Werbebanner zum Buch: Marc-Wilhelm Kohfink, Bienen halten in der Stadt

Endlich wieder Sonnenblumenhonig

5. August 2011

Heute beginnen wir damit, den Sonnenblumenhonig zu ernten. Es ist ganz erfreulich, was wir da aus den Honigräumen zutage fördern.  Nach zwei Jahren ohne diese leicht säuerliche, zitronige Spezialität können wir heuer dieses herrlichen Honig wieder unseren Kunden anbieten.

Da strahlt der Imker. Da leuchtet der Honig. Die Sonnenblume hat gehonigt.

Was ist besser BIO- oder D.I.B.-Honig?

29. Juli 2011

Heute ruft mich ein Käufer meines neuen Buches „Bienenprodukte erfolgreich verkaufen“ an. Er will wissen, was besser sei, Biohonig oder Honig im DIB-Glas.

Wie im aktuellen Geschäftsbericht des DIBs nachzulesen ist, gab im vergangenen Jahr die gehässige Werbeanzeige eines BIO-Imkers, der meinte die Kollegen vom DIB herabsetzen zu müssen. Dann wurde sein Honig getestet und er fiel bei der Qualitäsprüfung durch. Damit ist eigentlich alles gesagt.

Der Unterschied ist, dass bei Bio-Honig der Prozess nach einem festgelegten Kriterienkatalog erfolgen muss und geprüft wird. Beim Honig im DIB-Glas wird ausschließlich das Endprodukt untersucht. Betriebswirtschaftlich ausgedrückt, geht es beim DIB um Qualitätskontrolle und bei Bio um Qualitätsmanagement. Das sind 2 ganz unterschiedliche Ansätze.

Wenn ein Kunde „Bio“ kauft, dann will er nicht nur Honig. Er will auch, dass die Prozesse umweltverträglich und nachhaltig ablaufen, die zur Honigproduktion gehören. Wie das Beispiel aus dem Geschäftsbericht zeigt, machen Holzbeuten und unbeschnittene Königinnen allein noch keinen guten Honig, wenn der Imker anderswo z. B. beim Wassergehalt oder der Sortenbezeichnung schlampt.

Bienen: Wir haben Hunger! Wo bleibt das Essen?

24. Juli 2011

Nun ist ja die Schwarm- und Nachzuchtzeit ja glücklicherweise seit einem Monat vorbei, doch die lieben Ableger schreien immerzu „Hunger! Wo bleibt das Essen?“ So rennen wir alle 3 bis 4 Tage mit dem Futtereimer über den Bienenstand und stopfen hungrige Bienenmäuler.

Wir bilden Ableger mit einer Brutwabe. Wenn sie begattet werden, sind sie natürlich ziemlich schwach, doch bei liebevoller und hingebungsvoller Pflege füllen sie bis zum Ende des Sommers eine komplette Zarge aus.

Wer groß uns stark werden will, muss kräftig essen.

1 Tonne hält man nicht mit der Hand

5. Juli 2011

Heute bekamen wir von unserem Glashändler aus München eine Palette 125 g-Gläser geliefert. Dabei kam es zu einem schweren Unfall. Als der Mitarbeiter der Spedition die Palette mit der als Lift funktionierenden Heckklappe herabließ, bauten sich Schwingungen in der Palette auf. Sie kam durch das Geruckel regelrecht ins Tanzen und drohte umzukippen. Der Arbeiter merkte es und wollte die Palette auffangen. Doch eine Tonne Glas hält man nicht einfach so mit der Hand auf.  Die Palette kippte und landete in der Einfahrt. Dabei wurde der Arbeiter am Arm schwer verletzt.

Ich habe ihn ins Unfallkrankenhaus der Berufsgenossenschaft nach Marzahn gefahren. Dann waren mein Mitarbeiter, ich und noch der Praktikant eines Kollegenbetriebes den ganzen Tag damit beschäftigt, die losen Gläser von der Straße zu sammeln und in Kartons umzuladen.

