Werbebanner zum Buch: Marc-Wilhelm Kohfink, Bienen halten in der Stadt

Abiturient referiert über Chlotianidin & Co.

25. Februar 2009

Ein Teil der Abiturprüfung in Berlin ist offensichtlich das Abfassen einer schriftlichen oder mündlichen Facharbeit. Das gab’s zu meinen Abiturzeiten vor über 20 Jahren nur in Bayern.

Heute war ein Oberprimaner in unserer Imkerei und informierte sich eingehend über Bienengesundheit im Zusammenhang mit Pflanzenschutzmitteln und Varroen. Der junge Mann schrieb gar nichts mit. Ich hätte mir das alles in seiner Situation gar nicht merken können.

Krise (doch) noch nicht da

24. Februar 2009

Als Unternehmer erwartet man ja jeden Tag, dass die Krise vor der Türe steht und sagt: „Hier bin ich. Ich bringe Dir einen Auftragseinbruch, mehr Schulden und Forderungsausfälle mit.“ Heute dachte ich: „Jetzt hat’s Dich auch erwischt“. Beim Durcharbeiten der Buchhaltung fiel nämlich ein Kunde auf, dessen zwei letzte Rechnungen eigentlich schon vor 2 Wochen fällig waren. Früher hatte der immer seine Kasse aufgemacht und gleich bezahlt. (So haben wir’s ja am liebsten).

Vor dem Schreiben einer Mahnung mit einem wirklich sehr freundlichen Text („Machen Sie uns eine Freude. Zahlen Sie Ihre Rechnung!“) rufe ich immer erst mal an. In diesem Fall war aber den ganzen Nachmittag über das Telefon belegt. Das ist kein gutes Zeichen. Am Abend komme ich doch noch durch und der Vorfall klärt sich auf. Die Rechnungen sollen noch heute Abend online bezahlt werden.

Meine Erfahrung ist, dass Imkerkunden in der Regel gute Zahler sind, jedenfalls im Vergleich zu den Kunden anderer Branchen.

Bekommen Ihre Bienen genug Luft?

19. Februar 2009

Das wurde ich heute schon zum zweiten Mal gefragt. Hier ist die Antwort: Auch wenn die Fluglöcher verschneit sind bekommen die Bienen noch genug Luft, weil die Böden unten nur ein Gitter haben. Durch dieses bekommen die Tierchen Luft.

Auf der Jagd nach den letzten Sortenhonigen

18. Februar 2009

Weil die Honigernte nicht nur in unserer Imkerei im Jahr 2008 unterdurchschnittlich ausfiel, wird es immer schwieriger, an Honig zu kommen. Wir haben noch welchen, aber bei der Goldrute ist gerade der letzte Karton im Verkauf. Heide, Sonnenblume, Buchweizen –  auch davon ist nicht mehr viel da.

Unter Bioland-Imkern gibt es eine „Börse“, an der Honig unter Imkerkollegen gehandelt wird. Heute früh waren 5 Kübel Sonnenblumenhonig im Angebot. Aber als ich um kurz vor 9 bei dem Imker anrief, waren die schon weg. Schade!

Imkerei im Schaufenster

16. Februar 2009

Vor Jahren hatten wir einmal mit der Akademie Handel in Dorfen bei München – dort werden Visual Mechandiser (Schaufensterdekorateure) ausgebildet – über einen Schaufensterwettbewerb zum Thema Imkerei nachgedacht. Gekommen ist es dazu aber leider nicht.

Trotzdem lassen sich mit den handlichen Imkerei-Requisiten ganz tolle Frühlingsschaufenster gestalten. Das hat sich auch einer unserer Händer gedacht und heute Smoker, Stockmeisel, Rähmchen, Besen abgeholt, um im März ein Schaufenster damit zu gestalten.

Wenn es soweit ist, ruft er an und dann darf ich fotografieren kommen.

Vom Schuster- zum Imkernagel

13. Februar 2009

Zur Zeit steht das Nageln von Rähmchen für die neue Saison ganz oben auf der Prioritätenliste. Aus einem Nachlass sind wir mit einem Karton voller kleiner Nägelchen beschenkt worden. Bisher nahmen wir Blaustifte, um den Wabendraht zu fixieren. Die Nachlassnägel stammen aus einer Schusterwerkstatt, aus Amerika und vermutlich sind sie 70 Jahre alt. Sie haben nicht mal Flugrost. Das ist eben noch (Vorkriegs-)Qualität!

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So schön waren Drahtstifte früher verpackt.

Sind Honigerträge ein Geheimnis?

10. Februar 2009

Heute beschwert sich ein Imkerkollege, dass ich im Gespräch mit einer Journalistin „verraten“ hatte, ein Wirtschaftsvolk liefere in unserer Gegend rund 40 Kilo Honig im Jahr. Sein Argument: Das erwecke beim Kunden den Eindruck, dass sich der Imker dumm und dämlich an seinem Honig verdiene, wenn er pro Volk so viel ernte.

