14. November 2011
Mein Imkerkollege Hans Oberländer (IV Spandau) lädt mich ein, seine Bienen zu besuchen. Diese stehen auf einem Dach der Mensa Nord in der Hannoverschen Straße in Berlin. Studenten, die von der Essenausgabe im Erdgeschoss in den Speisesaal im 1. Stock gehen, kommen direkt an den Bienen vorbei. Durch große Fenster können sie den Bienen beim Sammeln zuschauen. Seinen Honig verkauft Oberländer in der Mensa (250 g zu 4,50 €).
Im Garten der zur Mensa umgebauten ehemaligen Wäscherei der Charité steht ein imposantes Wildbienenhotel. Es steht in einiger Entfernung zu einer Terrasse, auf der bei gutem Wetter die Studenten ihr Mittagsmahl einnehmen können. Seufz. Das erinnert mich an die Mensa Wilhelmstraße in Tübingen.

In der Mensa Nord fühlen sich nicht nur Studenten und Bienen wohl. Auch für Wildbienen ist gesorgt.
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11. November 2011
Freitags fahre ich immer meinen Honig in Berlin aus. Da gibt es auch stets viel zu sehen, wie z. B. heute am späten Vormittag in der Otto-Suhr-Allee in der Nähe des Schlosses Charlottenburg. Dort existiert eine Kneipe für Kölner. Weil heute im Rheinland der Beginn des Karnevals ist, stehen auch einige davor im weißen T-Shirt und mit einem aus Staniolpapier gefertigten Hütchen. Sie sind kein fröhlicher, eher ein trauriger Anblick.
Nach dem ganzen Anwerbeabkommensjubiläumsgedöns soll hier einmal einer anderen Minderheit gedacht werden, den Binnenmigranten aus dem Rheinland. Die stoßen in Berlin nach wie vor auf Unverständnis und wo man ihnen entgegenkommen will, wird es erst so richtig falsch gemacht. So feiern hiesiger Hortkinder grundsätzlich an Aschermittwoch Carneval. Zum einen weil mittwochs (auch noch 22 Jahre nach der Wende) Pioniertag ist und weil hier wirklich keiner Ahnung vom rheinischen Brauchtum hat.
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30. Oktober 2011
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann lässt jetzt sogar „Schwarz-Gelbe“ für sich arbeiten. Das meldet die Badische Zeitung. Kretschmann hat nämlich jetzt auch Bienen im Garten seiner Regierungszentrale. Im Gegensatz zu seinem schleswig-holsteinischen Kollegen Peter Harry Carstensen, der sich selbst um seine Bienen kümmert, betreut die schwäbischen Bienen ein externer Imker. Der Honig soll später an Staatsgäste verschenkt werden. Zur Meldung.
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26. Oktober 2011
Um die Mittagszeit steht heute der Kontrolleur von der Zertifizierungsstelle vor der Tür und will sehen, ob wir auch alles brav eingehalten haben, was die EU-Öko-Richtlinie und was Bioland so vorschreibt.
Diese Kontrollen sind nicht das reine Vergnügen. Das dabei Erlebte ist bei Bio-Imker-Zusammenkünften ein beliebtes Gesprächsthema zum Gruseln. Das ist es auch deshalb, weil die angeblichen „Verstöße“ nie so gravierend sind, dass das Biozertifikat entzogen wird. Heute ist der Kontrolletti gut aufgelegt und findet nichts. Das heißt: Wir brauchen eigentlich gar nicht zur Bioland-Tagung im Februar zu fahren. Wir haben ja nichts zu erzählen.
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23. Oktober 2011
Zunächst: Der beste Honig ist der verkaufte Honig. Daher habe ich nie etwas dagegen, wenn uns jemand Honig abkaufen will. So auch am Mittwoch, als mich ein Mann aus Berlin-Lichterfelde anruft und sich erkundigt, was eine „größere Menge“ Wabenhonig kostet. Ich nenne ihm dann meinen Preis für Wiederverkäufer: 12 €/kg. Im Laden kostet dieser Wabenhonig dann 20 bis 30 €/kg. Er meint, das sei ihm zu teuer. Schließlich lasse ich mich zähneknirschend auf 11 € herunterhandeln. Das ist ihm aber immer noch zu viel.
1 Tag später ruft seine Frau an. 11 € seien doch o.k., sie kämen am Sonntag vorbei. Als sie heute da sind, will er mir allen Wabenhonig abkaufen und dafür einen noch größeren Nachlass. Das möchte aber ich nicht, weil ich dann nichts mehr für meine Stammkunden habe, die sich darauf verlassen, dass ich sie beliefern kann. Schließlich stimme ich dann doch zu und biete ihm sogar an, den Rechnungsbetrag nach unten zu runden.
