Werbebanner zum Buch: Marc-Wilhelm Kohfink, Bienen halten in der Stadt

Wohnzimmersofa zieht ins Stadion um

10. Juni 2014

Auswärtige merken nach kurzer Zeit, dass Köpenick etwas hat, das vielleicht nur noch Gelsenkirchen hat. Nämlich einen Fußballverein mit hohem Identifikationspotenzial. Die Stadion AG hat sich jedenfalls etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Public Viewing vom eigenen Sofa aus im Stadion an der Alten Försterei auf Großleinwand. Eine coole Sache! Also meldeten wir uns gleich an und bekamen Wohnberechtigungsschein Nr. 9!

Heute ziehen wir mit unserem kleinen Biedermeiersofa aus dem heimischen Wohnzimmer ins Stadion ein. Es ist ein Erbstück von meinen Urgroßeltern. Damit ihm nichts passiert, gibt es eine dicke, vom Umzugsunternehmen „Zapf“ gesponsorte Plane. Hier werden wir also in den nächsten Wochen nach harter Imkerarbeit unsere Abende verbringen. Mitarbeiter und Kollegen haben sich auch schon Plätze reserviert.

2014 im Zeichen der Nachzucht

3. Juni 2014

Inzwischen bewirtschaften wir in meinen Betrieb 120 Bienenvölker. Das heißt auch, dass wir mehr Zeit für die Nachzucht einplanen müssen. Generell wollen wir dieses Jahr mehr Königinnen ziehen und unsere Mütter für die Nachzucht verbessern. Bisher haben wir immer wieder Inselköniginnen zugekauft, doch dieses Jahr wollen wir das selbst in die Hand nehmen. Was dafür alles gebraucht wird! Einwabenkästchen, Schutzhäuser und Transportkisten. Kostet alles knapp 400 €. Das ist erst mal teurer als fertige Königinnen zu kaufen.

Heute will ich meine 6 EWKs bei der Zuchtwartin des Verbandes abgeben, doch die schickt mich gleich wieder nach Hause. Alle EWKs müssen mit dem Namen und der Adresse des Imkers beschriftet werden. Die Zuchtkarten müssen außerdem anders beschriftet sein. Neue Tätigkeiten brauchen eben neues Wissen. Nun bin ich gespannt, wie viele der Königinnen stiftend von List auf Sylt zurückkehren.

Bienen zu bekommen ist wie Vater zu werden

16. Mai 2014

Januzs ist aus Polen und lebt im letzten Haus vor der Landesgrenze nach Brandenburg. Januzs hatte in seiner Heimat Bienen und will wieder welche haben. Eigentlich möchte ich keine Völker mehr verkaufen, doch Januzs lässt nicht locker. Also versichere ich ihm, dass er einen frisch gebildeten Ableger bekommt. Der Mann ist völlig aus dem Häuschen vor Freude und fängt zu weinen an. Das sei ein so schöner Tag wie damals als sein erstes Kind geboren wurde. Worüber Menschen sich freuen können!

Imkerkurse 2014 beginnen

26. April 2014

Der Wunsch, das Imkern zu erlernen, nimmt nicht ab. Heute beginnen die Imkerkurse 2014. Es sind 5 Kurse mit jeweils 15 Teilnehmern geworden. Dabei ist ein Kurs für Studentinnen und Studenten (sogen. „Studierende“) dabei. Das kam so: Ein Student an der Uni Potsdam hat sich bei einem der Kurse angemeldet und davon seinen Kommilitonen erzählt. Und wie reagierten die? Mit: „Das wollen wir auch machen“. Auf diese Weise kam noch einmal ein ganzer Kurs zusammen. Die allermeisten kennen sich. Teilweise sind auch ehemalige Mitschüler aus der Gymnasialzeit mit dabei. Die Atmosphäre in dem Kurs ist  ausgesprochen erfrischend.

Bienen für den Spreebogen

24. April 2014

Ursprünglich sollten Bienen dieses Frühjahr am neuen Berliner Flughafen BER starten und landen. Doch weil die Bienen damit schneller gewesen wären als die ungleich größeren Flugzeuge, hat mein Auftraggeber seine Pläne geändert. Nun sollen die Bienen auf dem neuen Steigenberger zwischen Kanzleramt und Hauptbahnhof aufgestellt werden.  Dachimkerei ist auch deshalb so reizvoll, weil die Aussicht oft betörend schön ist. An diesem Standort sehen wir als Imker jedoch gar nichts, denn  rings um das Dach ist eine hohe Mauer gezogen. Nur die Bienen sehen den Spreebogen, wenn sie sich über die Mauer erheben.

