Werbebanner zum Buch: Marc-Wilhelm Kohfink, Bienen halten in der Stadt

Ich bin dann mal kurz in der Türkei

19. November 2013

Mehrmals im Jahr bekommen wir in der Imkerei Besuch von ausländischen Imkern. Berlin ist eben auch wegen der Stadtimkerei eine Reise wert. Gewöhnlich enden die Besichtigungen damit, dass wir in das betreffende Land eingeladen werden. Vor 4 Wochen hat sich ein Besucher aus der Türkei gemeldet und gefragt, wo ich denn nun eigentlich bleibe. Also buchte ich einen Flug nach Adana.

Eigentlich sollte ich am Flughafen abgeholt werden, doch dann kommt niemand. Schließlich stellt sich heraus, dass der Gastgeber inzwischen gestorben war und mich niemand auf dem Plan hatte. Da hat sich dann der regionale Imkerverband meiner erbarmt und ein eintägiges imkerliches Reiseprogramm auf die Beine gestellt. Beuten anschauen – Rassen beurteilen – Honig verkosten – Imkereifachhandel besuchen und am Nachmittag noch eine Abfüllstelle besichtigen. Am 2. Tag schaue ich mir noch Adana an und dann fliege ich zurück.

Die Imker in der Region Adana verkaufen ihren Honig an Abgüllstellen und diese vermarkten ihn dann im LEH oder in Honig-Fachgeschäften.

Die Imker in der Region Adana verkaufen ihren Honig an Abfüllstellen und diese vermarkten ihn dann im LEH oder in solchen Honig-Fachgeschäften.

Resignierte Imker in Österreich

9. November 2013

Die Gemütslage von Imkern ist höchst unterschiedlich. Da gibt es solche, die finden die Imkerei ganz toll und schäumen über vor Begeisterung. Dann gibt es andere, die sehen viele Herausforderungen wie z. B. die Agrochemie. Sie werden dagegen aktiv, damit sie wieder Freude an ihrer Tätigkeit empfinden.

Bei der Züchtertagung des Deutschen Imkerbundes in Hohen Neuendorf trat ein neuer Typ von Imker auf: Karl Sakl, Carnica-Züchter aus Österreich. Er wirkte traumatisiert, deprimiert, völlig am Boden zerstört. Am häufigsten benutze er die Vokabel „Riesenproblem“ und zwar in Zusammenhang mit Wanderimkern, dem Wetter, dem Zuchtmaterial, alten Imkern, überlaufenen Belegstellen, überforderten Züchtern, Rassemischungen, mit den Datensätzen der Züchter, mit Sprücheklopfern und mit den Verbänden. Sein Fazit: „Es ist sehr traurig bei uns.“

Zum Glück waren die anderen Vorträge hoffnungsvoller in dem Sinne: Wir kommen mit der Varroatoleranzzucht voran – nicht nur hier sondern auch in Louisiana, in Kroatien und in der Türkei .

Thailändischer Imkerpräsident besucht uns

1. November 2013

In den letzten Jahren begrüßten wir in unserer Imkerei immer wieder Kollegen aus der ganzen Welt. Im Sommer war z. B. der Verbandspräsident aus der türkischen Provinz Adana bei uns zu Gast. Heute besuchten uns Charn Chooprasit, Imker-Präsident aus Thailand und sein Stellvertreter Pramook Tanwareerat. Organisiert hatte den Besuch die hiesige Thailändische Botschaft. Wir haben daher am Fahnenmasten die thailändische Fahne hochgezogen. Die Gäste haben sich unheimlich darüber gefreut. Auf die Ehrenformation mit aufgepflanztem Stockmeißel haben wir aber verzichtet.

Die Herren auf Fernost interessierten sich besonders für die Einwinterung, die Milbenbehandlung und die Bioimkerei. Am meisten wollten sie aber über die Vermarktung von Bienenhonig in Deutschland wissen. Dann wollen sie wissen, ob ich schon mal in Thailand gewesen sei. Ja, beim Umsteigen auf dem Flug nach Australien. „Das giltet nicht“, meinten sie.

Thai-Imker freuten und informierten sich.

Thai-Imker freuten und informierten sich.

