Werbebanner zum Buch: Marc-Wilhelm Kohfink, Bienen halten in der Stadt

Wespen: Imkern für Fortgeschrittene

6. Oktober 2009

Im Sommer haben uns viele Anfragen wegen der Beseitigung von Bienen und Hornissen erreicht. Tenor: Warum einen teuren Schädlingsbekämpfer holen – der Imker machts ja umsonst. Leider ist es nicht immer einfach, den Kunden beizubringen, dass der Imker ganz bestimmt nicht für umsonst arbeitet und auch nicht abseits der gesetzlichen Bestimmungen handeln darf.  Wer illegal gewerbsmäßig Hornissennester beseitigt, riskiert theoretisch 5 Jahre Knast. In der Praxis sind es zwar nur einige tausend Euro, doch auf die müssen nicht sein, wenn man einen Fachkundenachweis für das Umsiedeln von Wepsen und Hornissen erwirbt.

Den habe ich heute nach einem Kurs, der Teil der Ausbildung zum Schädlingsbekämpfer ist, erworben. Und zwar mit einem gar nicht so schlechten Ergebnis, nämlich mit 76 von 76 zu erreichenden Punkten. Der Umgang mit Wespen und Hornissen ist ja auch nur so etwas wie Imkern für Fortgeschrittene.

Jedenfalls steht vor dem ersten Umsiedlungsauftrag die Teilung unserer Imkerei an, nämlich die Gründung eines nicht-landwirtschaftlichen, gewerblichen Betriebsteils.

Bio-Kontrolleur schaut genau hin

2. Oktober 2009

Heute war unsere jährliche Bioland-Kontrolle. Die Frage: Haben wir alle Bestimmungen ordentlich eingehalten oder gibt es Abweichungen? Dazu schaute der Kontrolleur unsere Buchhaltung vom April 08 bis Januar 09 durch – Beleg für Beleg. Das war wie bei einer Betriebsprüfung vom Finanzamt. Besonders interessierte ihn der Warenfluss meines Rapshonigs aus den Zeiten der Umstellung. Wurde er auch gewiss nicht als Bioland-Honig vermarktet, sondern erst der Rapshonig der nach der völligen Umstellung geerntet wurde?

Dazu wurde jedes verkaufte Glas gezählt und dann die Gewichte zusammengerechnet und mit den bei der letzten Kontrolle erstellten Inventurdaten verglichen. Nun, am Ende war alles in Ordung und die Kontrolle auch bei allen anderen Prüfpunkten ohne Beanstandungen überstanden.

Ungar experimentiert mit 6-Eck- Beuten

1. Oktober 2009

Kommentarlos erreichen mich heute diese Bilder. Sie stammen aus einer ungarischen Imkerei. Mehr steht nicht dabei. Offensichtlich ist es etwas Neues, denn die abgebildeten Beuten sehen noch ganz nach frisch gesägtem Holz aus. Sie erinnern etwas an einen bestimmten Typ Blumenkübel, doch es wohnen Bienen im Stabilbau drin.

Zum Öffnen der Beuten muss ein Schraubenzieher verwendet werden.

Angesichts der großen Anzahl der genutzten 6-Eck-Beuten scheint es sich nicht um die Idee eines experimentierfreudigen Hobbyimkers zu handeln.

Angesichts der großen Anzahl der genutzten 6-Eck-Beuten scheint es sich nicht um die Idee eines experimentierfreudigen Hobbyimkers zu handeln.

Die Leisten dienen hier offensichtlich nur dazu, die einzelnen Zargen voneinander trennen zu können, denn innen herrscht fröhlichster Wildbau.

Die Leisten dienen hier offensichtlich nur dazu, die einzelnen Zargen voneinander trennen zu können, denn innen herrscht fröhlichster Wildbau.

Händler über Honig informiert

27. September 2009

Die wichtigsten Menschen außerhalb unserer Imkerei sind unsere  Kunden, denn sie sorgen dafür,  dass sich unser Betrieb trägt. Am meisten Honig setzen wir nämlich gar nicht selbst sondern über unsere Einzelhändler ab. Alle verkaufen in ihren Geschäften viele andere Produkte neben unserem Honig. Damit sie Verbraucherfragen zu unserem Honig besser beantworten können, luden wir heute zu unserem 1. Händlertag inclusive Produktschulung ein.

