24. November 2009
Heute hatten wir Besuch aus Hollywood. Das liegt daran, dass vor den Toren Berlins die Filmstadt Babelsberg liegt. Dort filmten nicht nur Legenden wie Fritz Lang und Josef von Sternberg. Dort werden auch heute noch Filme gedreht. Bei Hollywood-Regisseuren ist Babelsberg immer dann beliebt, wenn Szenen des Films in Berlin spielen.
Und hier kommt unsere Imkerei ins Spiel. In einer Filmszene schaut sich ein kleiner Junge die Bienen seines Vaters mit der Lupe ganz genau an. Dafür werden Bienenkästen und Bienen gebraucht. Deshalb hat sich heute ein Requisiteur aus Babelsberg unsere Bienenkästen angeschaut und festgestellt, dass die sehr gut in den Film passen.
Wie der Streifen heißen soll, weiß ich nicht, doch es soll sich um eine Agentengeschichte handeln im Stile von „Die Bourne Identität“, die Matt Damon bekannt machte und von der es mehrere Fortsetzungen gibt.

Der Requisiteur misst und überlegt: Was passt besser in einen Agentenfilm: Diese ausgedienten Normbeuten oder Magazine?
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23. November 2009
Anfänger in der Imkerei erhalten für gewöhnlich den Tipp, Waben erst zu schleudern, wenn diese mindestens zur Hälfte, besser zu 2/3 verdeckelt sind. Denn – so heißt es – nur verdeckelter Honig ist reifer Honig.
Leider ist das nicht so einfach. Dass Honig unter dem Deckel schon mal 22 % Wassergehalt hat, kann bei Massentrachten vorkommen. Er kann unter dem Wachsdeckel sogar in Gärung übergehen, ohne dass der Deckel aufplatzt. Sektflaschen können explodieren, doch Wachs anscheinend nicht.
Und so ist die Überraschung beim Entdeckeln umso größer, wenn der Honig nach dem Entdeckeln übel riecht und wie hier zu erkennen ist, auch noch schäumt.

Blasen und ein stechender Geruch zeigen beim Entdeckeln an, dass der Honig unter den Wachsdeckeln schon gärt.
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20. November 2009
Beim Honigausliefern zwischen Neukölln und Berlin-Mitte mache ich heute einen Stopp bei dem Berufsbekleidungshändler John Glet am Mehringdamm. Ich brauche neue Stiefel für die kommende Saison. Wenn treffe ich da in der Schuhabteilung? Eine Bioland-Kollegin. Sie braucht Stiefel für den Stall. So ist das bei Landwirts: Im Winter hat man mal Zeit, sich um die Ausrüstung zu kümmern und da trifft man sich im Berufsbekleidungsgeschäft.
Ich kaufe mir bei John Glet jedes zweite Jahr solide Baustiefel mit Stahlkappe und Fußbett. Darin kann ich den ganzen Tag ohne Fussschmerzen arbeiten und mit dem Profil rutsche ich auch keine Böschung hinab. Das ist schon etwas ganz anderes als diese schlabbrigen Stiefel, die’s im Baumarkt gibt. Leider bekommen die Stiefel nach 2 Jahren Risse. Das heißt: nasse Füße und manchmal auch Bienenstiche. Die Biester finden jede Ritze.
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19. November 2009
Unser neues Imkereifahrzeug beweist auch beim Glaseinkauf seine Stärke. Alle paar Monate brauchen wir eine Palette Gläser. Bisher hat uns unser Imkereifachhändler die Palette geliefert – gegen eine Lieferpauschale. Diese entfällt künftig, denn wir können die Gläser selbst holen. Eine Palette passt genau in den Fiat Doblo und es ist sogar noch Platz für die Kartons mit den Deckeln. Ein echtes Raumwunder!