Die Anfänge von „Deutschland summt“

30. Oktober 2013

An Abend geht’s wieder mal quer durch die Stadt nach Spandau zur Langstroth-Gruppe des Imkerverbandes. Cornelius Hemmer von „Berlin summt“ hält einen Vortrag über sein Projekt. Inzwischen summt’s auch in anderen Großstädten. Als der Moderator meint, dass sich der Imkerverband daran einmal ein Beispiel für gelungene PR nehmen könne, berichte ich von der Vorgeschichte von Berlin summt. Die beginnt nämlich im Sommer 2010, als sich ein Agenturmitarbeiter bei mir meldete und um Unterstützung mit Ideen für eine Ausschreibung der Bundeskulturstiftung zu Stadtnatur und Bienen bat.

Auf einer unserer Bienenwanderungen haben Imkerkollege Michael Oertel und ich dann 10 Ideen entwickelt und diese an die Agentur weitergeleitet. So war der Imkerverband von Anfang an mit eingebunden. Wir haben die Agentur intensiv beraten, denn die wusste viel über Natur- und Umwelt-PR aber wenig über Bienen. Wie so oft wurde erst etwas dadurch zum Erfolg, indem sich 2 starke Partner zusammengetan haben.

Mittags Gäste, abends Feste

19. Oktober 2013

Mittags Vortrag in Bernburg vor sachsen-anhaltinischen Imkern über die Kunst der Honigvermarktung. Ich hatte zunächst vor, mein Buch „Imkereiprodukte verkaufen“ zusammenzufassen, doch dann schrieb ich doch einen ganz neuen Vortrag. Als Basis nutze ich meine 9er-Matrix. Herzlicher Applaus. Am Ende reichen die mitgebrachten Bücher gerade so aus, um alle Interessenten damit zu versorgen.

Dann Rückfahrt nach Berlin. Der Imkerverein Charlottenburg feiert sein 150jähriges in einer sehr gediegenen Ambiente in einem Seniorenheim. Das klingt jetzt zunächst nicht so beeindruckend, doch das Heim ist in einem Schloss zu nennenden Gebäude untergebracht und verfügt z. B. über einen eigenen Kinosaal, in dem „More than honey“ zu sehen war. Es folgte eine Andacht in der Kapelle des Hauses. Im Anschluss ein Menü mit feinsten Speisen und alle natürlich mit allerbestem Honig aus Charlottenburg. Ein sehr würdiges, stilvolles Fest.

Und noch mal Filmbienen – dieses Mal Werbung

16. Oktober 2013

Die Filmbienen haben wir gleich im Auto gelassen. Heute fahren wir zu den CCC-Studios nach Spandau. Sie gehören dem Produzenten Arthur Brauner. Gedreht wird ein Werbefilm für ein neues Automodell. In Deutschland soll der Film nicht laufen, sondern auf einer Automesse in Tokio. Der Film ist ganz in rot gehalten und es werden Unmengen Szenen mit Tieren gedreht. So sind viele Tierhalter und Leute von Filmtieragenturen vor Ort. Ich unterhalte mich nett mit einem Opernsänger, der neben dem Gesang sich der Schmetterlingszucht widmet. Wir vergleichen Bienen- mit Schmetterlingszucht. Es gibt Fische, Skorpione, einen Ara, Nacktkatzen und am Abend kommt auch noch ein Rappen. Wie immer heißt es erst, „es geht ganz schnell“ und dann sind schwupp-di-wupp mehr als 4 Stunden mit Warten vergangen. Bei dem ganzen Zoo ist das aber sehr kurzweilig.

Ein ganzer Zoo für einen kurzen Werbespot. Kollegen am Set sind meine Bienen und dieses Minikrokodil.

Ein ganzer Zoo für einen kurzen Werbespot. Kollegen am Set sind meine Bienen und dieses Minikrokodil.

Bienen spielen in Doku mit

15. Oktober 2013

Monatelang bucht niemand unsere geflügelten Schauspieler für Filmaufnahmen. Doch heute und morgen stehen unsere Bienen wieder vor der Kamera. Der NDR hat einen Film in Auftrag gegeben über Neophyten. Usprünglich sollte in einem Studio gedreht werden. Doch weil sich keines fand, hat der Kameramann bei einer Freundin angefragt. In deren Wohnzimmer am Cottbuser Tor drehen wir dann. In der Szene sollen Bienen auf eine Blüte des Südafrikanischen Greiskrautes fliegen. Das klappt zunächst nicht wie gewünscht. In Studios sind die Wände meisten schwarz. Hier sind sie aber weiß. Die Bienen fliegen nicht auf die Blümchen, sondern an die weiße Wand. Mit Honigwasser und einigen Tricks kommen die Bilder aber dann doch noch in den Kasten.

