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Imkerschüler gewinnt im Honigwettbewerb

26. Januar 2013

Es ist schön mitzuerleben, wie Absolventen meiner Imkerkurse reüssieren. Heute  erhält ein Imker, der bei mir 2011 einen Imkerkurs besucht hat, für seinen Honig eine Silbermedaille und die dazu vom Imkerverband Berlin verliehene Prämie noch obendrein. Das zeigt, dass er etwas gelernt hat und dieses Wissen über die Herstellung erstklassigen Honigs auch in die Praxis umsetzen kann.

IGW 2013: So viel Honig war noch nie

20. Januar 2013

Honig gab es immer schon viel auf der Internationalen Grünen Woche zu sehen. Doch so viel Honig wie heuer war noch nie. Das hängt damit zusammen, dass viele Ost- und Südosteuropäer mit Ständen auf der Landwirtschaftsmesse in Berlin vertreten sind. Außerdem laufen Honiggroßaufkäufer über die Messe und fragten z. B. am Stand des Imkerverbandes Berlin nach, ob die Berliner Imker in der Lage seien monatlich 15 Tonnen Honig zu liefern. Wir brauchen unseren Honig aber selbst.

Eine ungarische Imkerei hat Honig mit eingelegten Früchten im Angebot. Diese wurden zuerst gefriergetrocknet und dann in den Honig gegeben. Dort zogen sie Wasser und schwimmen nun prall im Honig wie die Kirschen im Rumtopf. Gute Idee!

Sieht aus wie ein Bär vor vollen Honigtöpfen. Es ist aber ein etwas kitschiges Brot aus eine Moskauer Bäckerei.

Erste Betriebsimkergruppe gegründet

18. Januar 2013

Es gibt Betriebssportgruppen, warum soll es dann keine Betriebsimkergruppen geben? Das dachten sich die Mitarbeiter eines in Mitte ansässigen Finanzdienstleisters. Der Geschäftsführer fand die Idee auch prima und so hatten wir heute das Vorbereitungstreffen für die Gruppe. Sie hat bisher 4 Mitglieder. Die Bienen sollen vor dem repräsentativen Corneroffice stehen und Richtung Mühlendamm ausfliegen. Der Hausmeister baut ein kleines Podest, so dass sie zwischen den Gitterstäben des Balkongitters durchfliegen können.

Der Honig soll biozertifiziert sein und an Kunden verschenkt oder verkauft werden. Der Erlös soll einem sozialen Projekt zugute kommen. Wir lernen die Imker ein Jahr lang an und betreuen so lange die Bienen, bis die Imker gut genug sind, um die Völker alleine zu betreuen.

Praktikum ersetzt keinen Kurs

17. Januar 2013

In den letzten Tagen hatte ich mehrfach Anfragen dahingehend, ob sich das Imkern auch durch ein mehrwöchiges Praktikum erlernen lässt. Die Antwort: Nein. Imkerei ist ein Saisongeschäft und jeder Monat ist anders. Wer also im Mai ein Praktikum macht, erfährt vielleicht einiges über Erweitern und Schwarmverhinderung, doch bis zum Honigernten und zum Einwintern kommt er nicht.

Daher führt nichts an einem Imkerkurs vorbei, der alle Phasen der Imkerei im Laufe des Jahres vermittelt. Ein Imkerkurs ist im Gegensatz zu einem Praktikum strukturiert und darauf angelegt, dass die Teilnehmer nachher alleine mit Bienen umgehen können. Ein Praktikum ist sinnvoll für jemanden, der die Abläufe in einer Imkerei kennen lernen will und ein Gefühl dafür entwickeln möchte, ob ihm diese Tätigkeit liegt oder nicht. Beim Praktikum wird in ein bisher unbekanntes Arbeitsgebiet hineingeschnuppert. Mehr nicht, aber auch nicht weniger.