Ein Verletzter und 100 zerbrochene Gläsern sind die Bilanz dieser Havarie.

Doch noch einmal in die Sonnenblume

3. Juli 2011

Nachdem wir einige Jahre hintereinander ganz schlechte Ernteergebnisse bei der Wanderung in die Sonnenblume erzielt haben, verzichteten wir die vergangenen 2 Jahren auf diesen Honig. Wir haben erfahren, dass es im Oder-Spree-Kreis eine Ecke geben soll, wo noch alte Sorten angebaut werden. Über Umwege und Beziehungen haben wir einen Landwirt ausfindig gemacht, an dessen Feldrand wir die Völker stellen können.

Wir fahren heute 2 Hänger voller Bienen hin. Ursprünglich war ja geplant gewesen, die Bienen in den Buchweizen zu fahren, doch ein Imker, der uns einen Standplatz versprochen hatte, hat selbst keinen gefunden. Daher gibt es dieses Jahr keinen Buchweizen, dafür aber hoffentlich eine nennenswerte Menge Sonneblumenhonig.

Unsere Bienen wandern und marschieren nicht. Daher müssen sie auch nicht in Reih und Glied stehen sondern dürfen lockere Zweiergrüppchen bilden.

Bienen gestalten silbernen Honiglöffel

24. Juni 2011

Es ist doch immer wieder ganz erstaunlich, was meine Bienen so können. In zusammenarbeit mit einer der angehenden Produktdesignerin Johanna Keimeyer haben meine Bienen einen Honiglöffel aus Wachs gearbeitet. Dieser wurde dann galvanoplastisch versilbert.

Außerdem haben meine Bienen auch eine Vase hergestellt, die allerdings die Kopie einer Arbeit des holländischen Künstlers Thomas Libertiny ist.  Hier gibt es weitere Informationen.

Formschön und edel ist dieser von unseren Bienen gestaltete Honiglöffel. Foto: Keimeyer

Edelkastanie: Das muss noch besser werden

23. Juni 2011

Heute haben wir unsere Bienen aus der Edelkastanie geholt. Mit dem Ergebnis sind wir nicht zufrieden. Im Vergleich zur Linde, die zeitgleich blüht, sind unsere Erträge recht bescheiden ausgefallen. Das nächste Jahr werden wir einiges ändern:

Wir wandern in 2012 nicht mehr mit 2 Zargen Brutraum und einer Zarge Honigraum an sondern nur noch mit einer Brutraumzarge und einem Honigraum. In den Honigraum kommen volle Brutwaben. Wenn die Brut ausläuft, dann füllen die Bienen den Platz mit Kastanienhonig. Das haben sie nämlich auch jetzt gemacht. Die Honigräume hätten wir zuhause lassen können. Außerdem müssen wir das nächste Mal früher hin. Wir wir uns haben sagen lassen, honigt die Edelkastanie zur Beginn der Blüte am meisten.

Dachimkerei boomt

17. Juni 2011

Nachdem ich vor 2 Jahren meine Bienen noch alle glücklich 30 bis 50 cm über dem Erdboden stehen hatte, befinden sich nun immer mehr Völker in schwindelnder Höhe. Dazu drücke ich im Aufzug auf den Knopf mit der 7 oder 11 und schon geht es zu meinen Bienen auf’s Dach. Das Westin Grand Hotel in der Behrensstraße hatte den Anfang gemacht. Das weckte bei anderen Hoteldirektoren Begehrlichkeiten und so sind wir binnen eines Sommers zum Hoteldachimker geworden.

