele überzeugende Vermutungen!

Vielleicht müssen manche neue Präsidenten einfach so sein.  Der ehemalige BDI-Präsident Olaf Henkel machte sich auch keine Freunde, als er zum Einstand meinte, der Bundestag sei ein Affenhaus.

Das große Trocknen beginnt

24. November 2008

Um 11.00 Uhr rücken 3 Mann von der Trocknungsfirma an. Sie stellen im Erd- und im Untergeschoss Bautrockner auf. Sie bohren Löcher in die Decken und pusten warme Luft hinein. Am entgegengesetzten Ende des Raumes bohren sie auch Löcher. Damit die Luft wieder raus kann. Schläuche ragen aus den gekippten Fenstern, um die feuchte Luft rauszublasen.

Schlagartig wird das Klima besser. Es ist nicht mehr feucht in der Luft. Dann liest der Handwerker noch den Stromzähler ab und meint, wir machten jetzt Vattenfall glücklich, weil jeder der 10 Trockner 1KW Strom braucht und das 24 Stunden am Tag, 4 Wochen lang. Den Strom zahle auch die Allianz.

Dann fahren Sie wieder – zu einem Bettenlager in dem die Sprinkleranlage unvermittelt einsetzte.
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Profis legen unsere Imkerei trocken.

Überall versteckt sich noch Wasser

22. November 2008

Im Honiglager fliegt jedes Mal die Sicherung raus, wenn der Lichtschalter betätigt wird. Klarer Fall von FI-Schutzschalter-Auslösung! Doch wo ist noch Wasser verborgen? Schließlich finde ich die Ursache. Die Abdeckung einer Leuchtstofflampe ist randvoll mit Wasser und weil das Wasser ganz klar ist und durchsichtig wie Luft, sieht man’s nicht auf den ersten Blick.

Mit einem winzigen Bohrer bohre ich ein Loch in die Abdeckung und dann kommt ein feiner Strahl aus der Abdeckung, der sich mit einem Honigeimer auffangen lässt.