Genau 1 Glaspalette passt in unseren praktischen Fiat Doblo.
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18. November 2009
Lass mich Deinen Klingelton hören und ich weiß, wer Du bist. Ein Freund, Jäger, hat das Signal „Sau ist tot“ als Klingelton. So schöne Hornsignale brauchen wir Imker nicht. Für uns tuten ja frisch geschlüpfte Königinnen. Die gibt’s selbstverständlich auch als Klingelton. Nämlich hier:
http://www.nature-rings.de/tiere/Honigbiene/page1.html
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10. November 2009
Der Bioland-Verband bietet seinen Mitgliedern, mithin auch uns, ein umfangreiches Tagungs- und Weiterbildungsprogramm. Heute fand die Veranstaltung „Profi in der Direktvermarktung“ im Museum der Domäne Dahlem statt. Referent war Stefan Rettner, der auch das Marketingseminar beim Erwerbsimkertag in Donaueschingen mitgestaltet hat. Ich war der einzige Imker. Sonst waren überwiegend Landwirte mit Hofladen und Marktständen da. Einer der Teilnehmer macht Bio-Kompost. Schon allein dies war spannend.
Was ich bei der Betriebsvorstellung in Donaueschingen vermisst hatte, brachte Rettner mit: Kennzahlen, mit denen der eigene Betrieb beurteilt werden kann. So sind Marktstände erst ab 60€ Umsatz/Stunde und Mitarbeiter rentabel. Der Wareneinsatz darf nicht mehr als 70% des Verkaufspreises betragen. Damit kann man doch etwas anfangen!
Und das beste daran: Das Seminar hat für Bioland-Mitglieder nichts gekostet außer 8 € für die Verpflegung.
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9. November 2009
Schon seit einigen Tagen beobachte ich, dass die Nachfrage nach meiner Propolis-Lösung sprunghaft angestiegen ist. Ob es an der Schweinegrippe liegen mag? Diskrete Nachfragen brachten kein schlüssiges Ergebnis. Eine Kundin meinte heute, ihre Ärztin habe es ihr gegen ihre aktuelle Grippe empfohlen. Ob es eine Schweinegrippe sei, wisse sie nicht. Sie sei nicht getestet.
Eine andere Kundin – ebenfalls heute – meint die Propolis-Lösung habe ihr in den letzten Wochen bei der Verbesserung ihres allgemeinen Gesundheitszustandes geholfen. Aber braucht man dann gleich 10 Fläschchen auf einmal?
Wie dem auch sei, hier ist eine Fundstelle zum Thema.
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5. November 2009
Dass wir mit unserer Imkerei in dieser Großstadt Berlin wirkliche Exoten sind, wird mir immer im Umgang mit Steuerberatern bewusst. Was wir machen – nämlich Einkünfte aus Landwirtschaft und Forstwirtschaft zu produzieren – gibt’s hier sonst gar nicht.
Der erste Versuch einen Steuerberater zu finden, scheiterte vor 10 Jahren daran, dass die Steuerberaterin sagte: „Landwirtschaft? Da hat man mir in der Ausbildung immer gesagt : ‚Als Berliner betrifft dich das nicht‘. Daher kann ich Sie leider nicht betreuen.“ Sie hat uns dann an einen Kollegen verwiesen, der sich um die Randexistenzen der Berliner Gesellschaft kümmert, nämlich um Prostituierte, Politiker und eben – Landwirte.
Inzwischen haben wir eine neue steuerberaterliche Heimat sogar in Köpenick, unserem Stadtbezirk, gefunden. Dort arbeitet ein Mitarbeiter, der schon einmal im norddeutschen Tiefland mit Landwirten zu tun hatte und aus dieser Zeit noch Kollegen kennt, die er bei Bedarf fragen kann.
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27. Oktober 2009
Inzwischen spricht sich auch unter Berliner Köchen und Restaurantbetreibern herum, dass unser Honig den Gaumen von Gourmets verwöhnt. Heute war ich in ein Hotel in der City-West eingeladen. Das Management wünscht sich dort fürs Frühstücksbuffet einige Berliner Bio-Honige – nicht aus Brandenburg, sondern ausdrücklich von einem Berliner Betrieb.
Ich packte den Tisch voller Honigsorten. 2 Köche in Berufskleidung und 2 Manager saßen im Restaurantbereich um mich herum. Am Anfang versuchte ich noch etwas zu den Honigen zu erklären, dann griffen die Herrschaften selbst zu und es wurde richtig chaotisch-lustig und die Kommentare flogen nur so durch die Luft: „Der riecht ja nach Schweinestall“, „Der passt prima zu Käse“, „Daraus würde ich Halbgefrorenes machen“, „Den musst Du mal probieren“ usw.
Schließlich landeten sie bei Robinie, Blüte, Raps und Linde fürs Buffet und verabschiedeten sich.
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26. Oktober 2009
Manche Schüler nehmen viel auf sich, um Imker zu werden. Heute hat sich eine Jung-Imkerin aus Gera für unseren Kurs im kommenden Frühjahr und Sommer angemeldet. Sie reist für jeden der 5 Termine extra an. Gera ist von Berlin rund 260 km entfernt – macht also über 500 Kilometer pro Kurstag.
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25. Oktober 2009
Bei den Berufsimkertagen freue ich mich stets auf den samstäglichen Schlussvortrag, wenn ein Kollege seinen Betrieb vorstellt. Dieses Jahr sprach ein Imker, der in einem kleinen Ort zwischen Frankfurt/M. und Mainz arbeitet. Leider waren viele Bilder seiner Präsentation unscharf und so war auch seine Rede.
Normalerweise bekommt man bei einer Firmenpräsentation einen sogen. Betriebsspiegel vorgestellt: Völkerzahl, produzierte Honigmenge, Sorten, Cash-Cows, Absatzwege, regionale Besonderheiten, Kundenstruktur – eben lauter Angaben, die es den Zuhörern ermöglichen, ihren eigenen Betrieb mit dem des Kollegen zu vergleichen und eine Antwort auf die Frage zu finden: warum macht er das so und nicht anders? Darüber schwieg der Referent aber beharrlich und reagierte auch auf Nachfrage nicht.
Doch es gab auch einige interessante Einsichten. Der Kollege und seine Frau machen wirklich alles selbst. Sie gießen in großem Stil Kerzen selbst und stellen sich wochenlang persönlich auf Weihnachtsmärkte und jede Woche auf den Mainzer Markt auf dem Domplatz und in den eigenen Hofladen. Ist das wirklich effektiv, wenn man – meine Schätzung – ca. 600-800 Völker bewirtschaftet? Sollten Unternehmer nicht lieber mehr an ihrem Unternehmen arbeiten als nur in ihm? Das jedenfalls ist die große Frage nach diesem Vortrag.
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24. Oktober 2009
Als das interessanteste Gerät auf der zum Berufs- und Erwerbsimkertag gehörenden Messe empfand ich einen Honigtrockner. Von so einem Apparat hatte ich schon viel gehört, aber weder Abbildungen noch eine solche Maschine mal in Realität gesehen.
Das Wirkprinzip ist ganz einfach. Es besteht aus einer Wanne, in der der Honig erwärmt wird, z. B. auf eine Stocktemperatur vom 35° C. In der Wanne drehen sich große Edelstahlscheiben ganz langsam auf einer Welle. Die Scheiben rotieren durch den Honig und werden mit Honig benetzt. Im Deckel eingebaut ist der Trockner. Er bläst trockene Luft auf die rotierenden Scheiben. Die feuchte Luft wird eingesammelt, erneut entfeuchtet und so fort. Das ganze System ist geschlossen, so dass keine feuchte Luft aus dem Raum, in dem der Trockner steht, angesaugt wird.
Kaufen werden wir einen solchen Trockner nicht für unsere Imkerei. Eine neue Entdeckelungsmaschine von Paradise Honey aus Finnland und eine Schneckenpresse für das anfallende Entdeckelungswachs ist hingegen schon eine Überlegung und einen Investitionsabzugsbetrag wert.