Wer nun meint, die Dächer seien öde Teerpappe- oder Kieswüsten, der irrt gewaltig. Das gibt es, doch das mit Abstand schönste Dach hat ein 5-Sterne-Haus am Potsdamer Platz. Das Dach ist komplett mit Buchsbaumhecken und Lavendelsträuchern bewachsen. Zwischen den Beeten schlängeln sich Wege aus weißen Marmorkieseln. Der Grund für diese Pracht: Über diesem Dach gibt es noch einen Aufbau, in dem die Suiten liegen. Wer dort zum Fenster rausschaut, der sieht über Lavendelfelder in den Tiergarten. Diese prächtige Aussicht genießen nun auch meine Bienen, wenn sie aus ihrem Flugloch krabbeln.

Nie wieder Froschperspektive! Einige meiner Bienenvölker blicken jetzt zwischen Lavendelbüschen auf die Stadt herab. Auf den Honig von dort oben sind wir schon sehr gespannt.

Greenpeace-Magazin schreibt über Bienen

16. Juni 2011

„Summ, Summ, Summ. Warum die Beinen so wichtig für uns sind“. Das ist das Titelthema der aktuellen Ausgabe des Greenpeace-Magazins. Beschrieben wird die Bioland-Imkerei von Helga und Albrecht Pausch. In einem weiteren Beitrag speziell zur Stadtimkerei wird unser Imkerkurs beschrieben.

Und plötzlich ist Saison

14. Juni 2011

Das ganze Jahr bereiten wir uns auf die Saison vor. Wir bauen Rähmchen, löten Mittelwände ein, schrauben Zargen zusammen und legen uns einen Vorrat an Gläsern an. Und dann plötzlich kommt die Saison und wie ein Tornado saugt sie 1.000 Mittelwände auf, füllt alle Zargen und endet schließlich in schlimmer Materialnot. Irgendwie wird immer alles gleichzeitig gebraucht.

Andere Nöte kommen dazu: Wenig Schlaf und so viel Hektik, dass man weder zum richtig Atemholen noch zum Bloggen kommt. Ansonsten hatte 2011 bisher seine Besonderheiten. Wir haben den Raps nach der Robinie geschleudert. Wir haben keinen Schwarm eingefangen und der Schwarmtrieb war überhaupt nach der Robinie schon vorbei.

Inzwischen sind die meisten Völker wieder in Berlin zur Lindentracht und wir kommen hoffentlich bald wieder dazu, mehr für den Blog zu schreiben.

Auf in die Edelkastanie

3. Juni 2011

Bisher hatten wir einen Radius von rund 250 Kilometern rund um Berlin. Dieses Jahr wagen wir den großen Sprung: Über 600 km in die Pfalz. Wir haben einen Standplatz 25 km nordwestlich von Mannheim ergattert und wollen das Mal probieren. Die ganze Wanderung ist ein riesiger Aufwand, weil die Bienen noch am Rande des Oderbruchs in der Akazie stehen. Dort werden sie erst abgeerntet, dann aufgeladen und in die Pfalz gebracht. Um die Mittagszeit kommen wir an. Der Förster erwartet uns bereits an einer Tankstelle und schaut unseren Fiat Doblo mit großen Augen an. „Damit wollen Sie auf den Berg“, fragt er.  Ich nicke. „In Berlin ist es wohl eher flach“, meint der Mann noch und schüttelt den Kopf.

Bald merken wir weshalb, denn unser Wagen schafft schon die erste Steigung nicht. Erst als wir 6 Bienenvölker abladen, geht es. Die holen wir dann nach, bauen unseren Stand auf und fahren wieder nach Berlin zurück.

Die Zone lebt

1. Juni 2011

Die meiste Zeit halten wir uns ja in Berlin auf. Da ist unser Betrieb, da sind unsere Kunden und da sind auch unsere Bienen. Nur während der Saison sind diese auch mal in Brandenburg. Das ist das Land, das die Insel Berlin wie ein Meer umschließt. So wie auf dem Meer die Stürme brausen, brausen die Brandenburger durch ihre Alleen. Dabei kann man Sachen sehen, die gibt es in Berlin gar nicht mehr.