Imkertag in Trier

11. Oktober 2013

Für den Imkerverband Berlin darf ich nach Trier zum Deutschen Imkertag fahren. Die Reise startet unter ungünstigem Vorzeichen, denn der Zug wird schon am Ostbahnhof verspätet eingesetzt. Dann hat sich die Bahn eine perfide neue Methode ausgedacht, um Leute zum Kauf von Platzkarten zu zwingen. Es wird nicht mehr angezeigt, auf welcher Strecke die Plätze belegt sind. Ich habe noch nie Platzkarten ab Ostbahnhof gelöst, denn da steigen nur wenig Leute ein und ich konnte mir bisher immer einen schönen Platz aussuchen. Das geht nicht mehr. Vier Mal muss ich mich umsetzen und 1,5 Stunden auf der Plattform stehen. Die Stecke von Köln nach Trier dauert noch mal Stunden, aber wenigstens geht’s im Sitzen voran. Reisen bildet, denn nun weiß ich, wo die Sprudelstadt Gerolstein liegt.

Am Abend ist die erste Besprechung. Sie zieht sich bis lange in die Nacht hinein. Am Samstagvormittag geht’s dafür um so schneller. Ich kann sogar noch Trier anschauen. Um 14.00 Uhr ist ein Verbändetreffen angesetzt. Die meisten Imkerverbände und Vereine – von den Bienenkistlern bis zu den Schwarzbienlern – sind da. Man beschließt, sich gegenseitig in der Verschiedenheit zu akzeptieren und gemeinsame Anliegen mindestens so wirkungsvoll wie bisher zu vertreten.

Am Sonntag folgen Vorträge vor allem rund um die Apitherapie. Das ist nicht mein bevorzugtes Thema. Eine echte Entdeckung ist aber Dr. Annette Schröder, die über Wellness mit Bienenprodukten spricht und in der Art eines Fernsehkochs gleich praktisch vorführt, wie z. B. aus Wachs und Propolis Lippenpflegestifte werden.

Der Bienentod in Berlin hat einen Namen

7. Oktober 2013

Wenn wir drei Berliner „Großimker“ mit 100 und mehr Bienenvölkern aus der Berliner Imkerschaft herausgerechnet werden, dann stehen bei den Berliner Imkern im Durchschnitt nicht mehr 5 Bienenvölker sondern nur noch 2 bis 3 im Garten. Deshalb sucht das Länderinstitut für Bienenkunde Imker mit ein paar mehr Völkern, dich sich am Deutschen Bienenmonitoring (DeBiMo) und dem EuBiMo beteiligen.

In mir haben die Wissenschaftler nun einen Unterstützer gefunden. Heute untersuchte ein Institutsmitarbeiter an meinem Bienenstand am Lützowplatz 10 der dort aufgestellten 19 Bienenvölker. Wenn im Rahmen des Bienenmonitorings von hohen Bienenverlusten in Berlin berichtet werde sollte, dann waren meine Völker daran beteiligt. Wer am DeBiMo mitmacht, bekommt eine Gratis-Faulbrut- und Nosema-Untersuchung.

Bioland-Prüfung erneut bestanden

4. Oktober 2013

Heute war wieder die Bioland-Kontrolle im Haus. Wir hatten alles schön vorbereitet. So ging es zügig durch das ganze Verfahren. Der Kontrolleur hatte nichts zu beanstanden. Wirklich nichts? Doch! Auf den kleinen Etiketten für die ganz kleinen 35g-Gläschen ist das Bioland-Logo 5,5 mm hoch. Es müsste aber 6mm hoch sein. Wir geloben beim Neudruck der Etiketten darauf zu achten.

Hotelhonig demnächst auch in Brandenburg

27. September 2013

Das Interesse an hauseigenem Honig aus unserer Imkerei ist nun auch auf das Land Brandenburg übergesprungen. In den letzten Wochen haben sich 2 Hotels aus OPR bzw. LOS gemeldet, die an unserer Dienstleistung und unserem Honig interessiert sind. Das ist nun mal eine unserer Kernkompetenzen. Allerdings kann das nur funktionieren, wenn wir in diesen Fällen eine sehr extensive Betriebsweise wählen, bei der wir die Bienen die ganze Saison sich selbst überlassen. Trotzdem darf es keine Schwärme geben. Wir werden daher in diesen Fällen die Hohen Neuendorfer Betriebsweise nach Dr. Radtke übernehmen.

