14. April 2012
Bisher hatte ich von dem Projekt gEo-bee nur gerüchteweise und so viel gehört, dass die Imker in Brandenburg strikt dagegen sind. Heute lud das Julius-Kühn-Institut nach Kleinmachnow zu einer Informationsveranstaltung ein. Dafür, dass das Thema so hohe Wellen schlägt, war die Beteiligung erstaunlich gering. Vermutlich waren mehr Veterinäre da als Imker. Nun, worum geht es?
Durch Geobee sollen die schon vorhandenen Informationen aus der Landwirtschaft, von Imkern und aus dem Naturschutz zusammengebracht werden. Geobee ist ein Ergebnis aus dem Runden Tisch zu Imkerei und Landwirtschaft, der 2009 tagte. Am Ende soll eine innovative Internetanwendung stehen. Imker sollen durch sie erfahren, wo es interessante Trachten gibt. Landwirte sollen Imker zur Bestäubung ihrer Kulturen finden und erkennen, wo sie möglicherweise durch ihr Handeln Honig- und Wildbienen schädigen. Dabei werden teils vorhandene Daten aus der Behörden genutzt, teils wird das System von den Stakeholdern gepflegt. Dabei soll der Datenschutz eingehalten werden, d.h. die Daten werden so weit hochgerechnet, dass im Internet nicht steht, welcher Imker wo seine Bienen und welcher Landwirt was auf seinen Äckern blühen hat. Geobee soll in Brandenburg als Modellregion starten und dann auf alle anderen Bundesländer ausgedehnt werden.
Das Projekt stößt auf bittere und grimmige Ablehnung bei den Imkern in Brandenburg. Das machte deren Vorsitzender Rainer Gabriel deutlich. „Wir sehen keinen Bedarf, Trachtflächen zu veröffentlichen. Wir haben ein großes Problem mit auswärtigen Berufsimkern und wollen nicht das Schlaraffenland für Imker sein“ , sagte er. Für einheimische Imker gebe es Versammlungen, wo die Bedarfe der Landwirte geklärt und befriedigt würden. Außerdem seien nicht alle Bienen bei den Veterinärbehörden gemeldet. Daher sei das Projekt nicht wissenschaftlich. Außerdem nutzten nur 15% der Imker seines Landes das Internet, weshalb eine Internetanwendung Geldverschwendung sei. Man habe daher gegen Geobee schon einen Strafantrag wegen der Verschleuderung von Steuergeldern gestellt.
Gabriel musste dann weg. Die verbleibenen Teilnehmer waren dem Projekt gegenüber mehrheitlich eher aufgeschlossen, sahen jedoch Schwierigkeiten bei der Beschaffung und Pflege der Daten.

gEo-bee soll einfach Imker und Landwirte zusammenbringen. Doch so einfach ist das nicht.
Kategorie Wandern | 1 Kommentar »
13. April 2012
Vor einigen Wochen habe ich die Frage gestellt, ob es auch andere Berufstätige gibt, die am Urlaubsort schauen, was die ausländischen Berufskollegen anders machen. Zumindest einen weiteren Imker habe ich heute persönlich kennengelernt, nämlich Lars aus Dänemark. Er begleitete uns heute auf unserer Tour über die Hoteldächer Berlins. Leider war das Wetter eisig kalt, so dass die Bienen alle zuhause waren. Die 2. Brutzarge, die ich ihnen vor 2 Wochen aufgesetzt hatte, beginnen sie jetzt ganz zögerlich anzunehmen. In der Regel hatten sie damit angefangen, 2 Mittelwände auszubauen.
Lars fand, dass die Berliner Bienen auch nicht weiter entwickelt sind als seine. Wir verglichen dann speziell den Vertriebsweg Hotelhonig. Er hat eine Abnahmegarantie für den auf dem Dach erzeugten Honig. Die habe ich nicht. Es war ein sehr interessanter Vormittag. Zur Erinnerung hat mit Lars einen feinsteifen Rapshonig aus eigener Produktion mitgebracht, wie er besser nicht sein könnte.