Thierse-Debatte erreicht uns

6. Januar 2013

Die Wurzeln unserer Imkerei liegen in Bietigheim (Württemberg). Daher war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis mich heute jemand nach meiner Meinung zur Thierse-Äußerung über die angeblich integrationsunwilligen Schwaben befragt. Typisch Prenzlauer Berg – hier in Köpenick hält man sich mit solchen Äußerungen zurück. Man sitzt im Glashaus, denn eines der Köpenicker Großunternehmen, die Deutschen Linoleum-Werke (heute Armstrong – Deutsche Linoleumwerke) ist vor einigen Jahrzehnten mit Mann und Maus nach Bietigheim in Schwaben umgezogen. Die Migranten aus dem Norden haben gleich einen eigenen Stadtteil begründet, der sinnigerweise „Köpenick“ genannt wird. Das Bietigheimer Köpenick wird aber wie  „Köppenick“ ausgesprochen und nicht so wie hier „Kööpenick“. Jedenfalls wimmelte es fortan in der Kleinstadt nur so von Berlinern.

Wir sind in umgekehrter Richtung gezogen und integrieren durch unser Diversity-Management inzwischen Menschen unterschiedlichster Herkünfte. Der CPO kommt aus den Rheinland, die CFO aus Südniedersachsen und der CEO aus Württemberg. Wer in unserer Kantine essen möchte (Praktikanten aufgepasst!), der muss sich darauf einstellen, dass es mindestens einmal die Woche frische Spätzle gibt. Auch unsere Corporate Language ist von Schwäbizismen durchsetzt. Wir sprechen z. B. vom „Häs“. Das ist die Kurzfassung von „Schaffhäs“ und meint in unserem Fall die komplette Imkerschutzbekleidung bestehend aus Schleier, Imkerbluse, Arbeitshose, Arbeitsstiefeln und Handschuhen. Der Plural lautet „Häser“. Gut, dass Thierse nicht bis nach Köpenick kommt. Er würde verzweifeln.

Springerle-Model mit Bienenmotiv

22. Dezember 2012

In der Dezemberbetrachtung der ADIZ hatte ich über die privaten Weihnachtsbackgewohnheiten in meiner Imkerfamilie geschrieben. Daraufhin bekam ich einige Anfragen, unter anderem, wo es Springerles-Model mit Imkermotiven gebe. Einige der von mir genutzten Modeln sind Erbstücke aus der Familie, andere habe ich auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt, wieder andere im Alten Schloss in Stuttgart (Landesmuseum) und einige auch bei der Firma Anisparadies (http://www.springerle.com) erworben.

Allerdings sind wir hier keine Imker-Fundamentalisten: Nur ein Drittel unseres diesjährigen Weihnachtsgebäcks hat einen Bezug zur Imkerei, indem es Honig enthält oder ein imkerliches Design hat.

  • Mit Honig/Imkerbezug: Pfeffernüsse, Bethmännchen, Ausstech-Lebkuchen, Lebkuchen vom Blech, Springerle.
  • Ohne denselben: Zedernbrot, S-le, Zitronenherzen, Haselnussmakronen, Elisenlebkuchen, Ausstecherle, Zimtsterne, Linzer Kekse, Kokosmakronen, Bärentatzen.

Für die Lebkuchen verwenden wir am liebsten Buchweizenhonig. Der kann ggf. durch andere Sorten ersetzt werden. Dann sollte das Fett aber Schweineschmalz sein. Saftiger werden die Lebkuchen, wenn 1/3 des Mehles  Roggenmehl ist. Aromatischer werden sie, wenn der Teig lange lagert (4 bis 5 Wochen).

Springerle müssen ein Füßle haben. Dieses hat noch sechs weitere - ist ja auch eine Biene drauf.

Bienen bomberlesgsond

21. Dezember 2012

In diesen Tagen haben wir nach Wochen wieder einmal unsere diversen Bienenstände besucht. Überall das gleiche Bild: Die Bienen machen einen kerngesunden Eindruck. Nur 2 Völker sind abgegangen. Da schauen uns kugelrunde Drohnenaugen an. Die Völker haben offensichtlich im Herbst noch mal umweiseln wollen, was aber keine so gute Idee war.

Auf den Hotels hatten wir im Sommer fast alle Bienenstände von Reihen- auf Gruppenaufstellung umgestellt.  Vorher standen sie etwas windgeschützter und enger an irgendwelchen Mauern. Für die Bearbeitung war das nicht so gut, weil es hinter den Beuten sehr eng zuging. So aber können die Völker gut von der Seite umsorgt werden und der Verflug ist geringer.

Gesund und völlig ungestört warten unsere Bienen am Potsdamer Platz auf das kommende Frühjahr.

Guter Abschluss der Weihnachtsmarktsaison

16. Dezember 2012

Die kurze aber heftige Weihnachtsmarktsaison endete heute. Morgen wird einer meiner ehemaligen Imkerschüler den Stand übernehmen.