Auf dem Programm stand die gründliche Besichtigung eines Außenbienenstandes. Dort demonstrierten wir ihnen an den frisch aus der Heide zurückgeholten Völkern die Honigernte. Dann gings in den Betrieb, wo alle Arbeitsschritte vom Entdeckeln bis zum Abfüllen des Honigs demonstriert wurden.

Anschließend gab’s einen Empfang mit Kaffee und Kuchen (Bienenstich und Honigkuchen) bei dem viele Fragen beantwortet wurden zu den Themen: Biohonig, (nicht vorhandene) Rückstände im Honig, Honigqualität und -analyse sowie zum Honigmarkt. Bei der Gelegenheit stellte ich auch unsere neuen Produkte für die Saison 2009/10 vor.

Gute Aussichten beim Heidehonig

25. September 2009

Heute Nacht haben wir unsere Völker aus der Heide zurückgeholt. Sie sind brechend voll mit leckerem Heidehonig – obwohl neben unseren bescheidenen 30 Völkern die 150 Völker eines größeren Imkers abgestellt waren. Obwohl unsere Kästen jetzt nur noch 1 Brut- und 1 Honigraum haben, hatten 2 erwachsen Männer mitunter Mühe, die Beuten auf den Anhänger zu wuchten.

Das widerlegt wieder einmal die leider nicht ausrottbare Behauptung über die Futterkonkurrenz von Bienenvölkern. Wenn es Tracht gibt, ist genug für alle da!

Bald wieder Goldrutenhonig

18. September 2009

Heute Nacht haben wir die Völker aus der Goldrute zurückgebracht. Sie waren deutlich schwerer als bei der Hinwanderung. Das spricht dafür, dass die Bienen etwas gefunden haben. Jetzt muss geerntet, geschleudert und sofort gerührt werden. Und dann heißt es wieder für die Fans unseres Goldrutenhonigs da draußen: „Le nouveau miel de verge d’or est arrivé!“

So gemütlich ist’s im Bienenstock

15. September 2009

Vor einigen Tagen hatte ich vom Besuch bei einem „Guckimker“ in Berlin-Rahnsdorf berichtet, der sich eine russische Bienenkiste aus Ahornbohlen gebaut hat. Heute hat er mir Fotos seiner Gartenbewohner geschickt. Die sind so schön, dass ich Sie hier einfach veröffentlichen muss. Gut ist zu erkennen, wie es sich die Bienen in der Kiste gemütlich machen und eine Naturwabe neben die andere hängen. Das ist auch für mich als altgedienten Imker noch beeindruckend, denn bei mir bekommen die Bienen Mittelwände und Anfangsstreifen, damit sie später gut bearbeitet werden können.

Dem Guckimker ist das egal. Er erfreut sich einfach nur an den Bienen. Das hat auch etwas.

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Volk ohne Raum – das war mal. Hier ist viel Platz zum Bauen und Leben.

Bienen in der Kosmetikabteilung

10. September 2009

Nein, nein, das ist jetzt kein Beitrag über zweibeinige Bienen, sondern über richtige, echte Honigbienen, die in der Kosmetikabteilung des Kaufhauses Wertheim am Moritzplatz in Berlin-Kreuzberg fliegen – oder von dem, was der 2. Weltkrieg davon übrig gelassen hat.

Auf dem Trümmergrundstück betreibt eine Initiative mit dem schönen Namen „Prinzessinnengarten“ so genanntes „Urban Gardening“. Sie züchtet Mangold, Salat und Gemüse in transportablen Kisten. In so einen Garten gehören auch Bienen und die stellte die Kreuzberger Stadtimkerin Erika Mayr auch gerne zur Verfügung.

Frau Mayr hält auch Bienen auch dem Dach einer ehemaligen Fabrik. … Doch das macht ja heute fast jeder Stadtimker, der etwas auf sich hält. Aber Bienen in der Kosmetikabteilung – das ist neu.