Deutsch-dänische Imkerbegegnung über den Dächern Berlins.
Kategorie Standort Berlin | 0 Kommentare »
7. April 2012
Aus Dänemark erreicht mich diese Mail, die zeigt, dass das Geschäftsmodell „Hotelbienen“ auch anderswo funktioniert.
Dear Imker Kohfink
I am a hobby beekeeper from Denmark. Together with 2 friends, I have 13 hives. I have read and enjoyed your articles in ADIZ. Inspired by them, we have made an arrangement with a good hotel in Odense, our nearest city. We will be putting 4 hives up on their roof and they will buy the honey for a good price. It is very exciting for both parts and there are many new practical things to explore. Thank you for the good idea!
Kategorie Standort Berlin, Vermarktung | 0 Kommentare »
27. März 2012
Unsere Amtsveterinärin besucht uns heute. Die Behörde hat ihr – nachdem Ende 2011 noch Geld in der Kasse war – einen schicken Imkeranzug gesponsort. Von Kopf bis Fuß in weißes Tuch gehüllt, können ihr meine Bienen nun nichts mehr zuleide tun. Letztes Jahr hatte sie nämlich nicht nur Probenbeutel sondern auch einen Stich mit zurück ins Amt genommen.
Die für meinen Stand in Marzahn-Hellerdorf zuständige Veterinärin lässt grundsätzlich jedes Volk beproben. Das soll aufgrund immer wieder auftauchender Faulbrutfälle in Berlin bald Standard werden.
Beim Probenziehen fällt auf, dass eine ganze Reihe von Völkern ausgesprochen schwach sind. Im Unterschied dazu sehen alle Völker, die an einem anderen Standort im Wald standen, deutlich besser aus. Woran das wohl liegt?
Kategorie Bienengesundheit | 0 Kommentare »
25. März 2012
Im aktuellen Bienenjournal ist ein Bericht, dass der Polizei ein mutmaßlicher Bienendieb ins Netz gegangen ist. Leider ist dies nicht in Berlin passiert. Meine vor 2 Jahren geklauten Beuten bleiben also verschwunden. Einer der Tipps lautet, die Beuten mit einem Brandzeichen zu versehen. Im Betrieb des Kriminellen haben die Beamten jede Menge Beuten gefunden, die keinen Rückschluss zulassen, zu welcher Imkerei die Bienenwohnungen eigentlich gehören.
Das nehmen wir zum Anlass, endlich unsere Beuten mit einem Brandzeichen zu versehen. Nach dem Diebstahl 2010 bin ich ein gebranntes Kind und setze Diebstahlschutztipps nach Möglichkeit um.

Eine schöne Aufgabe für die nächste Imkergeneration ist das Branding unserer Beuten.
Kategorie Besondere Ereignisse | 0 Kommentare »
23. März 2012
In der Dämmerung werfen wir in diesen Tagen unseren Dampfwachsschmelzer an. Ausgeschmolzen werden die Waben aus Völkern, die über den Winter abgegangenen sind. Darauf befinden sich noch oft Honig- und Futterreste. Würden wir das während des Tages machen, wäre unser Schmelzer von Bienen umschwärmt. Doch auch in der Dämmerung wirkt der Schmelzer anziehend. Hunderte kleiner grauer Motten umschwirren ihn. Als es dann ganz dunkel ist, sind sie verschwunden.
Wachsmotten sind es keine, denn diese haben einen spitzen Kopf und Fühler, die nach hinten gehen.

Keine Wachsmotte

Hunderte von Motten umschwirren unseren Wachsschmelzer (in der Bildecke links).
Kategorie Wachs | 0 Kommentare »
19. März 2012
Auch Designer haben es nicht einfach. Nach meinen imkerlichen Bemerkungen zum Auftritts einer Designerin bei der Bioland-Imkertagung in Würzburg hat sich nun bei mir eine Sprecherin der Allianz deutscher Designer gemeldet. Offensichtlich habe ich ein Thema aufgegriffen, das die Menschen bewegt.
„Manche Chefs beauftragen eine Designerin oder einen Designer und möchten dann nach eigenem Gusto bestimmen, dass das Logo größer, die Farbe besser blau statt grün oder die Verpackung ‚mal was mit Guckloch, das ist gerade hip‘ sein solle.“ Dagegen helfen – so die Expertin – „Ausflüge in die Visionenwelt des theoretisch(!) Machbaren“. Sie seien ein wirksames Werkzeug in der Zusammenarbeit. „Es geht dabei mitnichten darum, disfunktionales oder nicht marktfähiges Design zu verkaufen. Solch ein Ausflug hilft oft dabei, den oder die Auftraggeber/in von der eigenen, festen Vorstellung ‚loszueisen‘ – wenn sie kontraproduktiv ist.“
Unsereins erkenne „gute Designer daran,
- … dass sie aufmerksam zuhören,
- … dass sie Fragen zur Zielgruppe stellen und dann später darauf bestehen, für die Zielgruppe (und nicht den Chef) zu gestalten,
- … dass sie sich über aktuelle Innovationen, Trends und Entwicklungen auf dem Laufenden halten und diese Informationen nicht nur für sich behalten.“
Damit sind nun beide Seiten zu Wort gekommen. Wir können uns nun wichtigeren Dingen zuwenden.
Kategorie Bio-Zertifizierung, Lieferanten | 0 Kommentare »
11. März 2012
Jedes Winterhalbjahr nehmen wir uns vor, einen dringend benötigten Bedarf in unserer Imkerei zu stillen. 2010/11 bauten wir Böden und Deckel. In dieser Saison waren Bio-Begattungskästchen dran. Bei Bio dürfen nämlich keine Styropor-Begattungskästchen benutzt werden. Wir haben daher eine Variante aus Holz ersonnen und 200 Mal gebaut. Damit darf unsere Imkerei sogar noch ein wenig wachsen, um alle Kästchen in die Produktion zu nehmen. Heute haben wir diese Arbeit abgeschlossen. Nun müssen wir noch einige Zargen bauen und dann kann die Saison eigentlich starten. Wir jedenfalls sind vorbereitet!