Rotierende Scheiben und trockene Luft sind das Geheimnis professioneller Honigtrocknung.
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17. Oktober 2009
Das kalte Wetter der vergangenen Wochen hat dazu geführt, dass die Heidevölker kaum Futter genommen haben. Heute wollten wir eigentlich die Futtergeschirre abnehmen. Teilweise sind sie aber nur zur Hälfte leergefuttert. Das sind also rund 8 bis 9 Kilo Futter und wird vielleicht gerade so durch den Winter reichen.
Offensichtlich ist es den Bienen schon zu weit, in die Eimer zu klettern und von dort Futter wegzutragen. Nun versuchen wir es so: Wir nehmen 5-Liter-Joghurt-Eimer, füllen sie mit Flüssigfutter und stechen Löcher in den Deckel. Dann drehen wir den Eimer um und stellen ihn über den Bienensitz. Mal schauen, ob das appetitanregend wirkt.
Kategorie Bienengesundheit, Wetter | 0 Kommentare »
12. Oktober 2009
Am vorletzten Wochenende ihrer Öffnung schaffen wir es auch noch auf die Landesgartenschau in Oranienburg. Sie gefällt uns ebenfalls sehr gut. Sie ist so schön bunt, was die Stimmung angesichts des trüben regnerischen Wetters aufhellt.
Der Brandenburger Imkerverband hat einen sehr schönen schönen Stand mit liebevoll bemalten EWKs und zwei geschnitzten Figurenbeuten aufgestellt. Im Pavillion verkaufen Frauen des Imkervereins Velten Honig allerbester Qualität. Der stammt schließlich auch von Jens Radke, Imkermeister an „unserem“ Institut für Bienenkunde in Hohen Neuendorf. Der kann imkern!
Dass guter Honig nicht selbstverständlich ist, zeigt ein Produkt, das in einer Bude hinter der Blumenhalle verkauft wird: Das stimmt so gut wie nichts. Sorte, Konsitenz, die Angaben auf dem Etikett und die Aufmachung – alles falsch oder in schlechter Qualität. Richtig gruselig ist ein Blick auf das umgedrehte Glas: Da glitzert silbrig Metallspäne und es sind zahlreiche andere Unreinheiten zu erkennen. Es ist eine echte Schande, wie das edle Naturprodukt Honig durch mangelnde Hygiene versaut werden kann.