Ich glaube eher, dahinter steht die Furcht vor dem Finanzamt. Der durchschnittliche Imker erfreut sich nämlich im Vergleich zu anderen Lebensmittelherstellern der völligen Missachtung durch die Behörden. Das Finanzamt geht davon aus, dass er mehr in sein Hobby steckt als er damit verdient. Auch die Lebensmittelüberwachung interessiert sich nicht für Imker, während Landwirte, die einen Metzger (d.h. Profi!) zur Hausschlachtung kommen lassen, trotz amtlicher Fleischbeschau die hausgemachte Wurst nicht mal verschenken dürfen. Als falle der Beschenkte nach dem Reinbeißen tot vom Hocker.

Neues Imkerauto bestellt

6. Februar 2009

Lange haben wir mit uns gerungen. Soll das neue Imkerauto geländegängig sein oder nicht? Die Herausforderung lässt sich etwa so beschreiben: Geländeautos haben drinnen wenig Platz. Den Platz hätten Lieferautos, doch die gibt es in der Regel nicht mit 4×4 Ausstattung. Man müsste also stets mit Anhänger durch die Gegend fahren. Das ist aber beim Ausliefern von Honig nicht praktisch, weil da nur Anhänger mit Plane in Frage kommen. Ich kann ja nicht zu meinen Kunden sagen: Honig gibt’s nur bei gutem Wetter.

Ich bestellte heute einen Fiat Doblo Cargo Maxi 1,9. Rein passen 40 Zander-Zargen. Das ist prima für die Honigernte. Dazu zieht er noch 1,3 to. Ein Autoumrüster stattet das Modell für Jäger aus, z. B. mit grobstolligen Reifen. Das müsste also auch für einen Imker passen. Liefertermin ist Mai.

Renovierung fast abgeschlossen

5. Februar 2009

Der Maler war schon Anfang der Woche da. Heute klebt der Fliesenleger die Fliesen an eine Wand in der Imkerei. Damit sind die Schäden vom Wasserrohrbruch am 20.11. weitgehend behoben. Es ist wirklich so, wie es der Sachbearbeiter von der Allianz gesagt hatte, dass es nachher aussehen werde wie vorher.

Dazu hat sicher beigetragen, dass der Fliesenladen noch die Fliesen im Programm hatte, die ich vor vier Jahren dort gekauft hatte.

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Ein kritischen Auge auf die eigene Arbeit. Das ist nicht nur beim Imker ein Erfolgsgeheimnis.

Kunde war Honig-Connaisseur

27. Januar 2009

Beim Honig ist es wie früher beim Wein. Da kannten die meisten Leute nur die Unterscheidung rot/weiß und lieblich/trocken. Beim Honig kennen sie hell/dunkel und flüssig/kristallisiert. Heute hatten wir aber einen Kunden, bei dem das völlig anders war. Er lässt sich am besten als Honig-Connaisseur beschreiben. Er kannte sich besser mit Sortenhonigen aus als wir. Wie schmeckt Erdbeerbaumhonig (extrem bitter)? Worin unterscheidet sich Heidehonig aus Frankreich, Norwegen und Deutschland im Geschmack? Er wusste das alles!

Jedenfalls war es eine echte Freude, sich mit ihm auf hohem Niveau über Honig zu unterhalten.

Präsident Maske tut’s leid

24. Januar 2009

Am Nachmittag hält der Leiter des bienenwissenschaftlichen Instits in Celle. Dr. Werner von der Ohe, einen Vortrag über Stressfaktoren bei Bienen. Aus aktuellem Anlass weist er auf die Finanzierung seines Instituts hin und betont die Unabhängigkeit seiner Forschung.
Am Ende steht Barbara Löwer, die Geschäftsführerin des DIB, auf und betont, wie wichtig dem DIB die Zusammenarbeit mit den Instituten sei. Präsident Maske tue es sehr leid, was passiert sei. Er habe bei dem Brief auf falsche Berater gehört. Wer ihn kenne, der wisse, dass er zwar temperamenvoll sei, aber es nicht so gemeint habe. Sie hoffe, dass eine vertrauensvolle Zusammenarbeit wieder möglich sei.

Künstler bauen Leinwände auf

23. Januar 2009

Bastelstunde im Bienengarten II. Der Künstler Klaus Weber hat sich heute Verstärkung mitgebracht. Zusammen mit einem Kollegen schraubt und sägt er, um 10 Leinwände in verschiedenen Größen aufstellen zu können. Die Leinwände sind mit einem weißen Acryllack gestrichen.

Der Künstler hat recherchiert und erfahren, dass Bienen besonders gerne über weißen Flächen ihre Kleckser hinterlassen. Das hat er von Prof. Bienefeld erfahren. Da lernt selbst der Imker noch etwas!

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Künster am Werk. In unserer Imkerei ist es auch im Winter nicht langweilig.

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Eine Leinwand zwischen Bienenkästen. Obwohl noch keine Biene gekleckst hat, sieht das schon sehr künstlerisch aus.