Die letzten neugebauten Bio-Begattungskästchen verlassen unsere Imkerei, um an unseren Bienenständen in Berlin zum Einsatz zu kommen.
Kategorie Bio-Zertifizierung, Zucht | 0 Kommentare »
9. März 2012
Seit vergangenem Frühjahr wohnen unsere Bienen an feinen Berliner Adressen, die wir uns selbst nie leisten könnten, z. B. am Kurfürstendamm, am Potsdamer Platz, Tauentzienstraße oder Unter den Linden. Heute schaute ich mal nach, ob die Bienen dort noch leben. Dem Teil unserer Bienen, dem ich so heute meine Aufwartung machte, ging es ganz prächtig. 100 % der Völker sind dort gut durch den Winter gekommen.
Kategorie Standort Berlin | 0 Kommentare »
8. März 2012
Das Bienenjournal aus Berlin hatte mich vor einigen Wochen darum gebeten, den Honigrührer Rapido zu testen. Ich hatte ihn dann häufig in meiner Imkerei im Gebrauch, um ihn bei verschiedenen Honigen und Temperaturen auszuprobieren. Die Testzeit ist nun rum und die Zeitschrift hat den Rapido zurückgefordert.
So ganz ohne wollte ich aber nicht sein, denn mit dem Rapido kann man nicht nur hart kandierte Honige nach einem Aufenthalt im Wärmeschrank cremig rühren, sondern auch kellerkalte Honige impfen und mischen. Andere Rührspiralen schaffen das nur mit großer Mühe, denn kalter Honig mit wenig Wasser ist sehr zäh. Heute kam nun mein eigener Rapido per Post. Bei der Firma Biorat war man in den letzten Monaten offensichtlich nicht untätig und hat den Rührer verbessert. Das Gussteil ist nun ganz glatt und der Rührstab ist nicht mehr rund, sondern 3-eckig, so dass er ganz fest im Bohrfutter sitzt und nicht rutscht. Damit wird Metallabrieb im Honig vermieden.