Goldruten-Völker zurückgeholt

18. September 2013

Die Bienenvölker in Mitte und Charlottenburg sind schon aufgefüttert und mit Ameisensäure behandelt. Doch wir haben immer noch Bienen in der Tracht stehen. Heute holten wir die letzten Völker zurück. Das durchwachsene Wetter hat dafür gesorgt, dass die Honigräume nun besser gefüllt sind als nach der Sonnenblume. So können wir in Kürze unseren Kunden auch wieder Goldrutenhonig anbieten.

Lehrer und Vorgänger bestattet

16. September 2013

Heute haben wir meinen Imkerlehrer und Vorgänger im Amt in Spandau zu Grabe getragen. Eberhard Blaschke war 33 Jahre lang Vorsitzender des Imkerverbandes Berlin e.V. Bevor ich 1998 von Bonn nach Berlin umzog, hatte ich bereits Kontakt zu ihm aufgenommen und mich nach der Imkerei in Berlin erkundigt. Denn ich wollte in Berlin Bienen halten. Das Ehepaar Blaschke kam im Herbst 1998 von Spandau zu uns nach Köpenick gefahren, um sich die Ruine anzuschauen, die einmal unser Heim und unsere Imkerei werden sollte. Ich zeigte ihnen alles und wo ich beabsichtigte, meine Bienenwirtschaft unterzubringen. „Sie haben viel Arbeit vor sich“, meinte Ilse Blaschke. Ich antwortete, dazu gebe es ja Handwerker.

Doch Blaschkes dachten an etwas Anderes. Sie holten mich ganz schnell in den Vorstand des Imkerverbands Berlin. Zuvor besuchte ich noch den Imkerkurs am Blaschkes Lehrbienenstand in Gatow. Schon damals war das Fernsehen mit dabei. So habe ich als Erinnerung an Eberhard Blaschke eine Videokassette, die den ehemaligen Grundschullehrer bei seiner Lieblingsbeschäftigung zeigen: Hoffnungvollen jungen Menschen etwas beizubringen.

Imker werden zwar oft alt. Aber gehen müssen sie wie alle anderen.

Imker werden zwar oft alt. Aber gehen müssen sie wie alle anderen.

Druckmittel Honig

7. September 2013

So langsam wird die Arbeit an den Bienen weniger. Man kann sich nun wieder den anderen schönen, wahren und guten Dingen des Lebens widmen.

Bis zum 19. Oktober zeigt die Galerie Aanant&Zero die Ausstellung Material Cenceptualism. Was das ist? Dazu schreiben die Macher der Ausstellung, dass es einen Konflikt zwischen Material, Form und Inhalt in der Kunst gebe. Der Fels z. B. wird vom Künstler gebändigt und in die Form einer Skulptur gezwängt. Gemälde sind oft aus Öl. In der Ausstellung ist das aber alles ganz anders. Da gibt es z. B. ein Landschaftsbild aus Wattebällchen (die Wolken) und blauem Pulver (Himmel). Und es gibt auch einen Siebdruck aus Honig – meinem Honig! Normal wäre Siebdruckfarbe. Die hat eine Konsistenz wie Honig. „Also warum nicht gleich Honig nehmen?“, dachte sich der Künstler Klaus Weber. Damit passte er ins Konzept von Aanant&Zero.

In Conrad F. Meyers berühmtem Brunnengedicht fließt Wasser in der Schale rund. Bei Klaus Weber ist es Honig aus der Imkerei am Pflanzgarten.

In Conrad F. Meyers berühmtem Brunnengedicht fließt Wasser in das Rund der Marmorschalen. Bei Klaus Weber ist es Honig aus der Imkerei am Pflanzgarten.

Männer mit Hut

30. August 2013

Unten Schuhe, oben der Hut. Nur so war einst ein Mann komplett angezogen. Dann geriet der Hut aus der Mode. Doch gerade unter Imkern gibt es ganz viele Hutfreunde wie z.B. Michael Grolm, Dennis Schüler und Michael Gütt. Ohne Hut sind sie undenkbar und wahrscheinlich nehmen sie ihre Kopfbedeckung nur ab, wenn sie zu Bett gehen.

Heute bin ich einem Kameramann von Sky-TV begegnet, der auch ohne Hut nicht sein konnte. Mit Bienen hatte er es aber nicht so. Wir haben ihn daher mit Klebeband, Imkerhaube und Gummihandschuhen bienendicht verpackt, damit er sich unseren für ihre Friedfertigkeit ja so berühmten Stadtbienen gefahrlos nähern konnte. Oben auf der Bienenhaube thronte dann der Hut.

Mit Hut, Haube und Handschuhen ist der Sky-Kameramann bienensicher.