Warum Menschen Bienen brauchen

23. Januar 2009

Viel mehr als Honig. Warum Menschen Bienen brauchen. Unter diesem Titel fand heute Mittag eine Podiumsdiskussion auf der Grünen Woche statt. Es diskutierten Prof. Kaspar Bienefeld vom Bieneninstitut in Hohen Neuendorf, Jürgen Hans (Landesvorsitzender Berlin) und Ulrike Höfken (Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses des Bundestages). Ich sprach auf dem Podium für die erwerbsorientierten Imker.

Frau Höfken fiel durch profunde Kenntnis der besonderen Bedürfnisse und Sorgen der Imker auf. Sie warnte eindringlich vor den Gefahren durch Saatgutbeize und GVO-Mais. Prof. Bienefeld rückte irrige Auffassungen zurecht, dass die Bieneninstitute überwiegend von der Chemie-Industrie finanziert seien. Sein Institut erhalte weniger als 5 % seiner Mittel aus dieser Quelle. Jürgen Hans warb für Großstädte als ideale Orte, um Bienen zu halten.

Anschließend gab’s noch ein gemeinsames Mittagessen, an dem auch Manfred Hederer, der Präsident des Erwerbsimkerbundes teilnahm.

Weshalb junge Leute Imker werden

21. Januar 2009

Dass junge Menschen den Berufswunsch äußern, Imker zu werden, kommt selten vor. Nur rund 15 neue Imkermeister gibt es pro Jahr. Heute lerne ich Paul, den neuen Imker-Stift der FU Berlin kennen. Der junge Mann hat bereits eine Lehre als Einzelhandelkaufmann hinter sich, was eine sehr gute Grundlage ist. Imker sollten vom Kaufmännischen nämlich nicht nur eine Ahnung haben. Er erzählt, dass er zu den Bienen über sein Interesse an wirbellosen Tieren kam. Spinnen habe er immer schon faszinierend gefunden. Das ist einmal ein ganz neuer Grund, Imker zu werden!

Dann lerne ich noch einen Käser aus Füssen kennen, der etwas verloren hinter seinem Stand in der Bio-Halle steht. Da nähert sich ihm die ehem. Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast und er bittet mich, doch mal rasch ein Foto für sein Album aufzunehmen.
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Auch in weiß, aber kein Imker: Alois Hofer – der Käser, der Käse ein Gesicht gibt (Eigenwerbung) mit grüner Prominenz.

Was wir auf der Grünen Woche erlebten

18. Januar 2009

Die neue Landwirtschaftsministerin möchte aus der Grünen Woche das „Davos der Landwirtschaft“ machen. Berliner nahmen die Grüne Woche schon immmer ganz, ganz wichtig, also noch bevor sie Fr. Aigner so hoch gehängt hat. Daher sind auch wir auf der Grünen Woche! Nicht als Aussteller aber als Fachbesucher.

Es gibt viel zu entdecken und viele Begnungen. Hier ist unsere Kurzwertung:

  • Das innovativste Imkereiprodukt: Milchschokolade mit Propolis am lettischen Stand.
  • Der größte Irrtum: Honigverpackung aus Armenien mit Wespenfoto (Grafikdesigner sind eben keine Entomologen).
  • Die schönste Honigverpackung: Sie kommt aus Polen und enthält alle Angaben auf einem Packpapierüberzug über dem Deckel.
  • Der gewöhnungsbedürftigste Honig: Rosenhonig aus Bulgarien. Da Rosen bekanntlich keine Bienenweide sind (wohl aber Rosengewächse) wurde Akazienhonig mit Rosenöl gemischt und rosa gefärbt. Schmeckt wie Parfüm.
  • Die schlimmste Honigpanscherei: steht ausgerechnet an dem Stand, der für das deutsche Bio-Siegel wirbt. Das Produkt nennt sich Bio-Ingwer mit Honig. Drin ist Agavendicksaft, Glucose und eine „Gewürzzubereitung Ingwer“ sowie 30 % Honig.
  • Die nervigste Begegnung: Ein Imker, der behauptet, Kondensstreifen hinter Flugzeuge seien gar keine Miniwolken. Sie seinen vielmehr geheime Aktionen des US-Militärs, um das Wetter zu ändern und die wahre Ursache, warum so viele Bienenvölker eingingen.
  • Die charmanteste Begegnung: Eine Rapshonigkönigin in der Halle von Mecklenburg-Vorpommern, die sagt, sie liebe jeden Honig und sich von mir beraten lässt.
  • Die schönste Begegnung findet mit meinen Bienen am Stand des Berliner Imkerverbandes statt. Sie machen einen ganz munteren Eindruck und fliegen ganz aufgeregt hin und her als sie uns sehen. Wie goldig!

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Naturwunder oder einfach nur Irrtum? Armenische Wespen werben für Honig.

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Attraktiv verpackter Honig aus Polen. Die Botschaft ist eindeutig: Hier ist Natur drin!

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Neben Rindern, Schweinen und Schafen gibt es auch Bienen – unsere Bienen! – auf der Grünen Woche zu sehen.