Renner in diesem Jahr waren die Wachsanhänger. Wir haben eine recht hohe Sortimentstiefe und alle Formen im Angebot, die auf dem Markt erhältlich sind.

Ebenfalls sehr gut an kam unsere „Honigflatrate“. Alle Probiergläser mit 125 g Inhalt kosteten dieses Jahr 2,50 €. Ich hatte den Eindruck, dass die Leute richtig befreit waren, nun allein ihrem Honiggeschmack folgen zu können. Alle Sorten zu einem Preis, das gibt es sonst nicht und so mussten sie nicht lästigerweise die Preise vergleichen.

Weniger gut gingen die 500g-Gläser, was aber nicht so schlimm ist, weil Honig heuer ein noch knapperes Gut als sonst ist.

Kaum gegossen schon verkauft - Wachsanhänger waren auf den Weihnachtsmärkten sehr gefragt.

Weihnachtsmarkt im Schlosshof

14. Dezember 2012

Als Köpenicker Unternehmen zeigen wir seit acht Jahren auch beim Weihnachtsmarkt in unserem Bezirk Präsenz. Da war von richtig schlechten bis ziemlich guten Verkaufstagen alles dabei. So ähnlich dürfte auch die Stimmungslage im Rathaus gewesen sein, denn jedes Jahr gibt es ein neues Konzept.

Dieses Jahr findet der Weihnachtsmarkt erstmals im Hof des Köpenicker Schlosses statt – und es ist super! Das Schloss liegt auf einer Insel und so betreten alle Besucher den Markt über eine Holzbrücke. Das sorgt dafür, dass sie wirklich wie auf einer Insel den Alltag hinter sich lassen. Es gibt eine Bühne mit gutem Programm und am frühen Abend blasen Mitglieder der im Bezirk bekannten Musikerfamilie Vollmer vom Schlossbalkon.  Das alles sorgt für eine gute Stimmung. Für etwas Verstimmung sorgt nur die Tatsache, dass wir keinen heißen Met verkaufen dürfen. Wir haben stattdessen Weihnachtstee (Früchtetee mit weihnachtlichen Gewürzen) mit „Hauptstadthonig“ im Programm.

Oft hören wir die Leute sagen: „Hauptstadthonig – der soll ja so gut sein!“ Offensichtlich fruchtet die Aufklärungsarbeit der letzten Jahre.

Blick aus dem Marktstand: Wie wir die Welt sehen, wenn keine Kunden die Sicht verstellen.

Wo Honig und Honigwein fließen

12. Dezember 2012

Das Bienenjournal lädt zur Jahresbesprechung mit den Vorsitzenden der Imkerverbände ein. Ich hab’s nicht weit, komme aber trotzdem zu spät. Die Stadtautobahn ist mal wieder gesperrt. Unangenehm!

Dafür bekomme ich endlich mal die Verlagsbienen zu sehen. Sie stehen beim Geschäftsführer vor dem Fenster. So kann er immer schauen, ob sie bienenfleißig sind.

Zum Abschluss berichtet die Chefredakteurin Silke Beckedorf von einer Leserreise nach Äthiopien. Sie zeigt Lichtbilder und erzählt von der Honigproduktion in dem ostafrikanischen Land. Die rabiaten Bienen ließen sich am besten nachts bearbeiten. Wer seine Lieblinge am Haus habe, müsse sie zuvor erst mal von dort wegschaffen, denn die kleinen Biester seien nachtragend und würden noch nach Tagen den Störer attackieren. Kein Vergleich zu unseren friedlichen Stadtbienen. Dafür geben sie sehr viel Honig. Aus diesem wird das Nationalgetränk Tej, ein Honigwein, gebraut.  Interessant. Zu kosten gibt es den leider nicht.

Mäusegitter angebracht

5. Dezember 2012

Heute wurden die ersten Bienen mit Oxalsäure behandelt. Dabei stellte sich heraus, dass bis jetzt noch alle Bienen da sind. Es gibt keine toten Völker. Damit das auch so bleibt, haben wir heute Mäusegitter angebracht. In den letzten Jahren kam es gelegentlich vor, dass das eine odere andere Volk von den kleinen Nagern zerstört wurde. Wir haben das Gitter bei einem Drahtwarenhändler auf einer Rolle gekauft. Die Maschengröße ist 8×8 mm.