Diese schön bemalten EWK-Schutzhäuschen sind eine Zierde für jeden Garten.

Wer durch den Boden eines Honigglases schaut, erkennt rasch, wie es um die Qualität des Inhalts bestellt ist.
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8. Oktober 2009
Zwei Bienenvölker aus unserer Imkerei dienen seit heute dem internationalen Kulturausstausch mit China. Sie sind Teil eines politischen Kunstwerks des chinesischen Künstlers Qiu Zhijie, das gegenwärtig im Rahmen der Asien-Pazifik-Wochen im Haus der Kulturen der Welt (auch „Schwangere Auster“ genannt) ausgestellt wird.
Künstler haben ja Ihre eigene, uns Laien oft unverständliche Ausdrucksweise (z. B. „Inszenierung des Raumes“). Ich versuche das Kunstwerk einmal in meiner ungelenken Ausdrucksweise als Imker zu beschreiben: Zu sehen ist ein massiver, aber umgeworfener Fahnenständer, an dem zerfetzte Fahnen aus rostigem Blech flattern. Diktatoren haben ja ihre Freude an vielen, besonders aber an roten Fahnen. Diese hat Qiu Zhijie umgestoßen. Dadurch werden die im Sockel des Ständers eingesperrten Bienenvölker sichtbar. Sie fliegen durch ein Eisengitter in die Freiheit.
Als freiheits- und kunstliebender Berliner Imker habe ich dem Haus der Kulturen der Welt – einer Einrichtung des Bundes – die aufgefütterten und entmilbten Bienenvölker gerne zur Verfügung gestellt.
Das Kunstwerk kann im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Rasende Heimat“ noch bis zum 10.01. im Haus der Kulturen der Welt in der John-Foster-Dulles-Allee 10 in Berlin besucht werden.

Umgestürzte Fahnen als Symbol für das Ende von Unterdrückung und Diktatur.

Unsere Bienen - sie fliegen für die Freiheit!
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