Er will aber einen noch größeren Nachlass. Ich hätte schließlich beim kg-Preis auch das Rähmchen mitgewogen. Ich antworte, dass das Rähmchen ein Teil des Wabenhonigs sei. Wer einen Fisch kaufe, müsse ja auch die Gräten mitbezahlen. Inzwischen bin ich schon leicht angesäuert. Schließlich bin ich aber doch einverstanden, die Rähmchen aus dem Wabenpreis rauszurechnen. Ich verlange dann aber, dass er mir zumindest den Preis für die Rähmchen zahlt, nämlich 0,50 €/Rähmchen. Das will er aber nicht. Ich biete an, die 0,50 €/Rähmchen als Pfand zu verstehen. Da sei o.k., aber nur, wenn er eine schriftliche Erklärung von mir bekomme, dass ich die Rähmchen zu dem Preis zurücknähme.
Gerade als ich damit beginnen will, den Pfandbon zu schreiben, meint er, dass er es sich doch anders überlegt habe. Jetzt habe ich aber wirklich genug und bitte ihn, zu gehen. Seine Frau sagt mir noch, dass ihr Mann nur 8 €/kg zu zahlen plante. Da müsse er sich einen anderen Imker suchen, sage ich noch und bin froh, als die beiden vom Hof sind.
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19. Oktober 2011
Wenn ich in mein Zuckerlager schaue, dann wird mir ganz komisch. 8 Sack à 25 kg (= 200 kg) liegen da noch. Letztes Jahr hatten wir nach der Einfütterung noch eine Reserve von 1.500 kg. Im Frühjahr müssen wir also groß bestellen, wenn wir überhaupt Zucker bekommen! Das Infozentrum Zuckerverwender (IZZ) der Industrie beklagt nämlich schon, dass die Hersteller von süßen Brotaufstrichen, Limonaden, Kuchen und Keksen „größte Schwierigkeiten“ hätten, ihren Bedarf an Zucker zu decken. Mancher müsse sogar Aufträge ablehnen, weil er den Zucker dafür nicht herbekäme. Die Preisexplosion beim Zucker nehme für die Firmen zum Teil „existenzgefährdende Züge“ an.
Was hier für konventionellen Zucker beschrieben wird, das gilt um so mehr für Biozucker, denn der ist immer knapp. Falls für uns Imker keiner lieferbar sein sollte, kann mit einer Ausnahmegenehmigung auch konventioneller Zucker verfüttert werden. Und sollte es den auch nicht geben, dann können wir den Bienen immer noch Honig füttern. Die Entwicklung beim Zuckerpreis bedeutet aber in jedem Fall, dass Süßes teurer wird – in Berlin und anderswo.
Kategorie Lieferanten | 1 Kommentar »
14. Oktober 2011
Lesen Köche gerne Krimis, in denen der Mörder ein Koch ist? Und was sagen Gärtner zu dem Lied „Der Mörder ist immer der Gärtner?“ Insofern ist es mutig von Markus Ridder, dass er mir seinen Krimi „Der Blütenstaubmörder“ nach Berlin zugeschickt hat. Das gilt besonders auch deshalb, weil ich kein Mimi-Typ bin, der zum Einschlafen einen Krimi braucht.
Trotzdem habe ich in den letzten Wochen den Krimi des in München lebenden Journalisten mit Freude durchgelesen. Es geht darin um einen Serienkiller, der seine Opfer mit Blütenstaub einpudert. Daher liegt der Verdacht nahe, dass der Täter in Imkerkreisen zu finden ist. Hauptkommissar Plosilla hat es nicht einfach, zumal auch noch seine Polizeischülerin Jenny Biber vom Blütenstaubmörder verschleppt wird. Schließlich geht aber alles gut aus. Der Krimi ist durchweg spannend. Der Autor hat sich auch gut in die imkerliche Materie eingearbeitet, doch durchdrungen hat er sie nicht. Sonst hätte er vielleicht nicht gerade Robinienpollen gewählt, die in Honigproben ja immer unterrepräsentiert sind. Spannend, solide und unterhaltend – was kann man sich von einem Krimi mehr wünschen?