Links der neue, rechts der frühere Rapido. Der neue ist ganz glatt.
Kategorie Honig | 0 Kommentare »
7. März 2012
Der Trend zur Imkerei in Berlin ist ungebrochen. Dieses Jahr hatten wir ursprünglich vor, nur 3 Imkerkurse anzubieten. Doch nachdem die beiden Sonntagskurse um 10.30 und 13.00 Uhr voll sind und sich auch der Montagskurs um 18.00 Uhr füllt, habe ich beschlossen, nun doch noch einen weiteren Kurs sonntags um 17.00 Uhr anzubieten.
Seit einer Woche steht er im Netz und ist nun auch schon wieder halbvoll. Seit so schön die Sonne scheint und die Krokusse blühen, besinnen sich immer mehr Berliner darauf, einen Imkerkurs zu besuchen. Und nicht nur Berliner. Wir haben auch eine Anmeldung aus der Braunschweiger Gegend.
Kategorie Standort Berlin | 0 Kommentare »
6. März 2012
Die Bienen fliegen wieder, aber nicht so intensiv. So einen richtig schönen Reinigungsflug mit wildem Gebrause gab es dieses Jahr nicht. Das ist für den Imker stets ein beeindruckendes und befreiendes Erlebnis. Gestern und heute sind mir Spuren auf den Blechdeckeln der Beuten aufgefallen. Offensichtlich war Reinigungsflug und ich hab’s verschlafen.
Überdurchschnittlich viele Völker haben es gut durch den Winter geschafft. Von 50 Ablegern ist gerade einmal einer weg. Getroffen hat es besonders die Spättrachtvölker. Hier haben 20 % den Winter nicht überlebt. Da haben wir seit wir bioimkern kein richtiges Glück mehr. Vielleicht sollte man nach der Sonnenblume mit der Wanderei aufhören.
Kategorie Bienengesundheit, Bio-Zertifizierung | 0 Kommentare »
2. März 2012
Am Abend Jahreshauptversammlung beim Imkerverband Berlin. Wir haben Besuch vom Dachverband. Neben mir sitzt DIB-Vorstandsmitglied Cord-Henry Lankenau. Auch zu ihm hat sich der Auftritt der Lochdesignerin schon rumgesprochen. Ansonsten aber gibt es erfreuliche Daten aus dem Imkerverband Berlin. 2011 hatten wir hier einen Mitgliederzuwachs von 14,9 % (Bundesdurchschnitt 3,2 %) und bei den Völkerzahlen von 14,3 % (Bundesdurchschnitt 2,0 ).
Das gelang uns ohne Subventionen! Nur mal zum Vergleich: Wer in McPom Imker wird, bekommt bis zu 8.000 € Zuschuss. Die Völkerzahlen gingen dort 2011 um -1,9% zurück und die Zahl der Imker stagnierte bei + 0,8 %.
Kategorie Standort Berlin | 1 Kommentar »
24. Februar 2012
Mit imkerlichen Erlebnisberichten im Internet kann man ganz schön etwas anrichten, wie diese Zuschrift aus Stuttgart zeigt:
„Ihre heutige Veröffentlichung ist Wort für Wort eine Frechheit und rückt die gesamte Designwelt bei Ihren Leser in ein negatives Licht. Ich empfehle Ihnen diese schnellstmöglich zurückziehen und sich für Ihre diffamierenden Worte öffentlich zu entschuldigen. Diese Nachricht wird in Kopie an die Allianz Deutscher Designer weitergeleitet.“
Da ist jemand gekränkt. Aber warum denn gleich so sehr? Dabei habe ich doch gar nichts gegen Designer. Man muss sie eben nur eng führen, weil sonst die Kreativität mit ihnen durchgeht.
Leider passiert mir das immer wieder. So sagte ich kürzlich zum Abschied von Christian Wulff. „Jetzt muss er zurück in seine gelbe Klinkerhölle in Burgwedel.“ Und da kam es auch zu so einem rätselhaften Ausbruch. Diese Bemerkung sei ein pauschalen Angriff auf die niedersächsische Baukultur. Wobei mir dann außer Georg Ludwig Friedrich Laves kein Architekt dieser niedersächsischen Baukultur eingefallen ist. Das Bieneninstitut in Celle trägt seinen Namen. Aber warum eigentlich? Auch das verstehe ich nicht. Überall nur Rätsel.
Kategorie Bio-Zertifizierung, Lieferanten | 0 Kommentare »
19. Februar 2012
Die Tagung wird durch ein Referat einer Werberin aus München abgeschlossen, die an der Designer-Krankheit leidet. Das herausstechende Symptom ist Selbstverliebtheit in die eigenen Idee. Alle Entwürfe, die ihrer Vorstellung von Verpackungsdesign entsprachen – nämlich solche mit einem ausgestanzten Loch in der Mitte, das einen Blick ins Innere der Verpackung erlaubt – fanden höchstes Lob. Alle anderen Designs überzog sie mit Häme und Gehässigkeit. Das ist nicht nett, wenn Tagungsteilnehmer diese Etiketten benutzen.
Der Vortrag bestand darin, Bilder von der Seite http://www.thedieline.com/ zu zeigen. Dort können sich Verpackungsdesigner delektieren (Bei search Honey eingeben!). Leider sind die meisten dort gezeigten Entwürfe Studenten- und Wettbewerbsarbeiten, die schön anzusehen sind, aber Honig unverkäuflich machen. Wer bitte kauft Honig im Tiegel, der in einer Blechdose steckt, die in einer Schachtel verpackt ist?
Kategorie Bio-Zertifizierung | 0 Kommentare »