Heute überholt mich ein Kleinwagen mit Spremberger Kennzeichen und DDR-Anhänger, Bauart „Klaufix“. Darauf steht eine Weißblechschleuder und daneben ist jeder freie Platz mit Milchkannen der VEB Bienenwirtschaft Meißen gefüllt.

Neuer Dampfwachsschmelzer in Betrieb gesetzt

3. Mai 2011

Bisher haben wir mit einem ganz primitiven Dampfwachsschmelzer gearbeitet. Er bestand aus einer Art Zarge, in die die auszuschmelzenden Waben gehängt wurden. Darauf stand ein Tapetenablöser als Dampfgenerator. Unter der Zarge war ein Gitter und ein schräges Blech, das sich zu einer Rinne verjüngte. Das reichte über 10 Jahre lang, bis sich mein Nachbar beschwerte, dass es aus meiner Werkstatt immer so gekocht rieche und der Geruch zu ihm in seine daran angebaute Garage ziehe.

Das Ergebnis ist, dass wir uns nun einen richtigen Dampfwachsschmelzer für rund 20 Waben gekauft haben, der auch draußen betrieben werden kann. Er heizt mit Gas oder mit Elektrizität. Ich habe die Elektrovariante gewählt. Leider gibt es keinen richtigen Anschluss für den Dampfgenerator. Daher musste ich doch etwas mit Klebeband basteln.

Zum Dampfwachsschmelzer wird ein putziges kleines Schüsselchen geliefert. Wir gewinnen Wachs aber lieber eimerweise.

Schwarmlust ist keine Krankheit

2. Mai 2011

Meinen Imkerschülern habe ich deutlich gemacht, dass Schwärmen keine Krankheit ist, sondern ein natürlicher Vorgang. Ein guter Schutz vor frühen Schwärmen ist der Einsatz junger Königinnen. Das zeige ich meinen Imkerschülern an 2 Beispielen.

Volk 1 hat  eine 2jährige, d.h. grüne Königin. Die Erweiterungszarge ist noch nicht richtig ausgebaut. Es hat hat reichlich Platz, den es gar nicht ausfüllt. Trotzdem ist es bereits in Schwarmstimmung.

Volk 2 hat eine 1jährige Königin und sitzt viel zu eng. Es hat den Unterboden bereits vollgebaut. Aus allen Gassen quellen die Bienen. Trotzdem ist kein Anzeichen von Schwarmstimmung zu sehen.

Kein Platz? Diese Bienen haben sich welchen geschaffen. In der Bio-Imkerei sollen Bienen viel frei bauen. Im hohen Boden ohne Bausperre können sie es.

Jungimker ziehen Magazine vor

2. Mai 2011

Unseren Imkerschülern haben wir ganz zu Anfang des Kurses verschieden Beutensysteme gezeigt. Aber natürlich lehren wir sie das Imkern an Magazinbeuten, genauer: Hohenheimer Einfachbeuten (Liebig-Beute).  In den 4 Kursen dieses Wochenendes behandelte ich das „Magische Viereck“ des Schwärmens und die daran anknüpfenden Maßnahmen zur Schwarmverhinderung.

Nachher kam eine Schülerin und meinte, sie habe mit der Bienenkiste beginnen wollen. Doch die sei schon ausverkauft gewesen. Nun sehe sie aber, dass Magazine viel praktischer seien. Ähnlich äußert sich eine andere Anfängerin. Fst wortgleich berichtet sie, dass sie mit der Warré-Beute beginnen wollte.

Lässt man mal alles werbliche Wortgeklingel rund um die verschiedenen Beuten weg, kann wohl festgehalten werden: Mit dem Magazin ist man am flexibelsten. Man braucht keine Rähmchen oder Mittelwände nutzen, wenn man es nicht will. Man muss auch keine Schwarmverhinderung machen oder einzelne Trachten ernten – aber man kann es. Bei Warré und Bienenkiste kann man es aber bauartbedingt nicht oder zumindest nicht so einfach wie beim Magazin!