Marcus Ridder (2011), Der Blütenstaubmörder. Landsberg-Ammersee-Krimi [ISBN 978-3-86532-255-5] 12,95 €
Kategorie Allgemein | 0 Kommentare »
7. Oktober 2011
Berlin und seine Bewohner sind weltoffen. Das spüre ich sogar als Imker im beschaulichen Köpenick. Das illustriert dieses kleine Erlebnis: Ich stehe am Straßenrand entlade meinen Wagen. Da kommt eine Dame mittleren Alters vorbei, schaut in die offene Klappe und sieht mehrere übereinanderliegende Säcke mit Zucker, die ich zuvor aus dem Zuckerlager geholt hatte.
Da fragt sie mich: „Was machen Sie denn mit dem vielen Zucker?“
Und noch ehe ich antworten kann, hat sie auch schon eine Antwort gefunden: „Ach, es ist ja Zuckerfest!“
Ich frage erstaunt zurück: „Zuckerfest?“ und sie erklärt: „Ja, Jom Kippur!“
Kategorie Standort Berlin | 0 Kommentare »
6. Oktober 2011
Das Bienenjahr ist in unserer Imkerei nun fast abgeschlossen. Die Heidevölker bekommen noch Futter aber sonst war’s das mit den Bienen. Das Honigjahr war insgesamt gut.
Schon im Frühjahr gab es reichlich Honig. Die Frühjahrsblüte ist dieses Jahr reich an Ahornhonig. Jedenfalls ist der Ahorn deutlich herauszuschmecken. Obst ist wenig drin, was wohl an dem verheerenden Frost am 5. Mai lag. Trotzdem ist die Robinie an unserem Wanderplatz nicht erfroren. Der Raps blühte zeitgleich mit der Robinie. Das Ergebnis war ein Honig, der einfach nicht kristallisieren wollte. Trotzdem hat das Honiglabor in Hohen Neuendorf 88 % Rapspollen und nur 2 % Robinienpollen gezählt.
Die erstmals angewanderte Edelkastanie war ein Desaster. Aber die soll generell nicht gut ausgefallen sein. Alles was danach kam, war gut. Die Linde dieses Jahr schwächelte ein klein wenig. Doch das kann auch daran gelegen haben, dass ich mir meinen Standplatz hier in Berlin erstmals mit einem Bioland-Imkerkollegen und seinen 40 Völkern teilte. Die Sonnenblume übertraf unsere inzwischen sehr bescheidenen Erwartungen. Der Herbst war abgesehen von der Goldrute durchschnittlich.
Das Zuchtjahr hingegen war ausgesprochen schlecht. Wir haben unser Zuchtziel nicht erreicht. Die Begattungsrate lag bei rund 50 %. Sonst haben wir so um die 70 % bis 80 %. Daher werden wir mit einer ganzen Reihe blauer Königinnen in die Saison 2012 starten.
Kategorie Wandern, Zucht | 0 Kommentare »
1. Oktober 2011
Waldhonig gibt’s bei uns in Berlin und auch im Umland nicht oder nur höchst selten. Weil das so ist, kaufe ich Waldhonig aus der Nürnberger Gegend zu. Deshalb besuchte ich heute meinen Lieferanten.
Dieser Bioland-Kollege hatte gerade Besuch von einem Imkerfreund. Der ist ein pensionierter Förster. Beide hatten sie meine Serie in der ADIZ zum Thema Vermarktung gelesen. Da berichtet der Förster, dass er gemeint hat, auch etwas für die Honigvermarktung tun zu müssen, indem er das Schild „Honig aus eigener Imkerei“ aufgehängte. Kunden habe er damit nicht angelockt, sondern einen Kontrolleur vom Eichamt. Der wollte gleich mal überprüfen, ob die Wage des Imker-Försters auch richtig funktioniert.
Kategorie Honig, Vermarktung | 0 Kommentare »
25. September 2011
Wir bilden unsere Ableger aus einer Brutwabe. Immer wieder ist zu lesen, dass das nur im zeitigen Frühjahr, d.h. Ende April/Anfang Mai funktioniert. Das deckt sich nicht mit unseren Erfahrungen. Auch noch Mitte Juni kann aus einer Wabe bis Ende September ein überwinterungsfähiger Ableger werden. Allerdings nur, wenn er schön gleichmäßig gefüttert und ordentlich gegen die Milbe behandelt wird.

8 Wabengassen füllt dieser Ableger aus. Er hat eine überwinterungsfähige Stärke erreicht.
Kategorie Zucht | 0 Kommentare »
15. September 2011
Letztes Jahr fiel die Heidetracht aus. Vorletztes Jahr war sie überwältigend. Heuer sieht es nach einem durchschnittlichen Jahr aus. Wir holten heute unsere Völker zurück. Letzte Woche war schon die Goldrute dran mit einem ganz bescheidenen Ergebnis.