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Innerstädtische Brachen sind ideale Standorte für Bienenvölker. An Moritzplatz in Kreuzberg hat Erika Mayr den Anfang gemacht.

Bienen für Guckimker

7. September 2009

Nicht jeder, der Bienen halten möchte, möchte auch Honig. So wie nicht jeder, der sich ein Kaninchen hält, den Stallhasen später auch verzehren möchte.

Für Imker mit diesem Interesse gibt es die sogenannte Bienenkiste und die Warré-Beute. Wem das alles zu kompliziert ist, der kann es mit dieser russischen Bienenkiste versuchen. Heute habe ich mir eine solche Konstruktion in Rahnsdorf angeschaut. Das ist im östliche Zipfelchen von Berlin.

Die Außenmaße sind 138 cm Länge, 58 cm Breite und 58 cm Höhe/Tiefe. Verwendet werden 7 cm dicke Ahornbohlen. Die quaderformige Kiste wird mit einem Neigungswinkel von 20 bis 25° aufgestellt. Als Fluglöcher dienen 16 Löcher an der Oberseite mit mit einem Durchmesser von 8 mm. Unten ist eine Revisionsklappe, in die Futter gestellt oder Ameisensäure verdunstet werden kann.

russische-bienenkiste.jpg

Eigentlich funktioniert sie nicht anderes als ein umgestürzter, ausgehöhlter Baum: Die russische Bienenkiste. 

Imker für das neue Zeitalter

4. September 2009

Die Einladung klang interessant: Wie imkert die inzwischen 80jährige Berlinerin Anneliese Schönbeck-Sych auf der griechischen Insel Ithaka und wie nutzt sie die Mittagshitze, um ihre Bienen milbenfrei zu bekommen? Zu diesem Thema lud die Gäa heute nach Großbeeren südlich von Berlin ein. Gäa ist ein Bio-Anbauverband mit Mitgliedsbetrieben besonders in den neuen Bundesländern.

Nun kenne ich ja Bioland und dachte, Gäa wird wohl so ähnlich sein. Völlig falsch gedacht. Während bei Bioland die Erwerbsimker dominieren, sind es bei Gäa offensichtlich überwiegend Hobbyimker mit Ansichten, die aufhorchen lassen. Hier einige Beispiele:

  • „Varroa ist eine Erkältungskrankheit der Bienen, die durch Zuckerfütterung verursacht wird. Zuckerrüben stecken in der Erde, wo es feucht und kalt ist. Das daraus hergestellte Futter ist für Bienen unnatürlich. Wenn sie gezwungen werden, Zucker zu fressen, erkälten sie sich und werden für Varroen anfällig.“
  • „Zucker ist der größte Energiefresser überhaupt. Das ist ja wohl allgemein bekannt.“
  • „Die Globalisierung und die Wissenschaft haben uns die Varroa gebracht.“
  • „Zuckerfütterung passt nicht zum neuen Zeitalter.“
  • „Die Energie von Kreuzottern verhindert, dass Bienenvölker an Varrose erkranken. In der Zukunft wird mit Energie geheilt.“

Während sonst in Imkerkreisen stundenlang über Vor- und Nachteile sowie die richtige Verabreichungsform von AS (Ameisensäure), OS (Oxalsäure) und MS (Milchsäure) gefachsimpelt wird, war das einmal ein ganz anderer Ansatz, nämlich mit Schamanismus und Reiki Bienen von Varroen zu befreien. Die armen Bienen.

Alle wollen Propolis

3. September 2009

Wenn im Fernsehen eine Gesundheitssendung Honig empfiehlt, merken wir das sofort im Verkauf. Im Frühjahr brachte der RBB einen Beitrag über Heuschnupfenhyposensibilisierung – da schossen die Verkaufszahlen für Frühjahrsblütenhonig in die Höhe.

Augenblicklich ist Propolistinktur extrem gefragt und zwar vor allem bei Ärzten, Heilpraktikern und Fußpflegern. Die nehmen dann gleich mehrere Fläschchen mit. Wahrscheinlich lief irgendwo eine Sendung zum Thema.