Mit einer Blechschere der Marke Erdi habe ich dann passende Stücke zugeschnitten. Erdi-Scheren sind die besten ihrer Art. Das weiß ich noch von früher, als ich als Student im Eisenwarengroßhandel u.a.  Scheren dieser Marke verkaufte. Das prägt für den Rest des Lebens.

Bio konsequent: Honig im Duschgel

30. November 2012

Ein gewichtiges Argument für Bio ist es, eine andere Form der Landwirtschaft zu fördern. Wer das konsequent macht, der nimmt auch Biowachs für Schuhcreme oder Biohonig für Duschgel. Einer der das macht, ist Erik van Buuren mit seinem Startup „Walachei“. Das junge Unternehmen produziert Duschgels auf der Basis von Bio-Honig, den wir liefern.

Normalerweise landet im Duschgel der allerschlechteste Honig, der nicht mal mehr zum Backen taugt. Bei „Walachei“ ist das anders. Mehr zur Walachei-Philosophie.

Duschgel mit Biohonig produziert Erik van Buuren in seinem jungen Unternehmen "Walachei" aus Berlin.

Streusalz in Berlin verboten

27. November 2012

Sträucher und Bäume sind für unsere Stadtbienen die Haupttrachtquelle. Daher haben wir Imker das größte Interesse an der Gesunderhaltung dieser Trachtpflanzen. Streusalz schädigt sie. Daher interessiert sicher diese Passage aus einer Antwort unseres Umweltsenators Michael Müller aus eine Anfrage der Grünen (DS 17/20207).

Die Ausbringung von Streusalz auf Privatgrundstücken und Gehwegen ist in Berlin grundsätzlich verboten.
Entsprechende Bestimmungen enthalten § 29 Absatz 1 Nummer 7 Berliner Naturschutzgesetz sowie § 3 Absatz 8 Straßenreinigungsgesetz. Diese Verbote werden leider nicht immer ausreichend beachtet, obwohl nach dem Straßenreinigungsgesetz der Einsatz von Auftaumitteln (z. B. auf Gehwegen) mit einer Geldbuße bis zu 10.000 Euro geahndet werden kann. Nach dem Berliner Naturschutzgesetz ist für die Anwendung von Streusalzen und anderen Auftaumitteln auf Grundstücken sogar ein Bußgeld bis 50.000 Euro zu zahlen. Wenn das bezirkliche Ordnungsamt Verstöße feststellt, werden entsprechende Bußgeldverfahren eingeleitet.

Billig-Imker nicht nur im Berliner Umland

23. November 2012

In der Vergangenheit habe ich gelegentlich die Preispolitik im Berliner Umland als Thema aufgegriffen. Am Vorabend der Vertreterversammlung beim Deutschen Imkerbund in Villip kommt in einer lockeren Gesprächsrunde auch dieses Thema auf und ich erfahre, dass es auch im Saarland und in Baden-Württemberg Imker gibt, die es einfach mit ihrem 500g-Glas nicht über die 3-€-Schwelle schaffen. Meine Vermutung, dass das Leute sind, die auch für sich immer nur das Billigste kaufen und diese Sichtweise nun auf ihre Kunden übertragen, wird von den Kollegen nicht geteilt. Sie haben zu hören bekommen, dass diese Imker Angst haben, ihr „Zeug nicht mehr loszubekommen“. Die staunen und blicken neidvoll auf die Kollegen, die es anders machen, ziehen dann aber nicht den Schluss daraus, einfach nachzuziehen.

More than honey-Regisseur besucht uns

16. November 2012

Markus Imhoof, der Regisseur des Imkerfilms „More than honey“ ist heute noch einmal zu Gast in unserer Imkerei. Stern-TV dreht für die Sendung am kommenden Mittwochabend. Imhoof wird ausführlich interviewt und geht zwischen meinen Beuten spazieren, um sich durch einen Blick unter den Deckel zu versichern, dass zumindest unsere Berliner Stadtbienen nicht vom Aussterben bedroht sind. Auf der Fahrt zum Bienenstand und zurück sprechen wir über unsere imkernden Großväter und entdecken manche Gemeinsamkeit.

Regisseur Imhoof muss auch 2 Wochen nach dem Kinostarkt seines Imkerfilmes More than honey noch viele Fragen beantworten.