Vom Fitnessraum des Hotels bekomme ich einen Eindruck, welches tolle Spreebogen-Panorama meine Bienen sehen können, wenn sie denn einen Sinn dafür hätten.

Steigenberger

Neues Buch: „Bienenwissen. 500 Tipps“

21. April 2014

Der mir bisher nicht durch imkerliche Fachliteratur aufgefallene Verlag Frederking & Thaler schickt mir das Buch „Bienenwissen. 500 bewährte Tipps für erfolgreiches Imkern“ zu. Bevor ich darin lesen kann, hat es schon der Imkernachwuchs in den Händen und studiert das mit vielen schönen Zeichnungen illustrierte Buch von James E. Tew.

Das Buch möchte dem Imkerneuling als verlässliches Nachschlagewerk dienen und ihm in Tipps die Grundlagen der Bienenhaltung nahe bringen. Doch es ist viel mehr als das. Man stelle sich einen erfahrenen Imker vor, der dem Neuling Hinweise mit auf den Weg gibt. Viele Tipps möchte man mit einem Filzer dick unterstreichen, z. B. Nr. 263: „Hin und wieder steht ein Imker dank der Landung eines Schwarms im Zentrum der Aufmerksamkeit. Das ist jedoch kein Grund den Helden zu spielen“ oder Nr. 250: „Manche Imker müssen lernen, die Leidenschaft für ihr neues Hobby zu zügeln. Vielfach scheint das Gefühl vorzuherrschen, dass man mit der Anzahl der Völker auch die Freude an der Imkerei steigern könne.“

Mitunter sind die Tipps nicht nur weise sondern auch lustig wie z. B. Tipp 262: „Versuchen Sie nicht, den Bienenschwarm mit dem Wasserschlauch herunterzuholen. Sie können auch weder den Ast noch den Schwarm mit einer Waffe herunterschießen“. Wer Imker kennt, kennt auch die Ideen auf welche diese manchmal verfallen. Gut dass es nun das „Bienenwissen“ gibt. So kann keiner nach einem Desaster behauptet, es habe ihn niemand gewarnt.

Alles drei Wochen früher

20. April 2014

Normalerweise wandern wir mit den Bienen erst Ende April in den Raps. Um den 25. April beginnt in der Regel das Obst zu blühen. Die Rapsblüten gehen dann eine Woche später auf. Heuer ist alles drei Woche früher dran. Heute ist der 20.04. und der Raps steht in voller Blüte. Die Völker sind zudem ungewöhnlich stark. Es verspricht eine sehr gute Rapsernte zu werden.

Rapsblüte 2014

 

 

 

Schleuderhonig soll Faulbrut anzeigen

8. April 2014

In Berlin kämpfen wir besonders in den Bezirken Spandau, Reinickendorf und Zehlendorf immer wieder mit Faulbrutfällen. Daher sind sowohl der Verband wie auch die Veterinäre in den Bezirken schwer dahinter her, dass möglichst viele Völker beprobt werden. Der Verband hat dafür z. B. Mittel für 130 weitere Proben locker gemacht.

Doch es geht auch anders. Heute bekomme ich Post vom Landkreis Oder-Spree. Ich habe mich mit einem Stand dort für das flächendeckende AFB-Montitoring des Landes Brandenburg angemeldet. Das geht so: „Die Entnahme und Einsendung der Honigproben ist in der 1. Junihälfte 2014 durchzuführen. Zur bakteriologischen Untersuchung gelangen Honigproben von der 2. Schleuderung.“

Das ist mir zu spät und zu unsicher. Da nehme ich lieber selbst die Futterkranzproben und schicke sie an das LIB. Da halte ich mehr davon als von Schleuderhonig.

Überwinterungsbuch braucht mehr Text

7. April 2014

Die Lektorin vom Verlag meldet sich. Das Buch braucht 30.000 mehr Zeichen. Dafür gibt es eine Fristverlängerung von einem Monat. Ich habe auch schon Ideen für die zusätlichen Seiten. Erfolgreiche Überwinterungen in Einfachbeuten und Mini-Plus-Beuten. Außerdem könnte ich die etwas sehr knapp formulierten Varroabehandlungsmethoden etwas vertiefen. Das wird schon.

Bienen bestäuben wieder

2. April 2014

Oft werde ich gefragt, ob die 30 bis 50 Bienenvölker, die regelmäßig an meinem Stand in Kaulsdorf stehen, die Nachbarn ängstigen würden. Das ist sicher nicht der Fall, sondern eher das Gegenteil. Die Bienen sind gern gesehene Gäste in fremden Gärten, weil sie dort fleißig ihre Bestäubungsleistung erbringen.