Schwerin: Die schönste BUGA seit Jahren

30. August 2009

Während der Saison haben wir nie Zeit, einen schönen Ausflug ohne Bienen zu unternehmen. Doch inzwischen geht es in der Imkerei wieder etwas ruhiger zu und so unternahmen wir heute von Berlin aus einen Ausflug zur Bundesgartenschau nach Schwerin. Alle die schon da waren, hatten uns davon vorgeschwärmt: „Kein Vergleich zu Potsdam vor einigen Jahren.“

In der Tat: Die BUGA in Schwerin ist ein Traum von einer Gartenschau. Das Schloss, das viele Wasser und ein historischer Schlosspark. Das ist eben schon etwas ganz anderes als ein ehemaliger Schießplatz, der irgendwie umgenutzt werden soll.

Imkerliches gibt es zuhauf. Gleich am Anfang erwartet den Besucher ein gegehbares Luftbild Mecklenburg-Vorpommerns. Sinnigerweise ist es im Mai aufgenommen, wenn dieser Flächenstaat knallgelb vor lauter Rapsfelder leuchtet.

Der Pavillion des McPom-Imkerlandesverband ist etwas versteckt. Davor stehen mehrere Magazine und ein sehr dekoratives Haus für Bienen im „Schweriner Maß“ (=2/3 Langstroth). Als ich mich als 2. Vorsitzender des Imkerverbandes Berlin zu erkennen gebe, ist die Freude groß, weil mein Pendant in Mecklenburg-Vorpommern heute Standdienst hat. Er packt Kuchen aus und gießt Kaffee ein und so wird der Nachmittag sehr gemütlich, während draußen ein Regenguss niedergeht.

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Ein Haus für Bienen aber kein Bienenhaus.

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In Schwerin sind sogar die Grafitti schöner als in Berlin – zumindest aus imkerlicher Sicht.

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In diesem Blog beschäftigen wir uns immer wieder mit Imkerei und Kultur. Von der BUGA in Schwerin kommt dieser sepulkralkulturelle Bildbeitrag: Ein Imkergrab.

Auch für die Bienen ist der Urlaub vorbei

28. August 2009

Nun endet auch für die ersten Bienen die schönste Zeit des Jahres. Wenn sie morgens aus ihrem Flugloch schauten, dann hatten sie in den vergangenen Monaten alle 4 bis 6 Wochen eine andere Aussicht. Für 40 Bienenvölker und Ableger hieß es heute vom südlichen Spreewald Abschied zu nehmen. Adieu du schöner Baggersee! Auf Wiedersehn du rosa Buchweizen. Es geht zurück nach Berlin.

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Den Hänger ist voll. Der Tank ist leer. 

Was Imker sonst noch machen

22. August 2009

Die meisten Imker die ich kenne, haben noch irgendeine Art von weiterer Einkommensquelle. Die Imkerei ist eben immer mit viel Unsicherheit behaftet.

Auf der „Mächler“-Ausstellung in Pfronten treffe ich einen Imker, der aus hohlen Obstbäumen Didgeridoos baut.  Das ist so eine Art Minialphorn der australischen Ureinwohner. „Mächler“ ist im Ällgäu jemand, der ein Hobby betreibt. Also sind die meisten Imker auch „Mächler“.

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„Honig und Höschen“ kennen wir als Einkommenskombination schon. „Honig und Didgeridoos“ ist noch exotischer.

Jetzt gibt’s Honig literweise

19. August 2009

Eine gute Bezugsquelle für Gläser ist für uns Imker gar nicht so einfach zu finden. Gläser werden nämlich in der Regel nicht verschickt, sondern müssen abgeholt werden. Besonders schwer wird’s bei nicht so gebräuchlichen Gläsern.

Nachdem aus dem Handel immer häufiger der Wunsch zu hören war, dass wir unseren Honig doch bitte auch in 1.000 gr Gläsern anbieten sollten, haben wir heute einen Münchner Glashändler aufgesucht und 500 große Gläser gekauft. Mit einem Golddeckel mit aufgedrucktem Wabenmuster sehen sie recht hübsch aus und werden unseren Händlern sicher gut gefallen.