Für die Goldrute hatten wir dieses Mal auf eine Fernwanderung in den Landkreis Leipzig verzichtet und sind nur innerhalb Berlins gewandert. Auch dort gibt es auf Eisenbahngelände riesige Flächen mit Goldrute. Doch leider war das sehr Ergebnis enttäuschend. Unsere Imkerei wandert seit 2003 von Berlin aus in die Goldrute. Erfahrungsgemäß hätte die Ernte eigentlich gut sein müssen, denn wir hatten ja einen wahrlich verregneten Sommer. Nächstes Jahr müssen wir wohl wieder in den Süden.
Kategorie Honig, Standort Berlin, Wandern | 0 Kommentare »
25. August 2011
Besuch bei einem Kunden mit eigenem Etikett. Eine Reihe von Kunden wollen den Honig, den sie aus unserer Imkerei beziehen, nicht mit unserem Aufkleber. Das hat Vorteile: Diesen Honig gibt es dann nur bei ihnen und kann von Kunden nicht mit anderen verglichen werden. Es lassen sich damit auch höhere Preise erzielen, d. h. konkret in der Regel 5 € für ein 125-Glas.
Normalerweise liefern wir den Honig verkaufsfertig und dann stimmt auch alles, denn wir haben die Technik und das Wissen dafür. Wenn ein Kunde den Honig lose möchte, um ihn selbst abzufüllen, dann kommen schon Zweifel auf, ob er das auch richtig macht. Die Zweifel sind berechtigt, wie ich heute sehen musste, denn auf den ersten Blick erkenne ich, dass wo 125 Gramm draufsteht, nur 100 bis 11o Gramm drin sind. Das Glas soll auch nur 3 € kosten. Dann doch lieber uns machen lassen, 5 € nehmen und alle sind glücklich.
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23. August 2011
Auch das gibt es in Berlin: Ein Imker schaut in seine Beute und alle Bienen sind weg. Nur wo sind sie hin? Vielleicht entrückt oder doch nur aufgrund des Milbendrucks abgehauen?
Heute haben wir einen 500g-Schwarm an einem ECE-Einkaufszentrum in Hohenschönhausen eingefangen. Das könnte so ein verschwundenes Bienenvolk gewesen sein. Er hing an einem Rohr unter dem First einer dieser Garagen, in der die Einkaufswagen aufbewahrt und gegen einen Chip ausgelöst werden können. Die Center-Leitung hatte für mich eine Haushaltsleiter genau unter die Bienentraube gestellt. Schon beim ersten Draufschauen fallen mir Milben auf, die auf der Trittfläche ganz oben liegen. Die Bienen machen überhaupt einen ganz elenden Eindruck. Immer wieder fallen welche runter und bewegen sich ganz langsam. Es ist aber nicht das Paralyse-Virus sondern wahrscheinlich einfach nur der Hunger.
Zurück in der Imkerei erhalten die Bienen erst einmal eine Dusche mit Milchsäure und anschließend füttere ich sie. Und siehe da, sie werden gegen Abend richtig munter. Wir nehmen die Bienen erst einmal in Quarantäne und entscheiden dann, was mit ihnen passieren soll.
Kategorie Bienengesundheit | 0 Kommentare »
15. August 2011
Wenn wir Imker schon einen Teil des Wintervorrats an Honig den Völkern entnehmen, müssen wir ihnen auch einen guten Ersatz liefern. In der Bienenpresse heißt es seit Jahren, dass Fertigfutter das Maß der heutigen Dinge ist. Bei Bio ist das etwas anders. Zwar gibt es auch Bio-Fertigfutter, doch das ist entweder kaum zu bekommen oder es macht arm. Also müssen wir Zucker auflösen. Früher haben wir das in einem alten Waschkessel gemacht, doch der hatte ein so geringes Fassungsvermögen, dass es lange dauerte, bis die für 60 Völker plus Ableger erforderlichen Futtermengen bereitet waren.
So machen wir es heute: Wir lösen den Zucker in einem Wasserfass auf. Dazu schütten wir zuerst mit unserer Solaranlage erwärmtes heißes Leitungswasser in das Fass und dann den Zucker dazu. Um uns das mühsame Rühren zu ersparen, tauchen wir eine Schmutzwasserpumpe ein und lassen die einige Stunden den immer zäher werdenen Sirup pumpen. Dabei löst sich aller Zucker auf. Mit der Pumpe konnen wir dann auch das Zuckerwasser in Gefäße füllen. Diese transportieren wir dann zu den Bienenständen in Berlin und füttern unsere Bienen.

Sack um Sack Biozucker schütten wir in ein Regenfass, um mit Wasser Futter zu bereiten.
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