Auf dem Foto sieht man eine Biene bei der Arbeit am nachbarlichen Pfirsichbaum. Damit ich sehe, dass unsere Bienen wirklich fleißig sind, hat ein freundlicher Nachbar dieses Foto geschossen.

Bekanntlich liegt der Hauptnutzen der Bienen in ihrer Bestäubungsleistung.

Bekanntlich liegt der Hauptnutzen der Bienen in ihrer Bestäubungsleistung.

Neues Buch fertig geschrieben

31. März 2014

Letztes Jahr habe ich kein Buch veröffentlicht. Das ist schon lange nicht mehr passiert. Heute schicke ich das Manuskript für meine neueste Veröffentlichung an den Verlag. Thema: Erfolgreich überwintern. Wenn so etwas geschafft ist, dann ist das stets sehr erleichternd. Doch viel Arbeit liegt noch vor mir:  Skizzen für Zeichnungen müssen erstellt werden, Bilder herausgesucht und der ganze Produktionsprozess aus Autorensicht überwacht werden.

Amt in andere Hände übergeben

28. März 2014

Bei der Jahreshauptversammlung des Berliner Imkerverbands konnte ich das Amt des Vorsitzenden wenn schon nicht in jüngere, so doch in andere Hände geben. Ich habe nicht mehr kandidiert und bin froh, dass ich mich wieder mehr um meinen Betrieb kümmern kann. Die Verbandsverwaltung hat doch sehr viel ehrenamtliche Arbeit gemacht und manches Mal musste mir mein Mitarbeiter dabei unter die Arme greifen.

Mit Dr. Benedikt Polaczek, dem Vorsitzenden vom Zehlendorfer Verein, hat sich ein engagierter Nachfolger gefunden. Polaczek arbeitet als Imker an der Freien Universität Berlin. Er führt den größten Verein im Verband,  benutzt das Einheitsglas des Deutschen Imkerbundes und lässt seine Bienen auf Normalmaß-Rähmchen wohnen. Das sind beste Voraussetzungen für eine glückliche und segensreiche Präsidentschaft.

Ich durfte ihm noch vor der Wahl das Ehrenzeichen des Deutschen Imkerbundes in Silber anheften. Wenn das nicht ein guter Start ist! Das ist fast wie bei Präsident Obama, der zum Start einen Nobelpreis erhielt.

 

Völker weiselten um

15. März 2014

Die Bienen sind insgesamt ganz gut durch den Winter gekommen. Dabei geht es den Altvölkern mit den gelben Königinnen besser als den Jungvölkern mit den roten. Rot heißt dieses Jahr immer öfter tot. Der Grund ist überall gleich: Die Völker haben im Herbst umgeweiselt. Oft gucken uns auch heuer Drohnen aus leeren Augen an, wenn wir die Beuten nach dem Winter öffnen. Trotzdem ist die Überwinterung besser als im Jahr 2012.

Die Spuren des Dramas um im Herbst verlorene Königinnen sind noch deutlich zu sehen.

Die Spuren des Dramas um im Herbst verlorene Königinnen sind noch deutlich zu sehen.

Wenn Bienen den Liebestod sterben

10. März 2014

Das Länderinstitut für Bienenkunde lädt heute die Teilnehmer am Deutschen Bienenmonitoring ein.  Dazu gehöre auch ich mit einem Bienenstand am Lützowplatz. Die Wissenschaftler vom LIB halten mehrere Vorträge über das so genannte Bienensterben. Ich erfahre allerhand Neues. So wird z. B. in der öffentlichen Diskussion ein Faktor stets ausgeblendet: Der Imker. Ist der Imker nämlich frisch verwittwet oder aber frisch verliebt, dann ist die Mortalität der Völker höher als bei Imkern in stabilen emotionalen Verhältnissen.

Kreuzberg hat neuen Imkerverein

3. März 2014

Heute gründen wir in Kreuzberg einen neuen Imkerverein. Mit der Stadtimkerei hat auch das Bedürfnis zugenommen, sich unter seinesgleichen auszutauschen. Bisher waren die Imker in Kreuzberg in anderen Vereinen organisiert, z. B. in Tempelhof, Zehlendorf, Köpenick oder Charlottenburg. Nun haben sie auch innerhalb des S-Bahnrings eine Heimat. Ich trete dem Verein als Gründungsmitglied bei, denn ich bewirtschafte in diesem Bezirk regelmäßig 25 bis 30 Bienenvölker.